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Titan 3

Titan 3

Titel: Titan 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Vorstellung.«
    Sie sagte: »Die Vorstellung fängt um…« Dann sagte sie nichts mehr, weil ich sie am Handgelenk packte und mit ihr hinauseilte.
    Das zeigt, wie aufgeregt ich war. Normalerweise hätte ich nicht im Traum daran gedacht, sie herumzustoßen. Mary Ann ist durchaus damenhaft und läßt sich nicht alles gefallen. Aber in meinem Kopf ging es wie ein Mühlrad um, und ich kann mich nicht mal erinnern, sie am Handgelenk gepackt zu haben. Als nächstes saßen wir alle drei im Auto, sie und Cliff und ich, und Mary Ann rieb ihren Unterarm und murmelte etwas über Grobiane.
    »Habe ich dir weh getan, Mary Ann?« fragte ich.
    »Nein, natürlich nicht. Ich lasse mir jeden Tag zum Spaß den Arm auskugeln.« Dann trat sie mir gegen das Schienbein.
    So etwas tut sie nur, weil sie rotes Haar hat. Tatsächlich ist sie von Natur aus sanft, aber sie gibt sich große Mühe, dem Mythos gerecht zu werden, der allen Rothaarigen anhaftet. Ich durchschaue das natürlich und gehe darauf ein.
    Zwanzig Minuten später waren wir in der Werkstatt.
    Nachts ist niemand im Institut, und es wirkt leerer als jedes andere Gebäude, denn es hat breite Korridore und Treppenaufgänge, die tagsüber von Studenten wimmeln, und wenn sie nicht da sind, ist es unnatürlich einsam. Oder vielleicht lag es nur daran, daß ich den Anblick fürchtete, der uns oben in unserer Werkstatt erwarten mochte. Unsere Schritte hallten unangenehm laut durch das Gebäude, und um mir Mut zu machen, sagte ich zu Mary Ann: »Es wird nicht lange dauern.«
    Sie rümpfte nur die Nase und sah schön aus. Mary Ann kann nicht umhin, schön auszusehen.
    Cliff hatte den Werkstattschlüssel, und ich blickte ihm über die Schulter, als er aufsperrte. Es gab nichts zu sehen. Junior war da, aber er sah genauso aus wie er ausgesehen hatte, als ich am Nachmittag die Werkstatt verlassen hatte. Die Anzeigeskalen an der Vorderseite registrierten nichts, und ein unbefangener Betrachter hätte den unauffälligen grauen Kasten, der durch ein Kabel mit der Steckdose verbunden war, leicht übersehen können.
    Cliff und ich gingen von beiden Seiten an Junior heran. Ich glaube, jeder von uns hatte vor, ihn schnell zu packen, falls er eine plötzliche Bewegung machte. Aber dann blieben wir stehen und schauten uns betreten an, weil Junior nichts dergleichen tat und wie ein totes Stück Materie dastand. Mary Ann kam zu uns und fuhr mit dem Mittelfinger über die Oberseite, worauf sie kritisch die Fingerspitze betrachtete und am Daumen rieb, um den Staub abzustreifen.
    Ich räusperte mich. »Mary Ann, geh nicht so nahe heran. Bleib drüben auf der anderen Seite des Raumes.«
    »Dort ist es genauso schmutzig«, sagte sie pikiert.
    Sie war vorher nie in unserer Werkstatt gewesen, und natürlich begriff sie nicht, daß eine Werkstatt kein Kinderzimmer ist, wenn Sie verstehen, was ich meine. Der Hausmeister kommt zweimal täglich und leert die Abfallbehälter, und einmal in der Woche wird der Boden feucht aufgewischt.
    Cliff blickte umher und sagte: »Das Telefon steht nicht an seinem Platz.«
    Ich zuckte die Achseln. »Mal steht es auf dem Schreibtisch, mal auf der Fensterbank. Woher willst du das wissen?«
    »Weil es dort stand, als ich ging.« Er zeigte auf eine Werkbank. »Und jetzt ist es hier.«
    Wenn er recht hatte, hatte das Telefon sich zu Junior hinbewegt. Ich schluckte und sagte: »Vielleicht erinnerst du dich nicht richtig.« Ich versuchte zu lachen, aber es klang nicht sehr natürlich, und so fügte ich hinzu: »Wo ist der Schraubenzieher?«
    »Was willst du machen?«
    »Nur einen Blick ins Innere werfen. Nur so.«
    »Du wirst dich ganz schmutzig machen«, sagte Mary Ann. Also ging ich und zog meinen Arbeitskittel an. Sie ist ein sehr vernünftiges Mädchen.
    Ich nahm einen Schraubenzieher und machte mich an die Arbeit. Sobald Junior bis zur Serienreife vervollkommnet wäre, würden wir natürlich gepreßte Ganzstahlgehäuse herstellen lassen. Wir dachten sogar an gegossene Gehäuse aus schlagfestem Kunststoff in verschiedenen Farben, um das Gewicht weiter zu verringern. Doch die Verkleidung unseres Arbeitsmodells wurde mit Schrauben zusammengehalten, damit wir sie je nach Bedarf abnehmen und wieder anbringen konnten.
    Aber die Schrauben wollten sich nicht herausdrehen lassen. Ich grunzte und strengte mich an, daß meine Knöchel weiß wurden, dann hielt ich inne und sagte: »Irgendein Witzbold hat sein ganzes Gewicht darauf gelegt, als er diese Dinge einschraubte.«
    »Du bist hier

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