Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
ganzen Tag danach in der Werkstatt verbannte er ihn aus seinen Gedanken. Wieder und wieder überlegte er, ob es nun so weitergehen würde wie bisher; Cayle und er wohnten unter einem Dach, blickten aneinander vorbei, wenn sie sich trafen, gingen zu verschiedenen Zeiten ins Bett, Fara stand um 6.30 Uhr auf, Cayle gegen Mittag. Sollte das die folgenden Tage und Jahre so weitergehen?
     
    Als er in die Wohnung kam, wartete Creel schon auf ihn: »Fara, er möchte, daß du ihm fünfhundert Kredits leihst, damit er nach Imperial City fahren kann.«
    Fara nickte wortlos. Am nächsten Tag brachte er das Geld nach Hause und gab es Creel, die es mit ins Schlafzimmer nahm.
    Eine Minute später war sie zurück: »Ich soll dir von ihm Auf Wiedersehen sagen.«
    Als Fara an diesem Abend nach Hause kam, war Cayle weg. Er wußte nicht, ob er Erleichterung fühlen sollte oder – was?
    Die Tage gingen vorüber. Fara arbeitete. Er hatte nichts anderes zu tun, und oft setzte sich der düstere Gedanke in seinem Kopf fest, daß sich das bis an sein Lebensende nicht ändern würde. Es sei denn…
    Einfältig wie er war – er sagte sich selbst tausendmal wie einfältig – gab er die Hoffnung nicht auf, daß Cayle eines Tages in den Laden treten und sagen würde: »Vater, ich habe meine Lektion gelernt. Wenn du mir je vergeben kannst, bring mir das Geschäft bei, und dann kannst du dich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen.«
     
    Auf den Tag genau einen Monat nach Cayles Abreise knackte das Telestat-Gerät, als Fara mit dem Mittagessen fertig war. »R-Gespräch«, tönte es sanft, »R-Gespräch«.
    Fara und Creel blickten sich an. »Ein R-Gespräch für uns«, stellte Fara schließlich fest.
    Creel war aschfahl geworden, und er las ihre Gedanken auf ihrem Gesicht. Schwer atmend sagte er: »Der Teufel soll den Burschen holen!«
    Aber er fühlte sich erleichtert. Erstaunlich: erleichtert! Cayle fing an zu lernen, was Eltern bedeuteten…
    Während er das Gerät einschaltete, sagte er: »Ich zahle das Gespräch.«
    Das Gesicht auf dem Bildschirm war von dicken Kinnbacken und dichten Augenbrauen beherrscht – und völlig fremd. Der Mann sagte: »Hier spricht Clerk Pearton der Fünften Interplanetarischen Bank von Ferd. Wir haben einen Sichtscheck auf Sie erhalten; über zehntausend Kredits. Inklusive Gebühren und Steuern beläuft sich die Summe auf zwölftausendeinhundert Kredits. Begleichen Sie den Betrag sofort, oder wollen Sie heute nachmittag kommen und dann einzahlen?«
    »A-aber… a-aber…« Fara kam ins Stottern, »w-w-wer…«
    Er brach ab, als ihm einfiel, wie dumm die Fragerei war. Mit einem Ohr hörte er den Mann sagen, daß das Geld heute morgen in Imperial City an einen gewissen Cayle Clark ausgezahlt worden sei. Endlich fand Fara seine Stimme wieder. »Die Bank hatte doch gar kein Recht«, protestierte er, »ohne meine Zustimmung das Geld auszuzahlen. Ich werde…«
    Die Stimme unterbrach ihn kalt: »Sollen wir folglich unsere Zentrale informieren, daß das Geld unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in Empfang genommen wurde? Natürlich wird sofort ein Haftbefehl gegen Ihren Sohn ausgestellt.«
    »Warten Sie… warten Sie!« Faras Gedanken überschlugen sich. Er bemerkte, daß Creel, die neben ihm stand, den Kopf schüttelte. Sie war leichenblaß, und ihre Stimme klang krank und dünn, als sie sagte: »Fara, kümmere dich nicht um ihn. Er ist fertig mit uns. Wir müssen genauso hart sein – kümmere dich nicht um ihn.«
    Die Worte ergaben für Fara keinen Sinn. Sie paßten einfach nicht zusammen. Er sagte: »Ich… ich habe nicht… Wie steht es mit Ratenzahlung? Ich…«
    »Wenn Sie ein Darlehen wünschen«, sagte Clerk Pearton, »stehen wir natürlich sehr gern zu Ihrer Verfügung. Ich war so frei, Ihre Verhältnisse zu überprüfen, als der Scheck eintraf. Wir können Ihnen elftausend Kredits auf unbegrenzte Zeit leihen – Ihr Geschäft bildet die Sicherheit. Ich habe das Formular hier, und wenn Sie einverstanden sind, lassen wir das Gespräch über die Registratur laufen, dann können Sie sofort unterschreiben.«
    »Nein, Fara!«
    Der Bankangestellte fuhr fort: »Die restlichen elfhundert Kredits müßten Sie bar bezahlen. Sind Sie einverstanden?«
    »Ja, ja, selbstverständlich; ich habe zweitausendfünf…« Schluckend unterbrach er sein unüberlegtes Gerede und sagte mit fester Stimme: »Jawohl, das ist eine zufriedenstellende Regelung.«
    Als die Unterschrift geleistet war, drehte Fara sich mit einem Ruck

Weitere Kostenlose Bücher