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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dreißig, glaube ich.«
    Einen Augenblick wirkte sie verärgert.
    »Darin sollte man genauer sein. Es sind dreiunddreißig.«
    »Na, ich war doch nahe dran«, verteidigte er sich.
    »Nein, das warst du nicht«, konterte sie scharf. »Doch darauf kommen wir gleich. Du sagtest, sie seien irgendwie angeordnet worden. Hast du dazu noch etwas zu ergänzen?«
    Eadulf betrachtete den Kreis und verzog das Gesicht.
    »Nein.«
    »Du folgerst nichts aus der Tatsache, daß sie alle auf der linken Seite liegen, die Füße zur Mitte des Kreises? Sagt dir das nichts?«
    »Nur, daß es sich um so etwas wie ein Ritual handeln muß.«
    »Aha, ein Ritual. Schau noch mal hin. Die Leichen liegen auf ihrer linken Seite. Fang oben am Kreis an und zieh ihn nach … Ihre Gesichter zeigen nach rechts, mit anderen Worten, nach dem Sonnenlauf, was wir
deisiol
nennen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich dich verstanden habe.«
    »In heidnischen Zeiten vollzogen wir bestimmte Riten
deisiol
oder nach dem Sonnenlauf. Selbst jetzt gibt es nochviele, die darauf bestehen, bei einer Beerdigung den Friedhof mit dem Sarg dreimal nach dem Sonnenlauf zu umschreiten.«
    »Du meinst, das hier könnte ein heidnisches Symbol sein?« Eadulf erschauerte und hob die Hand, um sich zu bekreuzigen, ließ es aber lieber sein.
    »Nicht unbedingt«, versicherte ihm Fidelma. »Als der heilige Patrick in Armagh Land geschenkt bekam, auf dem er später seine Kirche erbaute, mußte er, heißt es, es mit seinem Krummstab
deisiol
umschreiten und es so feierlich dem Dienst Christi weihen, indem er unsere alten Bräuche und Riten vollzog.«
    »Was meinst du also?« fragte Eadulf.
    »Daß diese Leichen als Teil eines Rituals so hingelegt wurden, doch was für eines Rituals – eines heidnischen oder christlichen –, das müssen wir durch andere Beobachtungen herausbekommen.«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Hast du bemerkt, auf welche Weise diese Unglücklichen aus dem Leben befördert wurden?«
    Eadulf gestand, daß er es nicht wußte.
    »Hast du schon mal vom Dreifachen Tod gehört?«
    »Nein.«
    »Es gibt eine alte Sage, daß vor langer Zeit einmal unser Volk vom alten Moralsystem unserer Druiden abfiel und zur Verehrung eines großen goldenen Idolsüberging, das Cromm Cruach, der Gott des Blutigen Halbmonds, genannt wurde und dem Menschenopfer dargebracht wurden. Es wurde auf der Ebene der Anbetung, Magh Slécht, verehrt, und das geschah zur Zeit des Großkönigs Tigernmas, des Sohnes Follachs. Sein Name bedeutete schon ›Herr des Todes‹.«
    »Von dieser Sage habe ich noch nichts gehört«, erklärte Eadulf.
    »Es ist ein Abschnitt in unserer Geschichte, auf den wir nicht stolz sein können und von dem wir nicht gern sprechen. Das Volk hatte schließlich von Tigernmas genug, und er wurde während der wüsten Anbetung des Idols auf geheimnisvolle Weise erschlagen. Danach kehrte unser Volk zu den Göttern seiner Vorfahren zurück.«
    Eadulf schnaufte mißbilligend.
    »Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen der Verehrung eines Idols und der Verehrung der heidnischen Götter. Keiner von ihnen war der wahre Gott.«
    »Da hast du schon recht, Eadulf, aber wenigstens verlangten die alten Götter keine Blutopfer wie Cromm Cruach.«
    Eadulf fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Aber was hat das zu tun mit dem … Was war das noch? … Mit dem Dreifachen Tod?«
    »Das war der Tod, wie ihn – laut Tigernmas – der Cromm Cruach forderte.«
    »Das verstehe ich immer noch nicht.«
    Fidelma deutete auf die Leichen.
    »Jeder dieser jungen Männer ist erstochen worden. Jeder ist erdrosselt worden, und jedem wurde der Schädel eingeschlagen. Sagt dir das etwas?«
    Eadulfs Augen weiteten sich.
    »Ist das dein Dreifacher Tod?«
    »Genau. Erstechen, Erdrosseln, Erschlagen – jedes führt zum Tod. Jeder junge Mann trägt die Spuren dieser Todesarten. Hast du außerdem die Male an ihren Handgelenken bemerkt?«
    »Male?«
    »Die Abschürfungen von Stricken. Sie waren an den Händen gefesselt, wahrscheinlich zum Zeitpunkt ihres Todes, und danach wurden die Stricke gelöst.«
    Eadulf erschauerte und bekreuzigte sich.
    »Meinst du, daß sie Opfer eines Todesritus wurden?«
    »Ich zähle nur die Tatsachen auf. Jede Schlußfolgerung wäre reine Spekulation.«
    »Aber wenn es stimmt, was du sagst, dann deutest du doch an, hier sei ein heidnisches Opfer vollzogen worden und die Verehrung des Idols Cromm gebe es noch.«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Tigernmas soll der sechsundzwanzigste

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