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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zwei Jahre später von Michelle würde sich alles zum Guten wenden, aber genau das Gegenteil war eingetreten. Sechs Jahre lang kriselte es in der Ehe, bis sie vor zweieinhalb Jahren eines Tages einfach weg war. Sie hatte ihre Sachen gepackt, die Mädchen zusammen mit ihrem Geliebten, den sie schon seit mehr als zwei Jahren hatte und von dem PeterBrandt nicht den Hauch einer Ahnung gehabt hatte, von der Schule abgeholt und war erst einmal untergetaucht. Und das war der Moment gewesen, als Brandt zu kämpfen begann. Und jetzt, nachdem alles gerichtlich geregelt war, war er glücklich, vor allem, wenn er sah, wie gut sich Sarah und Michelle entwickelten. Nicole Eberl mochte Brandt und seine ruhige, manchmal brummige Art.
    »Sarah hat mich gefragt, ob sie eine Helly noch was Jacke bekommt.«
    »Helly Hansen«, sagte Eberl und deutete auf den Schriftzug auf ihrer Jacke. »Bei dem Wetter geradezu ideal. Und?«
    »Ist das eigentlich bei allen Mädchen so, dass sie irgendwann nur noch auf die Marke gucken?«
    »Bei den meisten. Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Mit dem Alter steigen die Ansprüche. Und Sarah ist immerhin vierzehn.«
    »Als ich vierzehn war …«
    »Ja, ja, als du vierzehn warst, da hast du die Klamotten von deinem Bruder aufgetragen …«
    »Ich hab keinen Bruder.«
    »Du darfst das nicht vergleichen. Wir sind beide eine andere Generation. Heutzutage zählen eben Markenklamotten.«
    »Hundertfünfzig Euro für eine Jacke, die in einem Jahr schon wieder out ist! Und Michelle will natürlich auch eine.«
    »Frag doch deine Ex, ob sie die Jacken spendiert, Geld genug hat sie doch.«
    »Das wäre so ziemlich das Letzte, was ich tun würde. Nee, nee, die bekommen ihre Jacken von mir. Ich wollte nur mal deine Meinung dazu hören. Sind die wirklich so warm?«
    »Sind ganz okay, gibt aber auch preiswertere, die genauso warm halten. Kauf sie ihnen, und du hast erst mal Ruhe, und vor allem hast du die beiden glücklich gemacht.«
    »Ich hab’s ihnen ja schon versprochen.«
    Brandt fand eine Parklücke in der Paul-Ehrlich-Straße. Sie betratendas alte Gemäuer des Instituts für Rechtsmedizin. Schon auf der Treppe ins Untergeschoss strömte ihnen der typische Geruch von Verwesung und aufgeschnittenen Leichen entgegen, ein Geruch, der sich in sämtlichen Ritzen des alten Gebäudes festgesetzt hatte. Brandt und Eberl zogen sich grüne Kittel und Latexhandschuhe an und begegneten kurz darauf Prof. Bock, der ihnen sagte, wo seine Kollegin Andrea Sievers zu finden sei.
    »Hi, da sind wir«, begrüßte Brandt die junge Ärztin, die sich einige Notizen machte, aber sofort den Block und den Stift beiseite legte. Sie war nur knapp über einssechzig, zierlich, hatte, so viel man unter dem weit geschnittenen grünen Anzug erkennen konnte (Brandt hatte sie noch nie anders gesehen), eine ansehnliche Figur und ein hübsches, ebenmäßiges Gesicht mit Augen, die immer dann aufblitzten, wenn sie Brandt sah. Sie hatte bis zu den Schultern reichendes hellbraunes Haar, das hinten zu einem Zopf gebunden war, und fein geschwungene Lippen, doch das Schönste an ihr war ihr Lachen, bei dem sich niedliche Grübchen neben den Mundwinkeln bildeten.
    »Auch hi. Seine Farbe verändert sich allmählich. Wenn der sich jetzt im Spiegel sehen könnte«, sagte sie mit jenem makabren Humor, der anscheinend allen Pathologen in die Wiege gelegt war, und zündete sich eine Zigarette an.
    »Doch ansonsten ist er ganz gut in Schuss, oder?«, meinte Nicole Eberl.
    »Kann ich erst beurteilen, wenn ich ihn aufgemacht habe. Aber das abgeschnittene Stück Männlichkeit, das ihr da mitgeschickt habt … Ich hab schon Besseres zu Gesicht bekommen. Letztens hatte ich einen hier, mein lieber Scholli, da wären neunundneunzig Prozent aller Männer vor Neid erblasst und die meisten Frauen … Na ja, ihr seid einen Tick zu spät, wir sind mit dem Zählen schon fertig.«
    »Und, wie viele habt ihr gezählt?«
    »Dreiundachtzig.«
    »Aber hallo, da muss einer ja einen ganz schönen Brass aufden lieben Herrn gehabt haben. Bist du sicher, dass ihr euch nicht verzählt habt? Ich sehe doch auf den ersten Blick, dass …«
    »Kannst gleich aufhören«, wurde er von Andrea Sievers unterbrochen. »Vorne sind’s neununddreißig, hinten vierundvierzig.«
    Brandt zog die Stirn in Falten. »Der hat auch von hinten was abgekriegt?«
    »Von vorne und von hinten.«
    »Moment, das würde ja heißen, dass wir es mit zwei Tätern zu tun haben.«
    »Kann, muss aber nicht. Wir

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