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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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außerordentlich heiß, aber entweder gewöhnten sie sich allmählich an die Hitze, oder es war nun doch ein wenig kühler als am Tag vorher, wo sie ihre Klimaanzüge abgelegt hatten.
    Dann erreichten sie das Plateau. Es war U-förmig, hatte eine ziemlich glatte Oberfläche und stieg sanft an. Dort, wo sie es erreichten, war es fast zweihundert Meter breit. Es verengte sich dann leicht, aber das Ende konnten sie nicht sehen.
    Quincy fand neuen Mut. Das Plateau schien leicht zu begehen zu sein. Ungehindert von den Anzügen, in denen sie ihre beschwerliche Reise begonnen hatten, konnten sie nun die phantastische Strecke von drei Meilen pro Stunde zurücklegen; das ließ ihnen dreißig Meilen pro Tag wahrscheinlich vorkommen.
    Chet reagierte ein wenig reservierter. Auf beiden Seiten stiegen die Felsen noch immer in die Wolken hinauf, ohne daß sich ein Ende der Kletterei absehen ließ. Natürlich war es möglich, daß ein Tunnel schließlich doch zur anderen Seite der Bergkette führte, und vielleicht lag dort auch ihr Ziel. Mußten sie aber die ganze Bergkette überschreiten, dann waren drei Meilen pro Stunde auf ebenem Gelände kein außerordentlicher Fortschritt.
    Daß sie unterschiedlicher Ansicht waren, änderte nichts an den Tatsachen. Sie mußten das Plateau überqueren, also schritten sie weit aus und hielten ihr Tempo bis zur Mittagszeit durch. Ein Stadtbewohner mag einen solchen Marsch als äußerst anstrengend empfinden, doch die beiden Astronauten hielten ihn für eine Erholung, die ihnen eine Rast ersparte.
    Da sie sich nicht übernommen hatten, nahmen sie nur ihre Mahlzeit ein und waren nach einer Pause von dreißig Minuten wieder unterwegs. Zwei Stunden später konnten sie die Steilwand erkennen, die das Ende des Plateaus bildete. Und da sahen sie auch den Eingang zu einer Höhle genau dort, wo das Plateau in die senkrechte Felswand mündete. Sie waren noch ziemlich weit davon entfernt, als sie die Höhle bemerkten, aber sie wußten sofort, daß sie viel geräumiger sein mußte als alle anderen Höhlen, durch die sie gekommen waren.
    Allein der Höhleneingang war so groß wie ein mittleres Fußballfeld. Quincy wollte schon im ersten Anlauf in die Höhle vorstoßen, doch Chet hielt ihn zurück und deutete in die Dunkelheit hinein.
    Diese Höhle war ganz anders als alle anderen Höhlen. Ein ähnlicher Nebel, wie sie ihn vorher schon einmal erlebt hatten, füllte sie aus. Sie versuchten, die Art dieses Nebels festzustellen, konnten aber seine Ursache nicht finden. Sie standen also auf dem hellen Plateau und starrten in die nebelgefüllte Dunkelheit hinein. Nichts war zu erkennen.
    Sie hatten keinen Sauerstoff bei sich, keine Masken, keine Helme, um sich vor giftigen Gasen zu schützen. Chet trat ein Stück zurück und musterte die Felswand, die sich vor ihnen auftürmte.
    Sie war unbesteigbar.

 
12.
     
    »Na?« Quincy sah Chet fragend an.
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete Chet und versuchte, das seltsame Gefühl in der Magengrube zu verbergen. Soviel Mühe, Muskelkater, Rückschläge und Verzweiflung; Carters Opfer; und das alles sollte hier vor der gasgefüllten Höhle ein Ende finden? Er fühlte seine Lippen zittern.
    »Wir können ja nicht ewig hier heraußen herumstehen«, meinte Chet schließlich.
    »Ja, aber was mir Sorgen macht, ist das, daß wir unter Umständen für ewig drinnen bleiben müssen.«
    Chet nahm seinen Harnisch ab und stellte ihn auf den Boden. Dann befestigte er die Lampe vom Brustträger an seinen Coveralls und steckte den Batteriepack in die Tasche.
    »Ich gehe mal hinein«, kündigte er an.
    »Nein, du gehst nicht hinein«, protestierte Quincy. »Wenn jemand geht, dann ...«
    »Moment«, bremste ihn Chet. »Dafür ist keine Zeit. Du bleibst, wo du bist. Ich gehe hinein, halte den Atem an und sehe, ob ich etwas entdecken kann. Dann komme ich rechtzeitig zum Atmen wieder heraus. Steh mir also nicht im Weg herum. Vielleicht finden wir doch eine Möglichkeit, durch die Höhle zu gehen.«
    »Warum kann ich nicht mitkommen?«
    »Weil ich etwas im Rücken brauche«, log Chet. »Wenn ich herausgeholt werden müßte, dann ist mir lieber, ich weiß, daß du hier bist, um mich zu retten. Also paß auf, aber steh mir nicht im Weg, falls ich herausstürmen muß.« Nun holte er ein paarmal ganz tief Atem und pumpte sich mit Luft auf.
    Dann ging er schnell in die Höhle hinein und knipste seine Lampe an. Die Dämpfe waren nicht sehr dick, aber durch seinen raschen Eintritt hatte er sie in

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