Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
blicken wie unser eingefrorener Findling. Ich wünschte, wir könnten uns ein paar bessere Methoden ausdenken, wie wir diese Ungeheuer beseitigen könnten. Vielleicht sollten wir sie in siedendem Öl rösten oder in den Tank mit kochendem Wasser werfen. Wenn ich daran denke, was für ein Mann Dutton war… Aber egal. Meine Methode scheint sich zu bewähren. Van Wall und Barclay sind mit Sicherheit Menschen. Jetzt sollte ich wohl beweisen, was ich selbst schon weiß. Ich bin auch ein Mensch.« McReady wusch das Skalpell in reinem Alkohol, hielt die Klinge in die Flamme und schnitt sich dann fachmännisch in den Daumen.
    Zwanzig Sekunden später schaute er zu den Männern hinüber. Ihre Gesichter waren nun freundlicher, und einige lächelten schon wieder. Doch aus ihren Blicken sprachen noch andere Gefühle.
    »Connant hatte recht«, lachte McReady leise. »Die Eskimohunde, die das Ding an der Biegung des Gangs belauerten, waren nichts gegen euch. Warum sollte man annehmen, daß nur Wolfsblut das Vorrecht hat, wild zu sein? Mag ein Wolf noch so bösartig sein, nach diesen sieben Tagen: Ihr Wölfe, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!
    Aber wir wollen keine Zeit vergeuden. Connant, würdest du bitte…«
    Wieder war Barclay zu langsam. Als Barclay und Van Wall ihre Arbeit beendet hatten, schien die Spannung fast gänzlich gewichen zu sein, und das Lächeln der Männer war zuversichtlicher.
    »Connant war einer der besten Männer im Lager, und vor fünf Minuten hätte ich noch geschworen, daß er ein Mensch sei. Diese verfluchten Ungeheuer sind mehr als reine Nachahmungen.« Garry erschauderte und setzte sich auf eins der Bettgestelle.
    Dreißig Sekunden später zuckte Garrys Blut vor dem heißen Platindraht zurück und versuchte, aus dem Röhrchen zu entfliehen, kämpfte dabei mit der gleichen Wildheit wie das rotäugige Raubtier, in das Garry sich verwandelte und das erst starb, als der kreidebleiche und vor Anstrengung schwitzende Barclay ihm die elektrische Gabel in die Brust rammte. Als McReady das Ding, das sich in dem Reagenzglas befand, auf die glühenden Kohlen im Ofen warf, schrie es mit dünner metallischer Stimme auf.
     
     
12
     
    »Sind wir nun alle durch?« Dr. Copper blickte mit traurigen Augen von seiner Koje herab. »Vierzehn Mann…«
    McReady nickte knapp. »Irgendwie – wenn wir nur hätten verhindern können, daß sie sich immer weiter ausbreiten – wünsche ich, die Nachbildungen wären noch hier. Kommandant Garry, Connant, Dutton, Clark…«
    »Was machen sie mit den Überresten?« Copper deutete auf die Fleischklumpen, die Barclay und Norris hinaustrugen.
    »Draußen haben sie fünfzehn zertrümmerte Kisten und eine halbe Tonne Kohlen auf das Eis geschichtet. Darüber werden sie fünfzig Liter Petroleum gießen. Wir haben Säure über jeden noch so kleinen Überrest geschüttet, und jetzt werden wir die Rückstände auch noch verbrennen.«
    »Das klingt ganz vernünftig«, nickte Dr. Copper müde. »Was ich noch fragen wollte, ist Blair ein…«
    »Blair!« kam es verblüfft über McReadys Lippen. »Wir hatten so viel zu tun, daß wir ihn ganz vergessen haben. Ich frage mich… was meinst du, ob wir ihn jetzt wohl heilen könnten?«
    »Falls…«, begann Copper, sprach aber nicht weiter.
    »Sogar ein Verrückter«, flüsterte McReady tonlos. »Das Ungeheuer hat Kinner und seine Gebetshysterie nachgeahmt…« McReady drehte sich nach Van Wall um, der noch am Tisch arbeitete. »Van, wir müssen sofort zu Blairs Schuppen.«
    Van blickte verblüfft auf, als er an den Biologen erinnert wurde, dann legte sich seine Stirn in Sorgenfalten. »Barclay kommt besser auch mit«, meinte er dann. »Er hat die Sperrseile angebracht und weiß vielleicht, wie wir in den Schuppen kommen, ohne Blair zu sehr zu erschrecken.«
    Eine Dreiviertelstunde waren sie bei klirrender Kälte von minus siebenunddreißig Grad unterwegs. Über ihnen bauschte sich die Morgenröte wie ein Vorhang zusammen. Das Zwielicht dauerte nun fast zwölf Stunden an und überzog im Norden den weißen Schnee, der wie feiner Sand unter ihren Skiern knirschte, mit grellen Flammenspeeren. Aus nordwestlicher Richtung wehte ein Wind von siebeneinhalb Stundenkilometern. Als die Männer die unter dem Schnee vergrabene Hütte ausmachen konnten, sahen sie, daß kein Rauch aus dem Schornstein emporstieg, und beeilten sich noch mehr.
    »Blair!« brüllte Barclay in den Wind, obwohl er noch fast einhundert Meter von der Hütte entfernt

Weitere Kostenlose Bücher