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Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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Eisenglöckchen besetzt war. »Sie – Sie sind Schwester Mary Dunton, nicht wahr?«
    »Natürlich! Sie kommen gerade zur rechten Zeit! Wir veranstalten einen Maskenball – mit Kostümen und allem Drum und Dran!«
    Bruder Raymond klopfte dem Inspektor herzlich auf die Schulter. »Fein, daß Sie hier sind, alter Junge! Trinken Sie mit uns – Apfelmost von der ersten Ernte!«
    Inspektor Coble entzog sich seinem Griff. »Nein, nein, danke.«Er räusperte sich. »Ich muß meine Runde machen… aber vielleicht schaue ich später noch einmal vorbei.«
    Inspektor Coble begab sich ins Grande-Montagne-Reservat. Unterwegs stellte er fest, daß ein Großteil der Häuser in der Kolonie bunt getüncht worden war, grün, blau, gelb; daß eine Menge Zäune niedergerissen worden waren; daß die Gärten ziemlich verwildert aussahen. Er kletterte den Pfad ins alte Streunerdorf hinauf, wo er den Häuptling interviewte. Die Streuner wurden offensichtlich nicht ausgebeutet, eingeschüchtert, betrogen, angesteckt, versklavt, gewaltsam bekehrt oder systematisch belästigt. Der Häuptling war außergewöhnlich guter Laune.
    »Ich bringe den großen Teufel um«, erzählte er dem Inspektor. »Jetzt ist alles besser.«
    Inspektor Coble hatte vor, zum Raumhafen zurückzukehren und sich unauffällig zu empfehlen, doch Bruder Raymond Dunton rief ihn an, als er an dem Bungalow des Ehepaars vorbeikam.
    »Wie wär’s mit einem Frühstück, Inspektor?«
    »Abendessen, Liebling!« rief Mary von drinnen. »Urban ist eben untergegangen.«
    »Aber Maude geht gerade auf.«
    »Nun, Eier mit Speck gibt’s – mögen Sie, Inspektor?«
    Der Inspektor war müde; er konnte heißen Kaffee riechen. »Danke«, sagte er. »Ich hätte nichts dagegen.«
    Nach den Eiern mit Speck, eine zweite Tasse Kaffee vor sich, sagte der Inspektor vorsichtig: »Sie beide scheinen sich recht wohl zu fühlen.«
    Schwester Mary sah besonders reizend aus, da sie ihr leuchtendes Haar jetzt offen trug.
    »Haben uns nie wohler gefühlt«, bestätigte Bruder Raymond. »Es ist einfach eine Sache des Rhythmus’, Inspektor.«
    Der Inspektor blinzelte verwirrt. »Rhythmus, wieso?«
    »Genauer gesagt«, meinte Schwester Mary, »ist es der Verzicht auf einen Rhythmus.«
    »Es begann«, sagte Bruder Raymond, »als wir unsere Uhr verloren.«
    Nach und nach bekam Inspektor Coble die Geschichte heraus. Drei Wochen später, als er nach Surge City zurückgekehrt war, erzählte er seinem Kollegen, Inspektor Keefer, davon.
    »Sie haben einen Großteil ihrer Kräfte darauf verschwendet, eine – nun, sagen wir, auf einer falschen Wirklichkeit zu beharren. Sie fürchteten alle den neuen Planeten. Sie konnten mit ihm einfach nicht warm werden, deshalb taten sie so, als sei er die Erde – versuchten ihn umzumodeln, ihn mit Gewalt zu einer zweiten Erde zu machen. Natürlich waren sie von Anfang an die Unterlegenen. Gloria ist die unzuverlässigste, ungeordnetste Welt, die man sich vorstellen kann. Die armen Kerle zwangen sich zu einem irdischen Lebensrhythmus, einer irdischen Zeiteinteilung, und das auf einer geradezu großartig chaotischen Welt!«
    »Kein Wunder, daß sie alle überschnappten.«
    Inspektor Coble nickte. »Anfangs, als die Uhr eben zerstört worden war, glaubten sie, jetzt sei alles aus. Empfahlen ihre Seelen Gott und warteten auf das Ende. Dann, denke ich mir, sind ein paar Tage vergangen – und sie stellten erstaunt fest, daß sie immer noch lebten. Daß ihnen das Leben sogar ungewohnt Spaß machte. Jetzt schliefen sie, wenn es dunkel wurde, arbeiteten, wenn eine Sonne schien.«
    »Das klingt, als wäre das eine Welt, auf der man sich gern zur Ruhe setzen würde«, meinte Inspektor Keefer. »Kann man angeln auf Gloria?«
    »Ich glaube, mit Fischen ist es dort nicht so gut bestellt. Aber wenn Sie was für Ziegenbraten übrig haben, dann nichts wie hin!«
     

F RITZ L EIBER
R AUM -Z EIT -S PRÜNGE
    Gummiez war ein ganz besonderer Katzenjüngling, eigentlich noch ein Kätzchen, mit einem Intelligenzquotienten von etwa 160. Natürlich konnte er nicht sprechen, aber man weiß ja wohl allgemein, daß IQ-Tests, die auf sprachlicher Ausdrucksfähigkeit beruhen, sehr einseitig sind. Außerdem würde er zu sprechen beginnen, sobald sie am Tisch für ihn deckten und ihn Kaffee trinken ließen. Assurbanipal und Kleopatra bekamen Dosenfleisch aus Schüsselchen auf dem Boden und konnten nicht sprechen. Baby bekam Milch in einer Flasche und konnte nicht sprechen. Sissy saß mit bei Tisch, aber

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