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Tod auf der Fähre (German Edition)

Tod auf der Fähre (German Edition)

Titel: Tod auf der Fähre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Untersuchung des Ateliers ergeben, Baer?»
    «Noch nichts Neues. Wir warten noch auf ein paar Ergebnisse. Das Atelier ist eine ziemlich stinkende Bude. Überall lagen leere Whiskyflaschen rum. Es sah beinahe so aus, als ob er dort vor Kurzem eine Orgie gefeiert hätte. Wollen Sie einen Blick reinwerfen?»
    «Im Augenblick nicht. Eine Spur von der möglichen Tatwaffe?»
    «Nein. Nichts. Nur Blut auf dem Boden. Wir suchen noch. Wir haben den Raum versiegelt. Übrigens, ein Herr Wohlfahrt hat angerufen.»
    «Wohlfahrt? Der Name sagt mir doch etwas.»
    «Das ist Brehms Galerist, ich meine natürlich … war.»
    «Sehr gut, den wollte ich sowieso sprechen. Wo finde ich die Galerie …?»
    «… Schneider & Wohlfahrt, am Spalenberg. Sie ist ziemlich gross. Die können Sie nicht verfehlen.»

7. Kapitel
    Ein Spaziergang vom Waaghof ins Stadtzentrum dauerte ein paar Minuten. Ferrari ging zu Fuss, denn so liess sich einfach besser denken. In der Gerbergasse holten ihn Erinnerungen ein, keine besonders guten. Als junger Draufgänger war er vor dem Restaurant «Walliser Kanne» in eine Schlägerei verwickelt worden. Sein Kollege hatte einen ausgeschriebenen Delinquenten erkannt. Als sie ihm die Handschellen verpassen wollten, wurden sie von dessen Kumpanen zusammengeschlagen. Die Prügel hatte er schnell überwunden. Dass er sich aber so leicht hatte übertölpeln lassen, daran nagte er über ein Jahr. Noch am gleichen Abend, während sie auf der Notfallstation verarztet wurden, erhielten sie die Meldung, dass ein anderes Team den Ausgeschriebenen festgenommen hatte. Auch zwanzig Jahre später schmerzte Ferrari der Gedanke an sein damaliges Versagen.
    Die Galerie belegte drei Stockwerke eines Altstadthauses mit einzigartiger Atmosphäre. Sie gehörte zu den international anerkannten Galerien in Basel, denen der Durchbruch über die nationalen Grenzen hinaus gelungen war. Nicht zuletzt hatte Frank Brehms Reputation massgeblich dazu beigetragen, dass berühmte Künstler bei Schneider & Wohlfahrt anklopften, um auszustellen. Wolfgang Schneider war der Kaufmann des Duos und Thorsten Wohlfahrt hatte die künstlerische Leitung unter sich. So viel hatte Ferrari bereits aus den Zeitungen erfahren. Wohlfahrt begrüsste den Kommissär wie einen alten Bekannten.
    «Herzlich willkommen in unserer Galerie. Fühlen Sie sich bitte wie zu Hause. Eine schreckliche Angelegenheit, ein immenser Verlust für die Kunstwelt. Ich kann es noch gar nicht fassen! Am vergangenen Sonntag waren wir noch mit Frank zusammen. Er sass genau auf dem Stuhl, auf dem Sie jetzt sitzen. Wir sprachen über die nächsten Ausstellungen. Ich musste sie allesamt absagen. Unfassbar das Ganze.»
    Ferrari hörte höflich und geduldig dem Geplapper des Galeristen zu.
    «Was für ein furchtbares Ende. Noch nicht einmal auf dem Höhepunkt seiner Karriere.»
    «Da habe ich aber ganz etwas anderes gehört», warf Ferrari ein.
    «Was haben Sie gehört, Herr Ferrari?» Seine Stimme klang beleidigt.
    «In verschiedenen Zeitungen konnte man lesen, dass Frank Brehm seinen Zenit überschritten hatte.»
    «Zeitungen! Alles Schmierfinken! Verkrachte Existenzen, die selber in einer Garage heimlich Bilder malen. Und die dann über ein Genie wie Frank, der ganz oben steht, herziehen. Wissen Sie, wie viele Möchtegernkünstler ich an einem einzigen Tag abwimmeln muss? Und dann entdeckt man einmal einen Mann wie Frank Brehm und was passiert, er wird ermordet.»
    Die Türe zu seinem Büro öffnete sich und eine Mitarbeiterin trat mit einer Unterschriftenmappe ein.
    «Legen Sie die Mappe auf den Tisch und danach will ich nicht mehr gestört werden. Von niemandem! Wo sind wir stehen geblieben? Ach ja, Kunstkritiker, alles verklemmte Nestbeschmutzer, die eine malende Hausfrau nicht von einem Genie unterscheiden können.»
    Ferrari hätte gern den Unterschied zwischen einem echten Künstler und einer malenden Hausfrau gewusst, hütete sich aber, die Frage zu stellen, da ihn die Erläuterungen wahrscheinlich weitere zwanzig Minuten gekostet hätten.
    «Herr Wohlfahrt, ich habe einige Fragen an Sie und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir diese so objektiv und sachlich wie möglich beantworten könnten.»
    «Bitte, Herr Ferrari, bitte fragen Sie.»
    «Seit wann kennen Sie Herrn Brehm?»
    «Seit ungefähr zwanzig Jahren. Ich habe ihn entdeckt. Sie müssen wissen, dass ich immer Doppelausstellungen organisiere. Mir ist es gelungen, eine Symbiose von bekannten und unbekannten Künstlern zu

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