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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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steckten.
    "Dafür ist Tim der richtige Mann", sagte Gaby.
    Der Reifegrad-Titel schmeckte ihm - die Mühsal der Verfolgung weniger.
    "Eigentlich habe ich zurzeit", meinte er, "mit meiner Halbjahresarbeit über die jugendgefährdenden Szenen in den deutschen Märchen wahnsinnig viel am Hut."
    "Keine Ausrede", stoppte ihn seine Freundin. "Wir haben dich zum Chefreporter ernannt. Also verhalt' dich auch so. Die Geschichte wird der Knüller für den Kulturteil. Das rieche ich förmlich. Denn es geht um das belanglose Alltagsschicksal von Mitmenschen, was sich milliardenfach wiederholt, weshalb es dann doch enormes Gewicht hat." "Also gut", seufzte Tim. "Wann soll ich's machen?" "Morgen", flötete Gaby und rieb ihre Nase an seiner Wange. "Morgen ist Samstag und du hast den ganzen Tag frei."

Start im Hauptbahnhof
     
    Hochnebel wattierte die Stadt von oben. Vormittags hatte die Sonne gelacht. Jetzt wurde die aufsteigende Feuchtigkeit zu schleimgrauem Dunst.
    14.00 Uhr.
    Tim wurde begleitet. Seine Freunde Karl, Klößchen und Gaby ließen sich das nicht nehmen.
    "Bis zum Start", sagte Gaby, "kontrollieren wir dich. Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht."
    "Was soll das heißen?" schnappte der TKKG- Häuptling.
    "Nun, du zeigst uns die Person, der du dann unauffällig folgst. Am Ende der Verfolgung interviewst du sie und machst ein Foto. Wir überprüfen deine Redlichkeit. Ob du auch wirklich an der ausgewählten Person dranbleibst und nicht abspringst zu einer ändern, falls dich das Nachsteigen zu stark fordert."
    "Gaby!" Vorwurfsvoll sah er sie an. "Gerade du müsstest wissen, dass ich jede Herausforderung annehme.
    Wenn ich gefordert werde, laufe ich heiß. Hindernisse sind die Würze auf der Strecke. Mich kränkt dein Misstrauen."
    "Vertrauen ist gut" lächelte sie, "und Kontrolle noch besser."
    Na, warte! dachte er. Meine Wahl wird dir nicht gefallen.
    Tim hatte sich entschieden: Am Hauptbahnhof sollte der Start sein.
    100 Mark Spesengeld steckten in ksomkso- Portemonnee, der beliebten Money-Box, die sich kuschelweich anfühlt und gut befächert ist, aber auch mit null Inhalt stark aufträgt.
    Tim war gerüstet, wollte aber nach Möglichkeit keine bahnreisende Person aufs Korn nehmen, hatte nämlich nicht die Absicht, Stunden später in Hamburg oder gar in Hannover zu landen. An der Halbjahresarbeit musste gearbeitet werden - und die räumliche Nähe zu seinen Freunden war unerlässlich.
    Sie betraten die Halle. Lärm drang von allen Seiten auf sie ein. Menschen wimmelten herum. An Ausschank und Kiosken hatte man alle Hände voll zu tun. Ein kleiner Hund hatte sich losgerissen und jagte umher wie gehetztes Wild.
    Tim trat auf die nachschleifende Leine, fing den Ausreißer ein und reichte ihn einer Dame im Pelzmantel.
    "Das ist aber nett. Danke!"
    "Noch lieber würde ich Ihnen Fiffi übergeben", erwiderte Tim mit gedämpfter Freundlichkeit, "wenn Sie nicht in Luchsfell gekleidet wären, meine Dame, sondern in Wolle oder Kunstpelz."
    "Wie bitte?" Sie war verblüfft.
    "Sie tragen einen Mantel", brachte sich Gaby ein, "für den zwei oder drei Luchse sterben mussten. Das ist Steinzeit-Verhalten, aber nicht mehr zeitgemäß."
    "Wie? Ihr meint... Ach so." Die Frau war verstört. "Eigentlich habt ihr Recht. Ich neige ja auch zum Artenschutz-Gedanken. Aber der Mantel ist über 20 Jahre alt. Ich trage ihn nur auf."
    "Trotzdem geben Sie damit ein schlechtes Vorbild", sagte Tim. "Das richtige Verhalten gilt auch für Altpelze."
    Die Frau nickte, setzte ihren Hund auf den Boden und sagte, sie werden den Altpelz künftig nur noch im Wald tragen, auf Spaziergängen - wo niemand sie sähe.
    "Aber Acht geben", grinste Klößchen. "Der Jagdpächter könnte Sie für ein Raubtier halten - und Ihnen eins aufbrennen."
    Ein faltiges Lächeln - dann waren die TKKG-Kids wieder unter sich.
    "Das war schon mal gut”, meinte Karl.
    "Man darf nicht nachlassen", nickte Gaby.
    Klößchen brach eine Rippe von seiner Schokolade, knabberte und sah sich um.
    "Den dort", meinte er mit unauffälligem Hinzeigen, "würde ich mir auswählen."
    Es war ein Opa am Ende seiner Tage. Mit zwei Krücken schob er sich im Zeitlupentempo durch die Menge.
    "Warum nicht! " sagte Gaby. "Der alte Herr hat sicherlich was zu erzählen. Ein langes Leben macht weise. Aber mit deiner Verfolgung würde es schief gehen. An der nächsten Ecke hätte er dich abgehängt."
    Tim und Karl grinsten. Klößchen schnitt eine Grimasse, die Gaby erschrecken sollte. Der TKKG-

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