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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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auch nicht sagen, was Sie zurückhält.«
    Er hatte wieder das Gefühl, das er oft empfand, wenn sich ein Abschuß seinem Höhepunkt näherte. Wenn dieses Mädchen mit all ihren Ängsten und Komplexen das Huxley benutzte, würde sie niemals mehr so werden können, wie sie eigentlich wollte. Und er verstand diesen armseligen, erschütternden Hunger, mit sich selbst einig sein zu wollen, und empfand Mitleid mit ihr.
    Sie oder ich, dachte er. Wenn ich es ihr nicht geben würde, täte es jemand anders. Die Schwachen gehen unter, und die Starken überleben.
    »Lassen Sie es uns versuchen«, sagte er. »Wissen Sie was, ich lasse Sie das Huxley gratis benutzen.«
    Sie tat einen Schritt zurück. »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich finde es nicht richtig.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist schon in Ordnung. Ich kann es umsonst benutzen, sooft ich will. Ich lasse Sie es an meiner Stelle tun.«
    »Das meine ich nicht damit. Sie haben mich etwas unsicher gemacht. Ich will Sie nicht um Ihren Verdienst bringen, aber…« Ihre Stimme erstarb. Sie starrte auf die Tür. ›Glück‹, ›Glück‹ leuchtete die Reklame in regelmäßigen Abständen auf.
    »Zeigen Sie ihnen, daß Sie auch nehmen können«, sagte er. »Besiegen Sie Ihre Ängste und Hemmungen. Man wird stolz auf Sie sein in der Liebesschule.«
    »Okay! Ich mache es. Ich werde es ihnen beweisen!«
    »Sie sind ein tapferes Mädchen. Folgen Sie mir bitte. Hier geht’s lang.«
    Er führte sie in eine leere Zelle und zeigte ihr, wie man mit dem Huxley umging. Sie zögerte einen Moment, als er ihr die Beruhigungstablette gab, schluckte sie dann aber doch hinunter. Er setzte ihr das Kopfteil auf.
    »Lehnen Sie sich jetzt zurück und entspannen Sie sich!«
    Er ging zu dem Kontrollgerät und drehte an den Knöpfen. Ihre Augen schlossen sich. Ihr Körper wurde schlaff. Sie lächelte. Dann begann sie zu kichern wie ein schlafendes Baby. Auch Morgan lachte. Es war ein bitteres, triumphierendes Lachen.
    Plötzlich hörte er auf zu lachen und preßte die Hände vors Gesicht. Vergib mir! Bitte vergib mir! Er wußte nicht, zu wem er diese Worte murmelte.
    Als er wieder zum Schalter zurückkam, war Wilson schon da. Morgans Schicht war schon fast um.
    »Ich habe gerade einen Abschuß gemacht«, sagte er.
    »Glückwunsch. Du warst auch mal wieder reif für einen.«
    »Danke.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Noch fünf Minuten. Eigentlich kann ich ja schon gehen.«
    »Morgan, ich möchte mit dir sprechen.«
    »Schieß los, was hast du auf dem Herzen?«
    »Ich möchte mit dir unter vier Augen reden.«
    »Wird es lange dauern?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Ich glaube, wir können den Schalter einen Moment unbeaufsichtigt lassen.«
    Sie gingen in ihr Privatbüro. Wilson zündete sich umständlich seine Pfeife an.
    »Nun, was ist los?« fragte Morgan.
    »Es ist eine schwierige Angelegenheit. Ich denke schon seit Wochen darüber nach.«
    Morgan wurde ungeduldig. »Was ist denn los?«
    »Du verstößt gegen das Beschäftigungsgesetz. Ich kann beweisen, daß du zwei Arbeitsplätze hast. Wenn du mir nicht fünfundzwanzig Prozent deines Verdienstes gibst, melde ich dich den Behörden.«
    »Du Schwein! Wie kannst du es wagen, eine solche Anschuldigung gegen mich vorzubringen?«
    »Morgan, du weißt genau, daß es stimmt. Bitte, fang nicht an, dich mit mir zu schlagen. Du arbeitest vormittags als Elektriker. Wenn ich dich verpfeife, nehmen sie dir dein ganzes Geld ab, und ich bekomme einen dicken Batzen davon als Belohnung.«
    In seinem Innern begann es zu rumoren.
    »Ich bring dich um!«
    »Bitte, Morgan, schlag nicht. Ich tu es wirklich nicht gern. Ich quäle mich seit Wochen damit herum. Aber ich brauche das Geld. Ich weiß, daß du es auch brauchst, und deshalb will ich mich nicht dazu gezwungen sehen, dich zu verpfeifen. Bring mich nicht dazu!«
    »Du meinst, du wirst mehr Geld machen, indem du fünfundzwanzig Prozent aus mir herauspreßt! Du verdammter Blutsauger, du Denunziant!«
    Wilson zog eine Augenbraue hoch. »Bitte versuch, mich zu verstehen, Morgan!«
    »Ich brauche jeden Cent, den ich verdiene. Ich muß einen Psychiater bekommen!«
    »Du quälst mich. Hör endlich auf damit! Willst du mich denn nicht verstehen? Du bist erst fünfundzwanzig. Du hast noch Zeit genug. Ich bin zweiunddreißig, und ich habe noch nie eine Frau gehabt. Wenn ich nicht bald einen Psychiater bekomme, werde ich nie eine kriegen. Bitte versteh mich doch!«
    »Ich verstehe dich

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