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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Fremde achtet, die durch dieses Gebirge reiten. Bergbewohner sind ein mißtrauisches Volk.«
    Eadulf schwieg. Dennoch behielt er die sie umgebenden Hügel wachsam im Auge. Seiner Meinung nach entstand das Aufblitzen durch das Auftreffen von Sonnenstrahlen auf Metall. Metall bedeutete Waffen oder Rüstungen. Das hieß, es könnte Gefahr drohen. Sie ritten schweigend weiter und kamen dabei immer höher. An einer Stelle wurde der Weg so steil und steinig, daß sie absteigen und ihre Pferde führen mußten.
    Schließlich wollte Eadulf Fidelma schon fragen, ob es denn noch viel höher ginge, als der Weg plötzlich um eine Bergkante bog und sich überraschend ein breites Tal vor ihnen auftat. Es war mit Heidekraut und Mengen von rotem,orangefarbenem und grünem Stechginster bewachsen und bot ein seltsam liebliches Bild. Die höheren Berggipfel schienen noch so entfernt wie zuvor.
    »Dieser Ritt nimmt gar kein Ende«, murrte Eadulf.
    Fidelma hielt an, wandte sich im Sattel um und sah den Angelsachsen streng an.
    »So ist es nicht. Wir müssen nur noch dieses weite Tal durchqueren und zwischen den Gipfeln dort hindurch. Dann sind wir in Laisres Gebiet, in Gleann Geis.«
    Eadulf runzelte die Stirn.
    »Ich dachte, du wärst hier noch nie gewesen?«
    Fidelma unterdrückte einen Seufzer.
    »Das war ich auch nicht, allerdings bin ich schon mal vorbeigekommen.«
    »Woher weißt du dann …«
    »Aber Eadulf! Meinst du denn, unsere Leute hätten keine Ahnung vom Kartenzeichnen? Wenn wir uns in unserem eigenen Land nicht zurechtfänden, wie könnten wir dann Missionare in die riesigen Länder im Osten entsenden?«
    Eadulf kam sich ein wenig töricht vor. Er wollte etwas sagen, doch plötzlich bemerkte er, daß Fidelma angespannt über das Tal vor ihnen schaute und dann zum Himmel aufsah. Er folgte ihrem Blick.
    »Vögel«, stellte er fest.
    »Die Raben des Todes«, sagte sie leise.
    Die dunklen Punkte kreisten vor dem blauen Himmel und schienen sich in Spiralen abwärts zu senken.
    »Zweifellos ein totes Tier«, meinte Eadulf und setzte hinzu: »Ein großes, wenn es so viele Aasfresser anlockt.«
    »Sicherlich groß«, bestätigte Fidelma. Dann trieb sie ihr Pferd an und ritt entschlossen los. »Komm, es liegt auf unseremWege, und ich möchte wissen, was so viele Vögel anzieht.«
    Widerwillig folgte ihr Eadulf. Manchmal wünschte er sich, seine Gefährtin wäre nicht so wißbegierig. Er würde lieber der Hitze des Tages ausweichen und ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen. Mehrere Tage im Sattel waren genug für ihn. Er würde allmählich einen bequemen Stuhl und einen im eisigen Bergbach gekühlten Krug Met vorziehen.
    Fidelma mußte ihr Pferd vorsichtig lenken, denn der eben scheinende Talboden täuschte. Heidekraut und Dorngestrüpp überwuchsen tief die Unebenheiten. In dem Heidekraut und dem Ginster hätte sich eine ganze Armee verbergen können. Ihr Erscheinen hatte ein warnendes Krächzen unter den Vögeln ausgelöst, die ihre Kreise nun widerwillig wieder höher zogen.
    Plötzlich parierte Fidelma ihr Pferd und starrte auf den Boden vor ihr.
    »Was ist?« fragte Eadulf und schob sich neben sie. Sie schwieg und saß mit totenblassem Gesicht reglos im Sattel.
    Eadulf folgte ihrem entsetzten Blick.
    Auch er erbleichte.
    » Deus miseratur
…«, begann er die erste Zeile des 67. Psalms und brach dann ab. Der Text schien ihm unpassend. Denen, die diesen seltsamen Altar des Todes bildeten, war niemand gnädig gewesen. Auf dem rauhen Boden lagen über zwanzig Leichen, nackte Leichen junger Männer in einem grotesken Kreis. Es war offenkundig, daß sie einen gewaltsamen Tod gefunden hatten.
    Fidelma und Eadulf saßen still auf ihren Pferden, schauten auf diesen Kreis nackter Leichen und konnten nicht begreifen, was ihre Augen sahen.
    Noch immer sprachlos, glitt Fidelma schließlich aus dem Sattel und trat ein oder zwei Schritte vor. Eadulf schluckte schwer, stieg ab, nahm die Zügel beider Pferde und band sie locker an einen nahen Busch. Dann ging er zu Fidelma.
    Sie stand da, die Hände vor sich gefaltet, die Lippen zu einem Strich zusammengepreßt. Das leichte Zucken eines Nervs an ihrem Kiefer verriet die Gefühle, die sie verbarg.
    Sie trat noch einen Schritt vor und sah sich aufmerksam prüfend in diesem Kreis des Todes um. Es war keine Frage, daß die nackten männlichen Leichen nach dem Tode sorgfältig hier hingelegt worden waren.
    Fidelma straffte die Schultern und schob das Kinn vor, als rüste sie sich für eine

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