Tod im Staub
Meuchelmörder, Knowle«, sagte sie. »Wir schaffen etwas Neues. Es muß eine neue Lebensform kommen, und je eher die alte verschwindet, desto besser.«
Als sie mir das Gewehr reichte, hörte ich von unten her den Lärm der sich versammelnden Menschenmenge. Im Innern des Tempels hoben und senkten sich die Stimmen der Gläubigen, unberührt von den Schrecken dieser Welt. Ich ignorierte das Knurren meines leeren Magens, klemmte mir das Gewehr unter den Arm und kroch zur nächsten Fensterspalte.
Die Erde ist zur Alptraumwelt geworden: Ausgelaugt und abgewirtschaftet, von Insektiziden und Pestiziden vergiftet, bietet sie der sich explosionsartig vermehrenden Weltbevölkerung keinen Lebensraum mehr. Die meisten ihrer über zwanzig Milliarden Bewohner sind unterernährt und von Krankheiten gezeichnet.
Allmächtige Farmer sind auf der Welt tonangebend. Die afrikanischen Länder - einst Spielball fremder Wirtschafts- und Konzerninteressen - treiben selbst Großmachtpolitik reinsten Wassers, während die früheren Industrienationen auf den Status von Entwicklungsländern herabgesunken und ihren Rohstofflieferanten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.
Kurzum: Es ist eine Welt, deren Bewohner vor der Frage stehen, ob ein Ende mit Schrecken nicht besser wäre als ein Schrecken ohne Ende.
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