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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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ließ, das ihn hinderte, in vollen Zügen das Abenteuer zu genießen. Gewiß, es gab Städte, aber sie kannten keinen Verkehr. Es gab Wälder und Felder, aber ihnen fehlte der Sturm, der die Wipfel zaust, und der echte Regen, denn was da hin und wieder durch die Blätter tropfte, das entstammte einem in die Decke des Stockwerkes eingebauten »Berieselungssystem«. Und es gab Straßen, aber sie waren nicht schnurgerade und ihr Saum lief nicht in der Ferne zusammen…

6. Kapitel
    Die Kosmos stürmte auf ihrer vorbestimmten Bahn mit pulsierenden Triebwerken ins All. Und mit jeder Sekunde, unbemerkt von den Männern in ihrem Silberleib, erhöhte sie ihre Geschwindigkeit um zehn Meter.
    Nur die Diensthabenden in der Kommandozentrale vermochten das Raumschiff als winziges Teilchen des Weltalls zu erkennen und über den engen Rahmen des Bordlebens hinauszublicken. Ihre Meßgeräte stellten fest, daß die Intensität der Sonnenstrahlung nachließ, sie sahen Sonne und Erde zurückbleiben, sie sahen die äußeren Planeten des Sonnensystems vorüberziehen, und sie bemerkten frühe Anzeichen davon, was auf diesem Flug erstmals Menschen erleben sollten: Langsam blieb die Bordzeit hinter der irdischen Zeit zurück, und während sich das Licht der Sonne allmählich nach Rot verschob, wechselte das Licht der Hyaden, des Sternsystems, dem sie entgegenflogen, nach Violett.
    Den Männern, die nicht damit betraut waren, während des Fluges die Steuergeräte zu überwachen oder das Weltall zu erforschen, bot sich keine Vergleichsmöglichkeit. Für sie blieb alles gleich, auch das Körpergewicht.
    Der Funkverkehr mit der Erde erstickte langsam. Funkgespräche wurden langwierig, denn die Mitteilungen brauchten Stunden, um die zunehmende Entfernung zu überwinden. Außerdem verstümmelten kosmische Störungen von unbekanntem Ausmaß die Worte und machten mehrmalige Wiederholungen erforderlich. Eine direkte Wechselrede war längst unmöglich geworden, das gab es nur noch, wenn sie einem der interplanetarischen Raumschiffe begegneten, die nach den äußeren Planeten des Sonnensystems unterwegs waren und von der Kosmos überholt wurden. Und wie beim Licht, so verschoben sich auch beim Funk die Frequenzen. Die von der Erde ausgesandten und hinter der Kosmos hereilenden Funkwellen konnten nur als gedehnte Wellen von größerer Länge aufgefangen werden; auch für ein schnelles Motorboot ist der Abstand von Wellenkamm zu Wellenkamm bei mitlaufenden Wellen länger als für ein ankerndes Boot.
    Der letzte für die Kosmos bestimmte Funkspruch wurde empfangen. Er konnte infolge der Störungen nur mühsam aus der Vielzahl der verstümmelten Wiederholungen zusammengesetzt werden. Es war eine Arbeit von mehreren Tagen. Nun waren die Männer allein. Die Verbindung mit der Erde, der sie entstammten und die ihnen zum Inbegriff der Heimat geworden war, die wie eine Mutter das auf ihr gezeugte und von ihr ernährte Leben geschützt hatte, war endgültig zerrissen. Auf der Erde herrschte die Sicherheit, die der Stärke einer großen Gemeinschaft entspringt, von ihr waren alle Stoffe, aus denen die kleine Welt der Kosmos zusammengesetzt war, und dem Leben auf ihr entstammte das Wissen, mit dem die Männer hinausflogen, um das All zu ergründen.
    Jetzt waren sie wirklich allein, ganz auf sich selbst gestellt, auf die Kraft ihrer kleinen Gemeinschaft angewiesen. Was sie erreichten, ob sie siegen oder scheitern würden, das hing nun davon ab, ob es gelang, alle Fähigkeiten zu entfalten, die in dieser kleinen Gemeinschaft schlummerten.
    Die Männer, die beim Empfang des letzten Funkspruchs in der Kommandozentrale weilten, wurden sich dessen jäh bewußt.
    Nasarow reckte sich und wandte sich federnden Schrittes dem Fernseher zu, auf dessen Bildschirm glasklar die violetten Sterne der Hyaden glühten. Sein Blick war hart, und sein Gesicht, das die Sicherheit vergangener Seefahrer und Entdecker trug, zeigte einen unbeugsamen Zug.
    Canterville schürzte die Lippen und verbarg seine Gedanken hinter einem unsicheren Lächeln, während seine Blicke über die Worte des Radiogramms glitten.
    »All right! Interstellare Robinsonade, spielen wir Kolumbus. Nur keine Sentiments!« brummte er und reichte das Blatt weiter.
    Jansen las die letzten Grüße. Er preßte die Zähne aufeinander und warf den Kopf in den Nacken.
Aus! Es traf ihn wie ein Schlag. Noch immer hatte er auf einen Gruß Jadwigas gehofft. Eine schmerzhafte Leere peinigte ihn, gleichzeitig aber kam er sich

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