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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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sogenannter Materie hergestellt ist. Also ist jeder, der eine unserer Waffen besitzt, einem kaiserlichen Soldaten gleichwertig – und sogar überlegen. Überlegen, weil jede unserer Waffen zugleich Brennpunkt eines Kraftfeldes ist, das einen perfekten Schirm gegen alle zerstörerischen Strahlen bildet. Dieser Schirm bietet zwar keinen Schutz gegen Keulen oder Kugeln oder andere feste Substanzen, aber gegen Strahlen; und man benötigt schon eine kleine Atomkanone, um diese großartige Barriere zu durchbrechen.«
    »Sie werden verstehen«, fuhr der Mann fort, »daß eine so mächtige Waffe nicht unverändert in verantwortungslose Hände fallen darf. Daher darf auch keins der bei uns erworbenen Gewehre dafür verwendet werden, jemanden anzugreifen oder gar zu ermorden. Mit einem Jagdgewehr dürfen nur ganz bestimmte Arten wilder Vögel und Säugetiere geschossen werden – wir hängen regelmäßig Listen der Tiere in unseren Schaufenstern aus. Und schließlich: Keine Waffe darf ohne unsere Erlaubnis weiterverkauft werden. Ist das klar?«
    Fara nickte stumm. Im Augenblick war er nicht in der Lage zu sprechen.
    Diese unglaublichen, fantastisch-einfältigen Sätze kreisten noch in seinem Schädel. Er überlegte, ob er laut lachen sollte; oder ob er diesen Mann, der seine Intelligenz so plump zu beleidigen wagte, mit Flüchen bedenken sollte.
    Also: Das Gewehr durfte nicht für Mord und Raubüberfall benutzt werden. Also: Nur bestimmte Vögel und Säugetiere konnten geschossen werden. Und Wiederverkauf… einmal angenommen, er kaufte die Waffe, reiste tausend Meilen weit und böte sie einem reichen Fremden für zwei Kredits an – wer würde das je erfahren?
    Oder angenommen, er überfiele den Fremden. Oder erschoß ihn. Wie könnte das Waffengeschäft das jemals herausfinden? Das war so lächerlich, daß…
    Er bemerkte, daß ihm der Kolben des Gewehrs entgegengereicht wurde. Er ergriff ihn begierig und mußte gewaltsam den Drang unterdrücken, die Mündung direkt auf den alten Mann zu richten. Nichts überstürzen, dachte er angestrengt. Laut fragte er: »Wie funktioniert es?«
    »Einfach zielen und den Abzug drücken. Wenn Sie es an einem unserer Übungsziele ausprobieren möchten, bitte.«
    Fara riß das Gewehr hoch. »Jawohl«, sagte er triumphierend, »und das Ziel sind Sie. Rüber zum Eingang und dann raus!« Und lauter: »Und falls jemand auf die Idee verfallen sollte, durch die Hintertür zu kommen, die habe ich auch im Blick.«
    Hektisch bewegte er sich auf den Verkäufer zu: »Los, schnell, Bewegung! Ich schieße! Das schwöre ich Ihnen.«
    Der Mann blieb kühl und beherrscht: »Sie würden zweifellos schießen. Als wir beschlossen, die Tür so einzustellen, daß Sie trotz Ihrer feindseligen Haltung eintreten konnten, wußten wir, daß Sie fähig sind, einen Menschen zu töten. Allerdings, hier spielen wir die erste Geige. Darauf hätten Sie sich besser einstellen müssen, und wenn Sie einmal nach hinten schauen…«
    Alles war ruhig. Fara stand bewegungslos, den Finger am Abzug. Durch seinen Kopf schossen verschwommene Erinnerungen an die Gerüchte, die er über die Waffengeschäfte gehört hatte: Daß sie heimliche Helfer in jedem Bezirk hätten, daß sie eine verborgene grausame Regierung hätten, und daß für jemanden, der einmal in ihre Fänge geriet, der Tod der einzige Ausweg sei…
    Und schließlich sah er sich selbst: Fara Clark, Familienvater, treuer Untertan der Kaiserin – hier stand er, im trüben Licht des Ladens, im Kampf gegen eine so mächtige und gefährliche Organisation… Er mußte verrückt sein!
    Aber – er stand hier. Er gab sich einen Ruck und sagte: »Sie können mir nicht vormachen, daß jemand hinter mir steht. Los, zur Tür, aber dalli!«
    Der feste Blick des alten Mannes war auf eine Stelle hinter Fara gerichtet. Ruhig fragte der Mann: »Hast du alle Angaben, Rad?«
    »Fürs erste reicht es«, tönte die Baritonstimme eines jungen Mannes in Faras Rücken. »Typ A-7 , konservativ. Intelligenz guter Durchschnitt, aber in der Entwicklung ausgesprochen provinziell geprägt. Vorurteile, einseitige Ansichten, vor allem durch die kaiserlichen Schulen geformt. Sehr aufrichtig. Sachliche Argumente wären nutzlos. Annäherung auf Gefühlsebene würde eine aufwendige Behandlung erfordern. Alles in allem kein Grund zur Sorge. Laß ihn so leben, wie es ihm gefällt.«
    Faras Stimme wurde unsicher! »Wenn Sie glauben, ich würde mich wegen dieser Trickstimme umdrehen, liegen Sie falsch. Das

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