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Tod im Palazzo

Tod im Palazzo

Titel: Tod im Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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was?«
    DerWachtmeisterstarrteihnnurverdutztmitgroßen Glupschaugen an.
    Als erinnerte er sich an etwas, sagte der Portier: »Wie spät ist es überhaupt?«
    »Wie spät…?«
    Der Wachtmeister sah auf seine Uhr. »Viertel vor sechs.«
    »Aber Anstoß war doch erst um halb sechs, wie können Sie dann hier sein – oder ist es schon vorher passiert?«
    »Vorher…«
    Meinte er das Konzert?
    »Also, egal, was passiert ist, er hat keine Schuld, glauben Sie mir. Was kann man schon erwarten? Immer ist er es, auf den sie sich stürzen. Man steckt eine ganze Menge ein, aber früher oder später verliert man irgendwann die Nerven, hab ich recht? Sie haben gar nicht gesagt, ob er verletzt ist?«
    »Er ist tot.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erkannte er am Gesichtsausdruck des Portiers, daß sie über zwei verschiedene Menschen gesprochen hatten. Es war, als hätte man ihn in den Magen geboxt und als wollte er im nächsten Moment umfallen.
    »Ganz ruhig!« sagte der Wachtmeister, während er nähertrat und den Arm des kleineren Mannes nahm. Niemand brachte seinem Arbeitgeber soviel Anhänglichkeit entgegen.
    »Buongianni Corsi. Ich spreche von Buongianni Corsi. Es hat einen Unfall gegeben. Er ist tot. Sie sollten sich einen Moment hinsetzen.«
    Der Portier ließ sich zu einem Stuhl führen und sank, eine weißbehandschuhte Hand an die Brust gepreßt, darauf zusammen.
    »Das Herz… es will nicht mehr richtig. Beinahe hätte es mich erwischt.«
    »Tut mir leid. Müssen Sie nicht irgendwas einnehmen?«
    »Ada! Ada!«
    Aus dem benachbarten Raum kamen noch immer laute Schluchzer, so daß seine Frau ihn nicht hörte.
    »Ich werde sie holen«, sagte der Wachtmeister. Er ging durch die Personaltür in eine kleine Küche, die gleichzeitig als Speisekammer diente. Die Frau saß auf einem Karton mit der Aufschrift »Achtung Flaschen! Vorsichtig stapeln!«, die Beine weit auseinander, und mit jedem Schluchzer ließ sie die geballten Hände müde auf die Knie fallen.
    »Ihr Mann braucht seine Medizin«, unterbrach er sie etwas unsanft. Später würde Zeit genug sein, um herauszufinden, worum es hier überhaupt ging, und er wollte nicht noch einen zweiten Toten auf dem Hals haben.
    Sie stand auf und strich sich das Haar zurück, ohne auf das kleine Spitzenhäubchen zu achten, das jetzt schief saß.
    »Ja! Medizin! Ich werde noch im Krankenhaus enden, zwischen den beiden, aber sie hören ja nicht auf mich! Ich kann mir den Mund fusselig reden…«
    Trotzdem schlurfte sie los, durch eine weitere Tür, offenbar auf der Suche nach dem, was ihr Mann benötigte.
    Der Wachtmeister nahm eines der Weingläser vom Tisch, füllte es mit Wasser und ging damit zum Portier zurück. Der saß noch immer auf dem Stuhl, seine Lippen hatten eine leicht bläuliche Färbung angenommen, aber er wirkte ruhiger.
    »Ihre Frau wird Ihnen etwas bringen!« Er reichte ihm das Wasser.
    »Danke.«
    Er nippte daran, die Augen unverwandt auf die geöffnete Flügeltür gerichtet. Es wurde noch immer musiziert.
    »Sie werden bald kommen. Ich muß…«
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte der Wachtmeister, »oder vielleicht sollten Sie dort hinüber gehen.«
    Er deutete auf die Küche.
    »Wenn nicht alles fertig ist für sie, wird es Krach geben. Die Marchesa…«
    »Die Marchesa wird sich um andere Dinge kümmern müssen. Ihr Mann ist tot.«
    »Richtig… Ein Unfall, haben Sie gesagt, ja? In seinem Auto?«
    »Nein. Weshalb war er nicht hier oben, beim Konzert? Wissen Sie das?«
    »Er? Er war nie dabei. Nicht seine Art. Hat ihr das alles überlassen.«
    »Sind irgendwelche Verwandte von ihr anwesend? Jemand, der es ihr beibringen könnte?«
    »Tja… die Tante vermutlich. Trotzdem, wenn ich Sie wäre, würde ich mir keine Gedanken darüber machen.«
    »Gibt es Kinder?«
    »Neri…«
    Der Portier zog ein Gesicht. »Den werden Sie nicht sehen. Man sieht ihn ja nie. Er wird oben sein.«
    Er nippte noch einmal am Wasserglas und legte den Kopf auf die Knie. »Mir ist ein bißchen schwindelig…«
    Der Wachtmeister nahm ihm das Glas ab. »Ihre Frau braucht aber lange.«
    »Die vielen Stufen…«
    Er fiel in Schweigen, als ob ihn das Sprechen anstrengte. Die Frau kam schließlich zurück, atemlos und mit noch immer schief sitzendem Häubchen. Sie gab ihm zwei Tabletten, die er gierig hinunterschluckte. Sie wandte sich dem Wachtmeister zu. Sie weinte nicht mehr, und ihr Ausdruck hatte etwas Trotziges.
    »Na? Was hat er getan?«
    »Sie haben einen Sohn, richtig? Ist er es, um

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