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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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ihres Körpers, als sie ernst und gefaßt Platz nahm.
    Lord Issan bat sie: »Du hast bereits gestanden, doch nun wiederhole dein Geständnis.«
    »Dieser Mann«, sagte sie und deutete dabei auf ein Bild des Prinzen des Zwielichts, »wollte ein Etablissement besuchen, wo Menschenkinder des Vergnügens wegen gequält werden.«
    »Was?« schrien alle drei Lords gleichzeitig auf.
    »Wohin?« sagte die Lady Johanna, die stets erbittert für die Freundlichkeit eintrat.
    »Das Etablissement wird von einem Mann geleitet, der wie dieser Herr aussieht«, sagte K’mell und deutete auf Jestocost. Schnell genug, daß niemand sie aufhalten konnte, aber bescheiden, so daß niemand ihre Anklage anzweifelte, ging sie zu Jestocost und berührte ihn an der Schulter. Er vernahm ein Kribbeln, das einen telepathischen Kontakt ankündigte, und hörte Vogelgezwitscher in ihrem Gehirn. Damit wußte er, daß der E-telekeli mit ihr in Verbindung stand.
    »Der Mann, der das Lokal besitzt«, sagte K’mell, »ist fünf Pfund leichter als dieser Herr hier, und fünf Zentimeter kleiner, und rothaarig. Das Lokal liegt im Viertel des Kalten Sonnenunterganges von Erdhafen, den Boulevard hinunter und unter dem Boulevard. In der Nachbarschaft leben Untermenschen meist schlechten Rufs.«
    Die Glocke trübte sich. Hunderte von Abbildern schlecht beleumundeter Untermenschen jenes Teils der Stadt blitzten in ihr auf. Jestocost bemerkte, wie er mit ungewollter Konzentration in das milchig-trübe Geflimmere stierte.
    Die Glocke wurde wieder klar.
    Sie zeigte die verschwommenen Umrisse eines Zimmers, in dem Kinder sich gegenseitig Streiche spielten.
    Die Lady Johanna lachte auf. »Das sind keine Menschen, nur Roboter! Das ist nur ein dummes altes Spiel.«
    »Danach«, fügte K’mell hinzu, »wollte er einen Dollar und einen Shilling, um sie mit sich nach Hause nehmen zu können. Wirkliche Menschen diesmal. Ein Roboter hatte sie für ihn aufgestöbert.«
    »Was ist das?« fragte Lord Issan.
    »Altes Geld – die Währungen des Alten Amerikas und des Alten Australiens«, schrie Lord William. »Ich habe Nachbildungen davon, aber die einzigen Originale befinden sich im staatlichen Museum.«
    »Der Roboter fand sie versteckt in einem alten Lager direkt unter Erdhafen.«
    Lord William schrie fast, als er der Glocke den Befehl gab: »Alle Verstecke durchstöbern lassen. Verschafft mir das Geld!«
    Die Glocke bewölkte sich. Da die Nachbarschaft sehr übel beleumundet war, hatte sie jeden Polizeiposten im Gebiet nordwestlich des Turms alarmiert. Jetzt überprüfte sie alle Polizeistationen unter dem Turm und ließ mit rasendmachender Geschwindigkeit Tausende von Kombinationen durchlaufen, bevor sie sich auf eine alte Werkstatt fixierte. Ein Roboter polierte dort runde Metallscheiben.
    Als Lord William das sah, wurde er zornig. »Schafft das her«, rief er. »Ich will das für mich selbst kaufen!«
    »In Ordnung«, sagte Lord Issan. »Der Wunsch ist zwar ein wenig ungewöhnlich, aber er geht in Ordnung.«
    Die Maschine zeigte den Schlüssel des Suchsignals und brachte den Roboter zum Fahrstuhl.
    Lord Issan sagte: »An diesem Fall ist nicht viel dran.«
    K’mell putzte sich die Nase. Sie war eine gute Schauspielerin. »Dann wollte er, daß ich ihm ein Homonkulus-Ei besorgte, eins vom Typ ›E‹, ein Vogelabkömmling. Er wollte es mit nach Hause nehmen.«
    Issan stellte die Sucheinheit ein.
    »Vielleicht«, sagte K’mell, »hat es schon jemand aussortiert.«
    Die Glocke und die Bank überprüften alle Beseitigungsanlagen mit höchster Geschwindigkeit. Jestocost fühlte, wie seine Nervenanspannung wuchs. Kein Mensch hätte sich diese Tausende von Muster merken können, die in der Glocke so schnell aufblitzten, daß das menschliche Auge ihnen nicht mehr folgen konnte, aber schließlich war der Verstand, der die Glocke durch seine Augen beobachtete, ja auch nicht menschlich. Es war möglicherweise sogar selbst in einen Computer eingeschlossen. Jestocost überlegte sich, ob es eines Herren der Instrumentalität unwürdig war, sich als menschliches Fernglas mißbrauchen zu lassen.
    Die Maschine schaltete sich ab.
    »Du bist eine Lügnerin«, schrie Lord Issan. »Es gibt keine Beweise für deine Behauptungen.«
    »Vielleicht hat der Außenweltler es nur versucht«, sagte Lady Johanna.
    »Beschattet ihn«, sagte Lord William. »Wenn er alte Münzen stiehlt, ist ihm alles zuzutrauen.«
    Lady Johanna wandte sich zu K’mell. »Du bist ein dummes Ding«, sagte sie. »Du hast

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