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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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nicht von mir, weil ich keine Verwandten ins Geschäft nehme.«
    Sie schloß mit den Worten: »Sag Creel, sie soll zu mir kommen und bei mir wohnen. Einen Mann werde ich aber nicht unterstützen. Das wär’s.«
    Mutlos beobachtete er sie noch eine Zeitlang, während sie fortfuhr, den Angestellten, die die längst ausgeleierten und ungenauen Waagen bedienten, in ruhigem Kommandoton Anweisungen zu geben. Zweimal hallte ihre Stimme durch den stauberfüllten Raum, jedesmal kam das scharfe: »Übergewicht! Mindestens ein Gramm. Paßt besser auf die Waagen auf!«
    Obwohl sie ihm den Rücken zuwandte, erkannte Fara an ihrer Pose, daß sie sich seiner Anwesenheit bewußt war. Schließlich drehte sie sich mit einer schnellen Bewegung um und sagte: »Warum gehst du nicht zum Waffengeschäft? Du hast nichts zu verlieren. So wie bisher kannst du nicht weitermachen.«
    Verblüfft verließ Fara den Laden. Zuerst machte der Vorschlag, ein Gewehr zu kaufen und Selbstmord zu begehen, keinen rechten Sinn. Aber es verletzte ihn über alle Maßen, daß ausgerechnet seine Schwiegermutter diesen Vorschlag gemacht hatte.
    Sich selbst umbringen? Lächerlich! Er war noch ein junger Mann, nicht einmal fünfzig. Wenn man ihm eine vernünftige Chance gab, konnte er mit seinen geschickten Händen auch in einer Welt automatischer Maschinen für ein gutes Auskommen sorgen.
    Für einen Mann, der gute Arbeit tat, gab es immer einen Platz. Sein ganzes Leben war auf diesem Glaubensbekenntnis aufgebaut.
    Sich selbst umbringen…
     
    Zu Hause fand er Creel beim Packen. »Das ist das Vernünftigste«, erklärte sie. »Wir vermieten das Haus und nehmen uns ein paar Zimmer.«
    Er erzählte vom Angebot ihrer Mutter, sie bei sich aufzunehmen, und beobachtete gespannt ihre Reaktion. Sie runzelte die Stirn: »Ich habe ihr gestern schon ›nein‹ gesagt«, meinte sie nachdenklich. »Ich frage mich, wieso sie das Angebot dir gegenüber wiederholt hat.«
    Mit schnellen Schritten ging Fara zu dem großen Fenster und betrachtete den Garten, die Blumen, den kleinen Teich, die Beete. Er versuchte sich vorzustellen, daß Creel von ihrem Garten getrennt war, von ihrem Heim, wo sie zwei Drittel ihres Lebens zugebracht hatte, Creel in einer Mietwohnung – jetzt wußte er, was ihre Mutter gemeint hatte. Doch es gab noch einen Hoffnungsschimmer.
    Er wartete, bis Creel nach oben gegangen war, dann rief er über Telestat Mel Dale an. Das runde Gesicht des Bürgermeisters verzog sich zu einer unsicheren Grimasse, als er den Anrufer erkannte.
    Aber er hörte ihm aufmerksam zu und sagte schließlich: »Tut mir leid, der Gemeinderat verleiht kein Geld; und ich sollte dir gleich sagen – ich selbst habe damit nichts zu tun, Fara, glaub mir –, daß du keinen Gewerbeschein für ein neues Geschäft mehr bekommen kannst.«
    »W… was?«
    »Es tut mir leid.« Der Bürgermeister sprach leiser. »Hör gut zu, Fara, folge meinem Rat und gehe zum Waffengeschäft. Diese Läden haben schon ihren Nutzen.«
    Ein Knacken, und Fara starrte auf den leeren Bildschirm.
    Also keine Lösung – außer dem Tod!
    Er wartete, bis kein Mensch mehr auf der Straße war. Dann huschte er über die Straße, drückte sich an einigen Blumengärten vorbei und stand schließlich vor dem Geschäft. Einen Moment lang fürchtete er, die Tür würde verschlossen bleiben. Doch sie öffnete sich, ohne daß er sich anstrengen mußte.
    Als er aus dem Zwielicht des Vorraums in den eigentlichen Laden trat, sah er den silberhaarigen Verkäufer lesend auf einer Eckbank sitzen. Der alte Mann blickte auf, legte das Buch zur Seite und erhob sich.
    »Sie sind’s, Mister Clark«, sagte er ruhig. »Was können wir für Sie tun?«
    In Faras Gesicht stieg eine leichte Röte. Er hatte die schwache Hoffnung gehabt, die Peinlichkeit des Wiedererkanntwerdens vermeiden zu können; doch jetzt, als das überstanden war, blieb er bei seinem Entschluß.
    Die wichtigste Voraussetzung seines Selbstmords war, daß keine Leiche zurückblieb, für deren Bestattung Creel viel bezahlen mußte. Messer oder Gift schieden also aus, da sie dieser Bedingung nicht Genüge taten.
    »Ich möchte eine Waffe«, verlangte Fara, »die einen Körper von einsachtzig Meter Größe mit einem einzigen Schuß vollständig auflösen kann. Haben Sie so etwas da?«
    Ohne ein Wort zu sagen, holte der alte Mann aus einer der Vitrinen ein Prachtstück von einem Revolver, der in allen weichen Farben des unnachahmlichen Ordine-Kunststoffs schimmerte.

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