Tobar - Sheanthee 2 (German Edition)
die Nichte der Queen, wenn sie in so einer Gegend haust?“
„ Genau deswegen, nehme ich an.“
„ Ich habe das dumme Gefühl, dass sie uns dafür ganz schön bluten lässt,“ prohezeite DeeDee.
„ Ich könnts nicht besser sagen.“
Den Rest des Tages verbrachten sie ohne weitere Zwischenfälle.
Sie gingen relativ früh zur Konzerthalle, um vernünftige Plätze zu ergattern. Das Konzert selbst war ein voller Erfolg. Sie genossen es, zusammen mit den anderen Teenagern ausgelassen herumzuhüpfen und die Songs mitzugröhlen. Hin und wieder überlegte Caya, ob ihr jeweiliger Nachbar vielleicht ein Krieger oder ein Wächter ist,
aber sie bemühte sich, die Gedanken daran zu verdrängen. Nach dem Erlebnis in der Portobello Road, mit dem unerfreulichen Tykes, war sie wirklich froh, Jenna und Jeremy an ihrer Seite zu haben.
Das Wochenende in London war viel zu schnell vorbei. Die beiden hatten es in vollen Zügen genossen und waren traurig, als sie sich von Jenna und Jeremy verabschiedeten.
„ Glaubst du die beiden sind ein Paar?“ fragte DeeDee, als sie sich im Flugzeug anschnallten,
„ Nö,- irgendwie glaube ich das nicht. Da hatte doch mal eine vertrauliche Geste oder ein verliebter Blick kommen müssen. Das wirkte auf mich eher rein geschäftlich. Warum? Gefällt er dir?“
„ Äh..nun..na, ja... ich bin ja nicht blind!“
„ Aber in festen Händen,“ stichelte Caya.
„ Ja,ja... man wird ja wohl noch schauen dürfen.“
Caya registrierte die Röte, die ihren Hals herunterlief und grinste.
Amazonenreflexe
Fussel flatterte im hysterischen Freudentaumel um Cayas Kopf, als die Fähre an Sheanthee andockte und er sie erkannte. Laut tschilpend hüpfte er schließlich auf ihre Schulter und knabberte liebevoll an ihrem Ohr.
Broc murmelte etwas von der Würdelosigkeit der niederen Lebensformen, , fühlte sich aber offensichtlich doch geschmeichelt, als der kleine Vogel kurz hinüberhüpfte und ihm die Bürste schnäbelte.
Wie immer war es Caya schwer gefallen, sich von ihren Eltern zu verabschieden, aber die Wiedersehensfreude mit Eonan wog ihre Trauer auf.
Finn schien DeeDee sehr vermisst zu haben, brachte er ihr doch tatsächlich ein paar Blümchen mit. Die sahen zwar aus, als hätte er versehentlich seinen Koffer darauf abgestellt,- aber immer hin! DeeDee wusste die Geste jedenfalls zu schätzen und machte einen entsprechenden Eiertanz.
Sie hatten sich schon auf der Fähre eine ruhige Ecke gesucht und weihten Finn und Eonan in die Geschehnisse der letzten beiden Wochen ein.
„ Hm, ich frag mich, wie zuverlässig das Gedächtnis deiner Urgroßmutter nach all den vielen Jahren ist? Irgendwie erscheint es mir unwahrscheinlich, dass sie sich noch tatsächlich daran erinnert, wo diese eine Quelle war,“ gab Eonan zu bedenken.
„ Wir werden sehen,“ meinte Finn.
„ Wir sehen auf jedem Fall nach, außerdem haben wir ohnehin keine andere Spur mehr. Weder bei Eonan noch bei uns gab es irgendetwas zum Thema Tobar oder Quellen zu entdecken. Wir haben also nichts zu verlieren.“
Das Begrüßungsessen war, wie immer, köstlich und Logan hielt ihre Ansprache kurz, so dass die hungrigen Mägen ohne viel Umschweife gefüllt werden konnten.
Cayas Blick fiel auf Amy, die am Nachbartisch saß und sich angeregt mit einem Jungen unterhielt. Sie hatte den typischen Gesichtsausdruck einer Verliebten, die selbst der langweiligsten Abhandlung über die unterschiedlichen Sportwagenmarken, mit einer Verzückung lauschte, als würde man ihr gerade den verschollenen Gral überreichen.
Sie freute sich für sie. Amys Begrüßung an der Anlegestation war freundlich gewesen, ließ aber den sonstigen Enthusiasmus vermissen. Anscheinend hatte sie doch nicht nicht verwunden, dass Broc ihrem Gargoyle den Fuß aufgeschlitzt hatte.
Fred senkte beschämt die Augen, als er Caya und Fred sah. Sie zwinkerte ihm zu, während Broc ihn ignorierte. Bei dem war er unten durch. Da musste er schon vom Salto in den Rittberger springen, damit Broc ihn wieder zur Kenntnis nahm.
Nach dem Abendessen machten sie zu viert einen Spaziergang zum Südstrand. Broc und Drusilla waren auf Mäusejagd und da sie ja männliche Begleitung hatten, könnte er es riskieren, sie alleine zu lassen, hatte Broc gemeint. Caya hatte die Augen verdreht und ihn einen alten Chauvinisten genannt. Sie hatte
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