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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verschlimmert die Krankheit nur. Die Grundlage jeder Medizin muß doch darin bestehen, der Krankheit mit dem zu begegnen, was die entgegengesetzte Wirkung hat, und nicht mit dem, was sie noch verstärkt?«
    »Was meinst du dazu, Eadulf?« lachte Fidelma. »Du hast schließlich in Tuam Brecain Medizin studiert.«
    Als schweigende Antwort stürzte Eadulf den Becher hinunter, schloß die Augen und erschauerte mit einer Miene aus Todesqual und Ekstase. Er holte tief und erleichtert Luft.
    Bruder Dianach starrte ihn verblüfft an.
    »Ich wußte nicht, daß der angelsächsische Bruder an einer unserer großen medizinischen Hochschulen studiert hat«, sagte er verletzt. »Das hast du mir gestern abend nicht verraten. Immerhin solltest du wissen, daß du deine Unmäßigkeit nicht mit Alkohol kurieren kannst. Das ist schandbar, Bruder.«
    Eadulf schloß die Augen, stöhnte, goß sich einen zweitenBecher ein und gab keine Antwort. Während Fidelma und Bruder Dianach ihre erste Mahlzeit des Tages beendeten, rührte Eadulf kaum etwas von den Speisen an. Nachdem der junge Mönch sich entschuldigt hatte und in sein Zimmer zurückgekehrt war, beugte sich Fidelma vor und faßte Eadulf am Arm.
    »Halt mir keine Predigt«, knurrte Eadulf, bevor sie noch etwas sagen konnte. »Laß mich in Frieden sterben.«
    »Trotzdem, Eadulf, der Junge hat recht«, meinte sie ernst. »Du brauchst heute deinen Verstand. Zuviel Met stumpft ihn ab.«
    Eadulf riß die Augen auf.
    »Ich schwöre, das ist alles, was ich heute trinke. Ich brauche es nur, um in Gang zu kommen. Wenigstens hat der Met meinen Brummschädel geheilt – zumindest für den Augenblick.«
    »Dann machen wir jetzt einen Spaziergang und bereiten uns auf die Verhandlungen vor. Hast du übrigens gehört, was Bruder Dianach über Bruder Solin sagte?«
    Eadulf erhob sich langsam. Er überlegte.
    »Nur, daß er früh ausgegangen ist. Wieso? Kann man daraus noch auf anderes schließen?«
    »Er ist nicht früh ausgegangen, sondern über Nacht gar nicht hereingekommen.«
    Eadulf sah sie gespannt an.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich war schon auf, bevor dein schrecklicher Hahn krähte. Bruder Solins Tür stand ebenso offen wie am Abend, als ich in mein Zimmer ging. Die Bettdecke war so unberührt wie am Abend zuvor. Daraus folgt logisch, daß er nicht ins Gästehaus zurückkam.«
    Eadulf fuhr sich nachdenklich durchs Haar.
    »Er war noch in der Festhalle, als wir sie verließen, nicht wahr? Nein, Moment mal. Bruder Dianach hatte sich früh zurückgezogen. Das ist ein frommer, nüchterner Bursche. Wenn ich mich recht erinnere, ging Bruder Solin bald danach, noch vor uns. Das muß gleich nach Murgals dramatischem Abgang gewesen sein.«
    »Wo war er also die ganze Nacht?«
    »Meinst du, das hängt mit dem zusammen, was er hier zu tun hat?«
    »Das weiß ich nicht. Aber wir müssen auf Bruder Solin achten. Er gefällt mir nicht.«
    Sie wollten gerade das Gästehaus verlassen, als sich die Tür öffnete und der Gegenstand ihres Gesprächs eintrat. Er schien zu erschrecken, als er sie stehen sah, als erwarteten sie ihn, doch dann verzog er rasch das Gesicht zu einem ausdruckslosen Lächeln und wünschte ihnen einen guten Morgen.
    »Wir waren noch nicht draußen, um zu sehen, ob er gut ist oder nicht«, antwortete Fidelma harmlos. »Ist er schön?«
    »Ihr solltet so früh aufstehen wie ich«, erwiderte Bruder Solin ungerührt, ging zum Tisch und setzte sich. Er bediente sich reichlich bei den Speisen und Getränken, die auf dem Tablett standen. Offensichtlich hatte er einen guten Appetit.
    »Stehst du immer so früh auf?« fragte Fidelma unschuldig. »Mir fällt das schwer, dir nicht auch, Eadulf?«
    »O ja, sehr sogar«, stimmte ihr Eadulf zu und spielte mit. »Besonders heute morgen. Mich hat dieser verflixte Hahn mit seinem Krähen gestört. Hat er dich auch aus dem Schlaf gerissen, Bruder Solin?«
    »Nein, ich war schon früher wach. Ich stehe von jeher früh auf.«
    Eadulf wechselte einen Blick mit Fidelma, doch sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, daß Eadulf Bruder Solin offen der Lüge bezichtigte.
    »Ich nehme an, es tut gut, den Tag mit einem tüchtigen Spaziergang vor dem Frühstück zu beginnen?« meinte sie, kehrte zum Tisch zurück und setzte sich wieder.
    »Es gibt nichts Besseres«, antwortete Bruder Solin selbstzufrieden, brach ein Stück Brot ab und nahm sich eine weitere Scheibe Käse.
    Eadulf hüstelte, um seine Empörung zu verbergen. Ihm war aufgefallen, und er war sich

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