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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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wird, sackt
durch die Schwerkraft nach unten. Davon zeugen die violetten Flecken im
Gesäßbereich. Aber auch das konnte ich nur oberflächlich analysieren, weil die
Örtlichkeiten wenig mehr zulassen. Außerdem kommt es bekanntlich mit Eintritt
des Todes zu einer Erschlaffung der Muskulatur, und es treten ein finales
Einfeuchten sowie eine Darmentleerung ein. Und das erfolgt nun einmal an der
Stelle, an der sich in diesem Fall das Blut sammelt. Noch was … Sie muss sich
gewehrt haben. Es gibt Schnittwunden an den Fingerkuppen. Das heißt, sie hat
versucht, sich mit den Fingern vom Draht zu befreien. Ein aussichtsloses
Unterfangen.«
    »Danke, Dr. Hinrichsen.« Christoph wandte sich an
Jürgensen. »Kümmert ihr euch um den Rest? Die Überstellung zur Rechtsmedizin in
Kiel?«
    »Immer wir«, näselte der kleine Hauptkommissar und
schob grummelnd ein »Ist okay« hinterher.
    »Als Nächstes werden wir der Schule einen Besuch
abstatten«, sagte Christoph und musste grinsen, weil sich Große Jäger wie
selbstverständlich hinter das Lenkrad des Dienstwagens geklemmt hatte.
    »Ich weiß, wo die Schule ist«, meldete sich Mommsen
vom Rücksitz und dirigierte den Oberkommissar an den Rand der kleinen Stadt mit
nur knapp zweieinhalbtausend Einwohnern.
    Das Eidergymnasium lag hinter dem weitflächigen Areal,
das durch die Grund- und Hauptschule, den Sportplatz und das Schwimmbad
ausgefüllt war. Es grenzte direkt an Friedrichstadts Hausfluss, die Treene. Die
Schule war ein nüchterner Zweckbau aus Sichtbeton im Stil der einfallslosen
Architektur der sechziger Jahre. Wie vielen öffentlichen Gebäuden und
Einrichtungen im Lande hätte auch dem Eidergymnasium eine Renovierung gut zu
Gesicht gestanden.
    Seit den Ereignissen von Erfurt und Emsdetten war das
Empfinden für Sicherheit auch in den Schulen in den sogenannten ruhigeren
Regionen gewachsen und daher die Zugangstür verschlossen. Sie klingelten. Es
dauerte eine Weile, bis hinter der Drahtglasscheibe ein Mann in einem grauen
Kittel auftauchte, die Tür öffnete und ihnen anstelle einer Begrüßung mit
vollem Mund entgegnete: »Was wollen Sie? Heute ist keine Elternsprechstunde.«
    »Wir möchten den Schulleiter oder Herrn Hauffe
sprechen«, sagte Christoph.
    »Geht nicht. Wir haben Unterricht. Das Beste ist, Sie
rufen an.«
    »Es ist dringend. Wir warten gern vor der Tür, wenn
Sie einen der beiden Herren benachrichtigen. Es wäre aber wichtig, dass es
jetzt geschieht.«
    Der Mann im Kittel musterte die drei Beamten
abschätzend. »Ich hab mich doch klar ausgedrückt. Im Moment haben wir Stunde.
Rufen Sie das Sekretariat an, wenn Sie was verkaufen wollen.«
    »Ich möchte Sie aber dringend ersuchen, Herrn …«
Christoph konnte seinen Satz nicht zu Ende führen, da ihn Große Jäger sanft zur
Seite schob.
    »Hör mal zu, du selbst ernannter Burgwächter. Wenn mein Boss sagt, dass er euren Boss sprechen will, meint er es ernst. Also,
was ist? Willst du dein Tor weiter mit dummen Schnacks verteidigen? Oder holst
du nun den Direx?«
    »Was erlauben Sie sich?«, empörte sich der Mann. »Ich
bin hier der Hausmeister. Es besteht Anweisung, niemand ins Haus zu lassen.
Wenn Sie nicht umgehend das Grundstück verlassen, werde ich die Polizei
verständigen.«
    »Die ist manchmal schneller, als du glaubst«,
erwiderte Große Jäger, zog seinen Dienstausweis hervor und hielt ihn dem Mann
durch den Türspalt so dicht vor die Nase, dass der mit Sicherheit nichts lesen
konnte. Das Auftreten des Oberkommissars hatte ihn aber beeindruckt.
    »Was wollen Sie denn?«, fragte der Hausmeister in
freundlicherem Ton.
    »Gerade das wollen wir Ihrem Chef erzählen.« Große
Jäger war wieder zum Sie übergegangen. Umständlich holte er aus der Gesäßtasche
ein zerfleddertes Notizbuch hervor.
    Christoph musste lachen. Solange sie
zusammenarbeiteten, hatte der Oberkommissar noch nie etwas in diese Kladde
geschrieben. Es war aber immer wieder erstaunlich, wie die Menschen reagierten,
wenn Große Jäger andeutete, dass er sich etwas »Amtliches« notieren wollte.
    »Wie heißen Sie überhaupt?«, bellte der Oberkommissar
den Hausmeister an.
    »Trochowitz.«
    »Hat der Trochowitz auch einen Vornamen abbekommen?«
    Der Hausmeister nickte eifrig. »Harry.«
    »Mein Gott«, entfuhr es Große Jäger. »Schon wieder so
‘n Harry.« Er holte laut und vernehmlich Luft. »Also, können wir nun mit dem
Schulleiter sprechen?«
    Der Hausmeister deutete eine Art Verbeugung an.
»Kommen Sie mit durch.«
    Er

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