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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verschlagen.
    HW-Mikroelektronik nannte sich die Firma. Körner hatte sich dort wohlgefühlt. Abwärts ging's erst nach dem Rausschmiss. Frust und Wut hatten ihn auf die schiefe Bahn gebracht - was natürlich in ihm steckte und nur auf das Signal gewartet hatte, endlich die charakterliche Sau rauszulassen.
    Er schloss sich radikalen Gruppen an, wurde Sprengstoffexperte bei diesen gefährlichen Spinnern und machte bei zwei Anschlägen mit. Dann wurde er gefasst und verurteilt.
    "Was wollen Sie von mir?" fragte Körner.
    Wuttke hatte sich eine Zigarre angezündet und wies grinsend auf die Nichtraucher-Hinweise an der Abteiltür.
    Beide pafften. Wuttke ließ sich Zeit mit der Antwort. Und Körner dachte: Der ahnt, was ich vorhabe.
    Der kennt mich besser, als ich glaube. Jetzt will er mich einseifen, belabern, beruhigen. Oder er wird mir drohen. Mal hören.
    Wuttke dämpfte die Stimme. "Ich brauche Sie."
    "Wozu?"
    "50 000 sind für Sie drin."
    "Wofür?"
    "Ist doch ein Geld für einen, der nur den Lohn fürs Tütenkleben in der Tasche hat."
    "Wofür kriege ich 50000?"
    Wuttke griff unter die Lodenjoppe und zog ein Bündel Hunderter hervor. "Das wäre die Anzahlung. Falls Sie mitmachen."
    Körner starrte ihn an. "Sind Sie übergeschnappt?"
    "Wieso?"
    "Damals haben Sie mich behandelt wie Dreck."
    "Damals war damals." Wuttke grinste. "Der Mensch ändert sich. Sie sind doch auch geläutert worden durch die erzieherischen Jahre im Knast."
    Körner wollte antworten: Einen Dreck! Aber dann ging er auf den Spott ein und nickte.
    "Wenn ich das Hemd ausziehe, können Sie die Flügel bewundern, die mir in Zelle 99 gewachsen sind. Ich fühle mich auch wie ein Engel. Und im Knast war's wie in einem Internat für lernfaule Kids. Also, wen soll ich alle machen für die 500 Hündi?"
    "Aber, aber", sagte Wuttke an seiner Zigarre vorbei. "Ich rede nicht von einer Gewalttat gegen Leib und Leben. Nein! Ich brauche einen Sprengstoff-Experten. Einen, der das voll drauf hat. Aber ich kenne keinen.
    Nur Sie."
    "Ist meine Spezialität", nickte Körner. "Über Sprengstoffe weiß ich mehr als die meisten Sprengmeister vergessen haben, wenn sie pensioniert werden - oder zerpulvert wegen 'nem Fehler. Hahah!"
    "Haben Sie noch Sprengstoff?"
    "Wollen Sie ihn mir abkaufen?"
    "Ich will nicht Sprengstoff kaufen, Körner. Ich will Sie
    kaufen. Sie sollen dafür sorgen, dass es knallt."
    "Ich habe noch genug. Hab's versteckt. Regendicht. Vergraben. Südlich der Stadt. Das hat keiner ausgebuddelt in den Jahren. An dem heißen Paket haben sich höchstens Würmer und Maulwürfe die Nase gerieben."
    "Gut."
    "Was soll in die Luft fliegen?"
    "Meine Firma."
    "Wie bitte?"
    Der Fabrikant seufzte. "Es ist in den letzten Jahren nicht so gelaufen, wie ich mir das dachte. Die Konkurrenz! Und schlechte Verträge. Dann habe ich falsch investiert. Jetzt steht mir das Wasser bis zum Hals."
    Körner dachte: Und bist nur noch auf die Pirsch gegangen, statt dich um deinen Laden zu kümmern, faule Sau. Das passt zu dir. Na, mal sehen.
    "Warum verkaufen Sie nicht?" fragte er.
    "Ich würde gern. Aber Sie kennen doch unseren Standort. Ringsum die Konkurrenz, der's auch nicht viel besser geht. Ich habe alle Möglichkeiten durchgecheckt. Mir bleibt nur die eine. Nur wenn das Werk ausradiert wird, mache ich Kohle."
    "Einfach so ausradieren? Rums? Woher kommt dann die Kohle?"
    "Ich bin hoch versichert."
    "Aber Versicherungen zahlen nicht gern. Richtig gut sind die nur, wenn's ums Kassieren der Prämien geht.
    Im Schadensfalle winden die sich wie 'ne Schlange, der du in den A... - ich meine: auf die Schwanzspitze trittst."
    "Schon wahr. Aber zahlen müssen sie trotzdem, wenn man den richtigen Rechtsanwalt hat. Und den habe ich."
    "Aber ein Sprengstoffanschlag? Da hängt doch das Misstrauen wie eine Gewitterwolke über dem Vorgang."
    Wuttke nickte. "Trotzdem, ich habe so viele Feinde - wenn mir jeder zehn Mark schenkte, wäre ich saniert. In der Branche habe ich mich sehr unbeliebt gemacht. Und während der letzten Jahre habe ich 64 Kündigungen ausgesprochen, die unsozial und gemein waren. Jetzt ist das ein Segen. An einem wie mir rächt man sich gern. Habe mich schon gewundert, dass bis jetzt nichts passiert ist. Wenn erst mal alles in Schutt und Asche liegt, kann ich der Kripo so viele Hinweise geben, dass die lieber gleich meine Akte zuklappt - weil man sonst auf Jahre nur mit mir beschäftigt ist."
    "Hm."
    "Ist wahr."
    "Glaube es ja."
    "Ich kann 100 Personen nennen, die ein Motiv

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