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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ich kapiere das. Denn Florentine hat mich genauso enttäuscht. Sie war meine Frau. Aber sie wollte mich verpfeifen. Deshalb habe ich sie plattgemacht. Robert Paulmann hat's gewusst, aber er hat mich nie verraten. Ist auch 'ne Frage der Ehre."
    Volkers gehetzter Blick strich hinaus. Sie näherten sich dem Westfriedhof. Die Gegend war unbelebt.
    Nur selten kam ein Wagen entgegen.
    "Unser Programm für heute Nacht möchtest du wissen", feixte Selbig. "Ganz einfach: Du wirst an eine Bombe angekettet. An eine Fliegerbombe. Paulmann hat sie beiseite gebracht. Extra für dich. Sie liegt im Grab meiner Frau. Und dich lege ich dazu. Es wird kalt werden. Und du bist ziemlich leicht bekleidet, hahah. Mal sehen, ob du die Nacht überstehst. Im Morgengrauen sehe ich nach dir. Wenn du noch lebst, kriegst du vielleicht eine Chance. Aber ich glaube, du wirst erfrieren. Und dann klappe ich nur die Grabplatte zu. Und alles ist wie vorher. Niemand wird ahnen, was sich darunter abgespielt hat. Erst später mal - so in 30 Jahren, wenn das Grab aufgelassen wird - wird man staunen. Eine seltsame Ansammlung findet sich dann: Florentines Sarg, deine Gebeine und die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, an die du angekettet bist. Ist symbolisch gemeint. Paulmann ist durch so ein Ding umgekommen. Und du bist ja auch mit diesen Krachern vertraut. Vielleicht tröstet dich das, wenn allmählich Gefrierfleisch aus dir wird."
    Der Wagen hielt. Sie hatten den Haupteingang des Friedhofs erreicht. Volkers Panik nahm ein herzbedrohliches Ausmaß an. Aber helfen konnte er sich nicht. Fessel und Knebel nahmen ihm jede Möglichkeit. Er war ausgeliefert und musste alles geschehen lassen.
    Selbig kam um den Wagen herum. Volker wurde an den Füßen gepackt und ins Freie gezerrt. Er lag auf dem Rücken, wollte treten, musste aber sofort dafür büßen.
    Selbig schlug ihm mit dem Totschläger auf die Schienbeine, und der Schmerz raste durch Volkers Körper.
    Der Verbrecher schleifte sein Opfer durchs Tor, durch den Schnee, den Weg entlang bis zum Grab. Volker wurde unter die schräg aufragende Steinplatte gezerrt, geschoben, gewälzt. Er trug nur Jeans und einen leichten Pullover. Die Kälte der Erde drang sofort durch den Stoff, seine Haut schien zu erstarren.
    Selbig stand seitlich neben dem Grab, beugte sich jetzt hinein und damit unter die Steinplatte. Gehässig wollte er dem Todgeweihten eine angenehme Nacht wünschen. Doch in dieser Sekunde äußerte sich Volkers Lebenswille in einer verzweifelten Bewegung.
    Der Sprengmeister bäumte sich auf, warf sich zur Seite, rollte blitzartig unter der Steinplatte hervor und stieß gleichzeitig mit gefesselten Händen und Füßen die beiden Stützen, die Eisenstangen, weg.
    Die Grabplatte sauste herab, fiel auf Selbig, schmetterte ihn zu Boden und begrub seinen Kopf unter sich und den Oberkörper bis zu den Schulterblättern.
    Der Verbrecher schrie auf.
    Dann herrschte Stille. Volker lag unter Selbigs Beinen, rollte sich weiter und konnte sich befreien von der Last.
    Er keuchte, schnappte nach Luft und spürte die Schmerzen im zerschundenen Rücken, der durch den Schnee geschleift worden war. Beim dritten Versuch konnte sich Volker in kniende Haltung aufrichten.
    Selbig rührte sich nicht. In seiner Manteltasche fand Volker den Schlüssel für die Handschellen. Sie ließen sich öffnen. Mit Selbigs Taschenmesser wurde die Fußfessel zerschnitten.
    Tim stand hinter der Eingangstür. Karl, Klößchen und Martina versteckten sich im Wohnzimmer. Tim hielt die Fäuste geballt. Selbig hätte Volltreffer einstecken müssen, die ihn von den Füßen geholt hätten. Aber nicht er stolperte in die Diele, sondern der Hausherr selbst, keuchend, zerfetzt, schnatternd vor Kälte.
    "Heh, Herr Sommer!" sagte Tim und trat aus dem Winkel hervor. "Sie sind ja wohlauf zu unserer Freude.
    Und wo ist Selbig, der Dreckskerl?"
    Die Grabplatte hatte ganze Arbeit geleistet. Selbig lebte zwar noch, aber es war zweifelhaft, ob ihm das künftig viel Freude machen würde. Ein Genickwirbel war gebrochen. Selbig würde gelähmt bleiben. Das verdiente zwar Mitleid, doch keiner der Beteiligten konnte dieses Gefühl für ihn aufbringen. Selbig war ein Gattenmörder, wie jetzt - auch durch Körners Aussage - bekannt wurde. Der Anschlag auf Volker Sommer war ein Mordversuch - und was mit Martina geschehen wäre, das wagte keiner zu Ende zu denken.
    "Wer hätte gedacht", sagte Tim, als die TKKGler ihren Schlussstrich zogen, "dass aus Gabys Idee von

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