TITAN 8
Metabolismus Kontakt zu halten.«
»Solch einen Kontakt werde ich nicht mehr lange haben«, sagte der Esmann sarkastisch, »wenn es Ihnen nicht gelingt, den Fehler bei diesen K-Röhren zu beseitigen. Ich habe schließlich keinen unbegrenzten Vorrat an Ersatzteilen.«
»Ich habe da eine Hypothese«, sagte Cornelius, »aber wir wissen so wenig über die Übermittlung der Psistrahlen. Ist ihre Geschwindigkeit unendlich oder nur sehr groß, sind sie wirklich unabhängig von der Entfernung? Und was ist mit einer eventuellen Nebenwirkung der Strahlung, hm, zum Beispiel auf die degenerierte Materie im Jupiterkern? Großer Gott, ein Planet, auf dem Wasser ein schweres Mineral und Wasserstoff ein Metall ist! Was wissen wir schon?«
»Man erwartet von uns, daß wir es herausfinden«, entgegnete Anglesey schroff. »Nur dafür steht das gesamte Projekt. Wissen!« Er spuckte das Wort fast aus. »Augenscheinlich ist das wenige, das wir bislang herausgefunden haben, noch nicht einmal bis zu den Leuten gedrungen. Dort, wo Joe lebt, ist Wasserstoff immer noch ein Gas. Er müßte schon ein paar Meilen tief graben, um Wasserstoff in festem Aggregatzustand zu finden. Und von mir erwartet man, daß ich eine wissenschaftliche Analyse der Bedingungen auf Jupiter anfertige!«
Cornelius wartete ab, ließ Anglesey sich austoben, während er über das Problem der K-Röhren-Oszillation nachdachte.
»Unten auf der Erde verstehen sie es nicht. Sogar hier nicht einmal. Manchmal glaube ich, daß sie sich direkt weigern, es zu begreifen. Joe ist dort unten, hat nicht viel mehr außer seinen bloßen Händen. Er – ich – wir wußten anfangs nicht viel mehr, als daß er in der Lage war, sich von dem dort unten vorhandenen Leben ernähren zu können. Fast seine gesamte Zeit verbringt er damit, Tiere zu jagen. Es ist ein Wunder, daß er in diesen wenigen Wochen schon soweit gekommen ist. Er hat sich eine Behausung errichtet, mit der näheren Umgebung vertraut gemacht, begann damit, sich mit Metallurgie und Hydrogie, was auch immer Sie dazu sagen wollen, vertraut zu machen. Was erwartet man denn sonst noch von mir, verdammt noch mal?«
»Ja, natürlich«, murmelte Cornelius. »Ja, ich…«
Anglesey hob sein weißes, knochiges Gesicht. Ein Schleier legte sich über seine Augen.
»Was…«, begann Cornelius.
»Ruhig!« Anglesey stieß den Stuhl herum, griff nach dem Helm und setzte ihn auf. »Joe erwacht. Verschwinden Sie von hier.«
»Aber wenn Sie mir nur erlauben, zu arbeiten, während er schläft, wann soll ich denn dann…«
Anglesey knurrte und warf einen Schraubenzieher nach ihm. Es war nur ein schwacher Wurf, selbst hier in der geringen Gravitation. Cornelius zog sich zur Tür zurück. Anglesey schaltete den Esprojektor ein. Plötzlich krümmte er sich.
»Cornelius!«
»Was ist?« Der Psioniker versuchte zurückzulaufen, überschätzte dabei die Schwerkraft und knallte gegen das Schaltpult.
»Wieder die K-Röhre!« Anglesey riß den Helm herunter. Es müßte höllisch weh getan haben, einen unkontrollierten Geistesdruck verstärkt im eigenen Gehirn wahrzunehmen, aber er sagte lediglich: »Wechseln Sie sie für mich aus. Schnell! Und dann verschwinden Sie und lassen mich allein. Joe wachte nicht von allein auf. Irgend etwas ist in den Unterstand gekrochen… Ich habe Ärger da unten!«
Joe hatte den ganzen Tag über schwer gearbeitet und schlief tief. Er erwachte erst, als sich die Hände um seine Kehle schlossen.
Im ersten Augenblick riß ihn eine Welle verrückter Panik mit sich. Er glaubte, wieder auf der Erdstation zu sein, am Ende einer Nabelschnur in der Schwerelosigkeit treibend, während tausend frostige Sterne den Planeten vor ihm mit einem Halo umgaben. Er glaubte, daß der große Träger sich aus seiner Verankerung gelöst hatte, langsam, aber mit all der Masse seiner kalten Schwere auf ihn zutrieb, sich drehend und leuchtend im Licht der Erde – und das einzige Geräusch war sein Schreien und Schreien im Helm er versuchte sich von der Nabelschnur loszumachen aber der Träger trieb ihn vor sich her immer weiter er bewegte sich mit ihm bis er gegen die Wand der Station gedrückt wurde zerquetscht wurde als der Raumanzug sich automatisch abdichtete und Blut vermischte sich mit dem Schaum sein Blut Joe brüllte vor Schmerzen.
Er zuckte zusammen, sprengte den Griff der Hände um seinen Nacken, schleuderte einen schwarzen Schatten durch seine Behausung. Donnernd schlug das Wesen gegen die Wand; die Lampe fiel zu Boden
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