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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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rauchgeschwärzte Schleifspur, die zeigte, wohin das Monstrum ziellos geflohen war. »Ich glaube kaum, daß weitere solcher Ungeheuer auf der Erde landen werden. Das war ein reiner Zufall und liegt schon zwanzig Millionen Jahre zurück. Wozu hat er all das zusammengebaut?« Er deutete auf die Apparate.
    Barclay lachte leise. »Hast du nicht mitbekommen, woran es bei unserer Ankunft arbeitete? Sieh doch mal!« Er zeigte zur Decke des Schuppens.
    Dort hing wie ein Rucksack aus flachgeklopften Kaffeedosen, von denen Stoffballen und Ledergürtel herabhingen, ein weiterer seltsamer Mechanismus. Darin brannte ein winziges, gleißendes Herz, eine unerklärbare Flamme, und sie schien durch das Holz der Decke, ohne es anzusengen. Barclay ging darauf zu, ergriff zwei der herabhängenden Gürtel und zog das Gebilde mit einiger Anstrengung herunter. Er band die Gürtel um seinen Körper, und ein leichter Abstoß beförderte ihn in einem gespenstisch langsamen Bogen durch den Raum.
    »Antischwerkraft«, flüsterte McReady.
    »Antischwerkraft«, nickte Norris. »Ja, wir hätten sie auch nicht aufhalten können, wenn keine Flugzeuge und keine Vögel gekommen wären. Dieses Untier hatte Kaffeedosen und Radioersatzteile und Glas zur Verfügung und konnte des Nachts in der Werkstatt arbeiten. Es hatte eine Woche Zeit, nur eine Woche. Hinüber zum Südzipfel Amerikas ist es nur ein winziger Sprung, wenn man Antischwerkraft und als Antrieb dafür Atomenergie besitzt. Wir glaubten, wir hätten sie erledigt. Aber in einer halben Stunde hätte es die Bänder soweit befestigt gehabt, daß sie es getragen hätten, und wir wären in der Antarktis geblieben und hätten alles niedergeschossen, was sich draußen bewegte. Wir hätten eine ganze Welt gegen uns gehabt.«
    »Der Albatros«, flüsterte McReady. »Glaubt ihr, daß…«
    »Wo er dieses Gerät fast fertig hatte? Mit dieser tödlichen Waffe in der Hand? Nein, bei Gott, der uns vielleicht hört, selbst hier in der Antarktis noch, und uns diese halbe Stunde schenkte. Wir durften unsere Heimatwelt und die anderen Planeten unseres Sonnensystems behalten. Und wir besitzen nun Antischwerkraft und Atomenergie. Weil sie aus einer anderen Welt kamen, von einem Stern unter vielen. Sie kamen von einer Welt mit einer blauen Sonne.«

POUL ANDERSON
Nenn mich Joe
     
    Der Sturm kam heulend aus der Dunkelheit im Osten, trieb eine Wolke Ammoniakkristalle vor sich her. In Minutenschnelle war Edward Anglesey geblendet.
    Mit allen vier Füßen krallte er sich in die zerrissene Oberfläche, krümmte sich nieder und tastete nach dem kleinen Schmelzer. Der Wind heulte wie verrückt in seinem Kopf. Etwas schlug gegen seinen Rücken, ein entwurzelter Baum, der vom Sturm Hunderte von Meilen fortgewirbelt worden war. Ein Blitz zuckte, unermeßlich weit über ihm, wo sich die Wolken in der Nacht zusammenballten.
    Wie um eine Antwort zu geben, erklang Donner über den Eisgipfeln, und ein rotes Flammenmeer schoß hoch. Eine Bergflanke zerbarst, ergoß sich ins Tal. Der Grund erzitterte.
    Natriumexplosion, dachte Anglesey, als der Lärm auf ihn eindrang. Das Feuer und die Blitze gaben ihm genug Licht, um seine Geräte zu finden. Mit seinen muskulösen Händen packte er die Werkzeuge, und sein Schwanz ergriff den Schmelztrog. Dann kämpfte er sich zu dem Tunnel durch, der zu seinem Unterstand führte.
    Dach und Wände bestanden aus Wasser, gefroren, da das Licht der Sonne hier viel zu schwach war, zusammengepreßt vom tonnenschweren Druck der Atmosphäre. Die Höhle bestand nur aus einem einzigen Raum und wurde von einem winzigen Rauchabzug belüftet. Eine Lampe, gespeist mit im Wasserstoff brennenden Baumöl, gab nur ein spärliches Licht.
    Anglesey rekelte seinen schieferblauen Körper auf dem Boden, keuchte heftig. Es war sinnlos, den Sturm zu verfluchen. Gegen Sonnenuntergang kamen diese Ammoniakunwetter oft, und man mußte sie wohl oder übel durchstehen. Außerdem war er sowieso müde.
    In ungefähr fünf Stunden würde der Morgen heraufdämmern. Er hatte gehofft, noch an diesem Abend seinen ersten Axtkopf gießen zu können, aber vielleicht war es besser, für diese Arbeit das Tageslicht abzuwarten.
    Er nahm einen toten Zehnfüßler von einem Regal und aß das Fleisch roh, trank dazu ein paar ordentliche Züge flüssigen Methans aus einem Krug. Sobald er erst einmal anständiges Werkzeug besaß, würde es besser gehen; bislang mußte er alles mühsam mit Zähnen, Klauen, brauchbaren Eisstücken, die er dann und

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