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Titan 3

Titan 3

Titel: Titan 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Junge.«
    »Sein erster Besuch?« sagte Mogle. »Dann bin ich entzückt, ihm diesen Job vermittelt zu haben.« Er zog zwei seiner Tentakeln in einem ganz passablen Achselzucken hoch. »So war sein Besuch wenigstens nicht ganz umsonst.«
    Ich bedachte Mogle mit einem dankbar breiten Grinsen. Er schnellte von seinem Stuhl hoch in die Ecke am Plafond, in der er bei unserem Kommen geschwebt war. Unterwegs verlor er Nase und Perücke.
    »Surbis«, entschuldigte er sich. »Ich bin nach all dieser Zeit immer noch nicht an euch Erdenleute gewöhnt. Passen Sie auf – knurren Sie nicht in Lopis Kamera, lächeln Sie bloß. Das wird sein Publikum vor Schreck die Schwanzspitzen verlieren lassen!«
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Yoma Cap
     

A LFRED B ESTER
Die Nummer mit dem Verschwinden
    Dieser Krieg war weder der letzte noch jener legendäre Krieg, der das Ende aller Kriege auf Erden einleiten sollte. Man nannte ihn den Krieg für den Amerikanischen Traum. General Carpenter war selbst auf diesen Namen gekommen und verbreitete ihn ständig.
    Es gibt Generäle der kämpfenden Truppe (lebenswichtig für eine Armee), politische Generäle (lebenswichtig für eine Verwaltung), und Public-Relations-Generäle (lebenswichtig für einen Krieg). General Carpenter war ein Meister der Public Relations. Geradeheraus und rechtschaffen, hatte er Ideale, die ebenso hehr und unantastbar wie eindeutig waren wie die Sinnsprüche auf Banknoten und Münzen. Im Bewußtsein Amerikas verkörperte er die Armee und die Regierung, war er Schild und Schwert und kraftvoller rechter Arm der Nation. Sein Ideal war der Amerikanische Traum.
    »Wir kämpften nicht um Geld, um Macht, oder um Weltherrschaft«, verkündete General Carpenter beim Festbankett des Zeitungsverlegerverbandes.
    »Wir kämpfen einzig und allein für den Amerikanischen Traum«, erklärte er vor dem 137. Kongreß.
    »Unser Ziel ist nicht Aggression oder die Unterjochung anderer Nationen«, verkündete er beim Jahresessen der Militärakademie West Point.
    »Wir kämpfen für das Wesen der Zivilisation«, sagte er vor der Handelskammer von San Francisco.
    »Wir kämpften für die Ideale der Zivilisation; für Kultur, für Dichtung, für die einzigen Dinge, die zu erhalten sich lohnt«, erklärte er anläßlich eines Festakts der Weizenbörse von Chicago.
    »Dies ist ein Krieg um unser Überleben«, sagte er. »Wir kämpfen nicht für uns selbst, sondern für unsere Träume; für die besseren und schöneren Dinge im Leben, die nicht vom Angesicht der Erde verschwinden dürfen.«
    Amerika kämpfte. General Carpenter verlangte zehn Millionen Wehrpflichtige. Die Armee erhielt zehn Millionen Wehrpflichtige. General Carpenter verlangte den Einsatz der zehntausend vorrätigen Nuklearwaffen. Die zehntausend Nuklearwaffen wurden abgefeuert und abgeworfen. Der Feind antwortete mit einem Vergeltungsschlag von zehntausend Nuklearwaffen und zerstörte Amerikas Städte.
    »Wir müssen uns eingraben, um gegen die Horden der Barbarei zu bestehen«, sagte General Carpenter. »Gebt mir tausend Tiefbauingenieure.«
    Tausend Tiefbauingenieure wurden bereitgestellt, und unter dem Schutt und den Trümmern wurden hundert Städte gegraben und ausgehöhlt.
    »Gebt mir fünfhundert Abwasserexperten, dreihundert Verkehrsspezialisten, zweihundert Belüftungsfachleute, hundert Verwaltungsexperten, tausend Nachrichtentechniker, siebenhundert Spezialisten für Menschenführung…«
    General Carpenters Anforderungsliste für technische Experten war endlos. Amerika war nicht imstande, sie zu liefern.
    »Wir müssen eine Nation von Experten werden«, informierte General Carpenter den Nationalen Verband Amerikanischer Universitäten. »Jeder Mann und jede Frau muß ein spezifisches Werkzeug für eine spezifische Aufgabe sein, gehärtet und geschärft von ihrer Ausbildung und Erziehung, damit wir den Kampf für den Amerikanischen Traum gewinnen können.«
    »Unser Traum«, sagte General Carpenter anläßlich einer neu aufgelegten Staatsanleihe bei einem Frühstück mit den Bankiers der Wall Street, »steht im Einklang mit den Idealen der bewunderungswürdigen Griechen von Athen und der vornehmen Römer von… äh… Rom. Es ist der Traum von den guten und schönen Dingen im Leben. Von Musik und Kunst und Poesie und Kultur. Geld ist nur eine Waffe, die im Kampf für diesen Traum verwendet werden muß. Ehrgeiz ist nur eine Leiter zum Erreichen dieses Traums. Tüchtigkeit ist nur ein Werkzeug, das diesem Traum Gestalt

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