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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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imposanten Gestalt. »Ich hatte keine Ahnung«, murmelte er. »Ich dachte niemals… ich habe zwar Bilder gesehen, aber…«
    Viken nickte. »Sicher, Dr. Cornelius. Bilder können diesen Eindruck nicht vermitteln.«
    Während sie dort standen, konnten sie den dunklen, zerklüfteten Fels des Satelliten überblicken. Nur wenige Meter hinter der Landepiste fiel er schroff ab. Dieser Mond, so schien es, war kaum mehr als eine Landeplattform, um die kalte Sternkonstellationen wirbelten. Der Jupiter machte ein Fünftel des Himmels aus, leuchtete sanft. Seine Oberfläche war von den Schatten der planetengroßen Monde gesprenkelt, und von Wirbelstürmen, die Ausmaße der Erdkugel erreichten. Wenn man von einer fühlbaren Schwerkraft hätte sprechen können, hätte Cornelius den Eindruck gehabt, daß der große Planet auf ihn herabfiele. So aber fühlte er sich von ihm angezogen, und seine Hände schmerzten noch von dem instinktiven Versuch, sich an einem Geländer festzuhalten.
    »Sie leben hier… allein… damit ?« Seine Stimme zitterte.
    »Oh, wissen Sie«, antwortete Viken, »alle zusammengerechnet sind es über fünfzig Menschen, die hier leben. Wir verstehen uns alle ganz gut. So schlimm ist es gar nicht. Man verpflichtet sich für die Zeit zwischen vier Schiffsankünften, und – ob Sie es glauben oder nicht, Dr. Cornelius – ich habe meinen Vertrag schon zweimal verlängert.«
    Der Neuankömmling verkniff es sich, tieferdringende Fragen zu stellen. Die Männer von Jupiter V hatten etwas an sich, das er nicht verstand. Die meisten von ihnen trugen Bärte, obwohl sie sonst sehr gepflegt wirkten. Sie bewegten sich traumhaft leicht durch die geringe Gravitation, sparten an Konversation, als ob sie sie für die Zeit zwischen den Schiffsankünften aufheben wollten. Ihre mönchische Existenz hatte sie verändert – oder beugten sie sich dem Schwur der Armut, Keuschheit und Gehorsamkeit, weil sie sich auf der grünen Erde nie ganz zu Hause gefühlt hatten?
    Dreizehn Monate! Cornelius schauderte. Es würde eine lange Zeit des Wartens werden, und auch die Bezahlung und die Prämien konnten ihn jetzt, vierhundertundachtzig Millionen Meilen von der Sonne entfernt, nicht besänftigen.
    »Ein wundervoller Ort für Forschungsarbeiten«, fuhr Viken fort. »Unsere technischen Möglichkeiten, der ausgesuchte Kollegenkreis, keine Ablenkungen – und natürlich…« Er deutete mit dem Daumen auf Jupiter und wandte sich zum Gehen.
    Cornelius folgte ihm, dabei schrecklich schwankend. »Ohne Zweifel, das alles ist sehr interessant«, stieß er hervor. »Faszinierend. Aber wirklich, Dr. Viken, mich hierher zu verschleppen und über ein Jahr lang auf das nächste Schiff warten zu lassen, um eine Arbeit zu erledigen, für die ich vielleicht ein paar Wochen brauche…«
    »Sind Sie sicher, daß sie so einfach sein wird?« fragte Viken sanft. Er drehte sich um, und in seinen Augen stand etwas, das Cornelius verstummen ließ. »Nach all meinen Jahren hier habe ich festgestellt, daß jedes Problem, wie kompliziert es auszusehen scheint, nur noch komplizierter wird, je tiefer man sich darin hineinkniet.«
     
    Sie gingen durch die Luftschleuse und den Schacht, der das Schiff mit dem Stationseingang verband. Fast alle Einrichtungen waren unterirdisch angelegt. Die Zimmer, Laboratorien, sogar die Flure hatten einen Anflug von Luxus – im Aufenthaltsraum befand sich sogar ein Kamin mit einem echten Feuer! Gott allein wußte, was das kosten mochte! Cornelius dachte an die gewaltige, frostige Leere, die den König der Planeten umgab, und an das Jahr, das auf ihn wartete, und kam zu dem Schluß, daß dieser Luxus in Wahrheit eine biologische Notwendigkeit darstellte.
    Viken zeigte ihm seinen behaglich eingerichteten Raum. »Wir bringen Ihnen Ihr Gepäck und packen Ihre psionischen Geräte aus. Das wird aber noch ein wenig dauern, im Moment unterhält sich jeder mit der Besatzung des Schiffes oder liest seine Post.«
    Cornelius nickte geistesabwesend und setzte sich. Wie das gesamte Mobiliar war der Stuhl nichts weiter als ein zerbrechlich aussehendes Skelett, aber er hielt seine Körpermassen bequem genug. Er griff in die Tasche, hoffte, den anderen dazu bestechen zu können, ihm noch für eine Weile Gesellschaft zu leisten.
    »Eine Zigarre? Ich habe sie aus Amsterdam mitgebracht.«
    »Danke.« Viken nahm sie mit einer enttäuschenden Gleichgültigkeit entgegen, überschlug seine langen, dünnen Beine und paffte graue Wolken.
    »Eh… haben Sie das

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