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Titan 5

Titan 5

Titel: Titan 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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bezweifle, daß Ihr Haaröl ihm gleichkommt. Und meines ist beinahe vierundzwanzig Jahrhunderte alt.«
    »Wirklich?« meinte der junge Mann, mit dem er sich unterhielt, und strich über sein prachtvoll öliges Haar. »Natürlich verbreiten wir gar nicht die Behauptung, daß Schönkopf regelrechten Haarwuchs auslöst. Wir sagen lediglich, daß Leute, die Schönkopf verwenden, mehr Haar haben, schöneres Haar, als Leute, die es nicht nehmen. Und es gebrauchen mehr Leute mit mehr Haar unser Schönkopf als jedes andere Produkt. Außerdem können wir diese Feststellung statistisch belegen.«
    »Es ist bemerkenswert«, sagte Sam, »daß jemand für eine derartige Anpreisung sogleich die angemessen unverfänglichen Worte gefunden hat. Ich zweifle daran, daß sie sich in einer flektierten Sprache niederschreiben läßt. Aber sagen Sie mir, woher haben Sie diese Statistik?«
    Der junge Mann schaute leicht verdrossen drein und senkte seine Stimme. »Nun, wir wollen die Meinungsverschiedenheit nicht übertreiben. Diese Statistik ist die Nebentätigkeit eines wohlbekannten Schulpsychologen. Desselben, der an vierzig New Yorker Schulkindern nachgewiesen hat, daß Schüler mit roter Kreide geschriebene Wörter leichter aussprechen lernen als mit weißer Kreide geschriebene.«
    »Wie mein Rezept an New Yorker Schulkindern wirken würde«, sagte Sam, »weiß ich freilich nicht. Aber es hat den alten Skythen vierhundertfünfzig Jahre vor Christus zu Haar verholfen und mir am 22. Juni dieses Jahres.«
    »Sie sprechen doch nicht im Ernst, oder?«
    »In vollem Ernst.«
    »Zu diesem Haar?«
    Sam wirkte peinlich berührt. »Na, ich habe ja nicht gesagt, daß mir die herrlichsten Locken gewachsen seien. Es wächst nur das gleiche Haar, mit dem man zur Welt gekommen ist. Ich nehme an, es handelt sich um eine einfache Chemikalie, die irgendeine Hormontätigkeit stimuliert.«
    Ruth trat hinter ihn und musterte den Schädel ihres Ehemanns. »Sam!« schrie sie. »Du bist wirklich nicht länger so kahl! Dein Haar ist tatsächlich nachgewachsen!«
    »Ja, gewiß«, erwiderte Sam ungeduldig. »Was ist so aufregend daran? An dem Abend, als ich das skythische Alphabet enträtselt habe, hast du mich bloß angegähnt.«
    »Aber du hast doch gesagt, diese skythischen Texte seien bloß ein paar alte Waschzettel.«
    »Damit meinte ich, daß es hauptsächlich Vorratslisten und Grabinschriften und Ähnliches waren. Das Rezept war zufällig auch dabei. Wahrscheinlich von irgendeinem Hafenschreiber in den Stein gemeißelt.«
    Der junge Haarölmann schwitzte bereits vor Eifer. »Heraus mit der Sprache«, sagte er. »Was steht in dem Rezept?«
    »Man schluckt das Zeug«, antwortete Sam. »Es ist ein Trank. Man nimmt Stutenmilch, eine Pflanze, bei der es sich vermutlich um dieselbe handelt, welche die alten Griechen molu nannten, und Weißwein. Wahrscheinlich tut’s jeder Wein.«
    Der junge Mann umklammerte Sams Arm und zerrte ihn beiseite. Ruth folgte ihnen, noch immer sprachlos. »Die Pflanze«, keuchte Sams Gesprächspartner. Er leckte sich die Lippen. Er konnte sich kaum zügeln. »Was ist es für eine? Ich meine, wie nennen wir sie?«
    Sam runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich fürchte, das weiß ich nicht. Mit Botanik habe ich mich leider nie befassen können.«
    Ruth atmete schwer aus. »Gott sei Dank. Sam, du Trottel, weißt du, was für eine Entdeckung du da gemacht hast?«
    »Es ist diese Pflanze mit den kleinen weißen Blüten, die sich nur frühmorgens öffnen.« Sam ignorierte die Laute der Warnung, die seine Frau ausstieß. »Sie wissen doch, man zeigt sie in der Werbung für das Morgenfreude-Badesalz. Ein sehr verbreitetes Kraut.«
    »Ja, das kenne ich«, sagte der junge Mann fröhlich wie ein junges Küken, obwohl seine Hände nach wie vor zitterten.
    »Molu ist eine sehr interessante Pflanze«, sagte Sam. »Im Altertum war sie das Äquivalent des Milzkrauts, falls Sie mit dessen Wirkung vertraut sind.«
    »Vertraut damit! Ich ernähre mich praktisch nur davon!«
    Nun erfuhr die Unterhaltung eine Unterbrechung durch Ruths dumpfen Aufprall am Boden. Mit verlegener Miene, die um Verzeihung heischte, hob Sam sie auf seine Arme. »Ich glaube, damit ist für uns der Abend vorüber«, sagte er. »Meine Frau neigt zur Nervosität. Besonders, wenn es sich um Epigraphik dreht. Aber dies ist das erste Mal, daß sie in Ohnmacht fällt, wenn ich darüber diskutiere.«
    Der junge Mann schob sich hastig eine Pille in den Mund und dann die Hände in die

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