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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Unterlippe vor.
    »Glaubst du ihm das?«
    »Wie gesagt, es ist schwer zu entscheiden, ob er ganz harmlos oder ein raffinierter Schwindler ist.«
    »Bruder Solin behauptet, er sei lediglich von Armagh hergekommen, um die Stärke des Glaubens in den entlegenen Gegenden der fünf Königreiche zu prüfen«, überlegte Fidelma laut.
    »Warum sollte das nicht wahr sein?«
    »Warum schickt Ultan dann nicht jemanden zu den kirchlichen Zentren der fünf Königreiche und läßt bei den Äbten und Bischöfen nachfragen? Die könnten alles berichten, was er wissen will, und er hätte in einer Woche, wozu Bruder Solin hier ein Jahr braucht. Das ist doch unlogisch.«
    Eadulf war noch zu benommen vom Wein, um sich andere Möglichkeiten auszudenken, und ging nicht weiter darauf ein.
    »Ich wußte gar nicht, daß du so gut singen kannst«, wechselte er plötzlich das Thema.
    »Es kam nicht auf mein gesangliches Können, sondern auf die Bedeutung des Liedes an«, antwortete Fidelma mit grimmiger Befriedigung. »Hast du die Szene mit Murgal bemerkt? Ich meine den Zwischenfall mit der Frau, nicht das Lied.«
    »Ich glaube kaum, daß irgend jemand im Saal das nicht mitbekommen hat. Sie ist recht hübsch.«
    »Hast du den Grund für die Auseinandersetzung erkannt?«
    »Ich denke, Murgal hat versucht, sich der jungen Frau zu freundschaftlich zu nähern, und ihr war seine Lüsternheit zuwider.«
    Das paßte ganz gut zu Orlas bissiger Bemerkung über Murgal.
    Fidelma starrte hinaus auf das schattenhafte, vom Mond beschienene Tal. Es war ein unheimlicher und doch auch schöner Anblick.
    »Was hältst du von dieser heidnischen Welt, Eadulf?« fragte sie nach einer Weile.
    Eadulf überlegte einen Moment, bevor er antwortete. Er bemühte sich, seine benebelten Gedanken zu ordnen.
    »Nicht mehr und nicht weniger als von jeder anderen Welt. Hier gibt es Menschen, ob nun Heiden oder nicht, mit demselben schlechten Benehmen, denselben Eifersüchteleien und Anmaßungen wie an jedem Ort der Christenheit. Aber je eher du deinen Auftrag erfüllst, desto eherkönnen wir von hier fort. Ich ziehe die lockere Fröhlichkeit im Palast deines Bruders in Cashel vor.«
    »Hast du nicht etwas vergessen?« Fidelma klang leicht belustigt.
    »Vergessen?« Eadulf stöhnte, er dachte mehr an sein Bett als an alles andere. »Was vergessen?«
    »Dreiunddreißig junge Männer, die am Eingang zu diesem Tal hingeschlachtet wurden.«
    »Ach so,
das !«
Eadulf schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht vergessen.«
    »
Das
!« ahmte ihn Fidelma nach und fuhr dann fort: »Es mag hier Leute geben mit denselben Gefühlen wie überall in der Christenheit, aber es gibt auch etwas Böses, was diesen Ort überfallen hat, und ich werde nicht ruhen, bis ich entdeckt habe, was es ist.«
    »Ich dachte, du willst abwarten, was Colla, der Tanist, feststellt«, erwiderte Eadulf und versuchte vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Ich traue Colla nicht zu, mir einen genauen Bericht zu liefern. Allerdings« – sie hob den Blick wieder zu dem nächtlichen Himmelszelt – »sollten wir uns vielleicht zurückziehen und auf den morgigen Tag vorbereiten. Es hat keinen Zweck, übereilte Folgerungen zu ziehen, bevor wir genaue Kenntnis haben.«
    Sie wandte sich um und ging voran, die Holztreppe hinunter. Eadulf folgte ihr und verschluckte ein Stöhnen, als sich die Welt wieder um ihn drehte. Er klammerte sich an das Geländer. Fidelma tat so, als habe sie nichts gehört, während er hinter ihr her stolperte. Sie achtete aber besorgt darauf, daß ihr Gefährte sicher sein Bett im Gästehaus erreichte. Als sie dort angekommen waren und Eadulf in seinZimmer getorkelt war, wartete Fidelma eine Weile und spähte dann vorsichtig hinein.
    Eadulf lag voll angekleidet bäuchlings auf dem Bett und schnarchte leise. Normalerweise mochte Fidelma keine Leute, die weniger Alkohol vertrugen, als sie tranken, doch hatte sie noch nie erlebt, daß Eadulf sich damit übernahm. Sie ließ es ihm durchgehen, zog ihm die Sandalen aus und legte eine Decke über ihn.
     
    Wie gewohnt stand Fidelma früh auf. Sie stellte fest, daß sie von den vier Gästen die erste war, die ein Bad nahm. Fertig und angezogen ging sie hinunter in den Hauptraum, wo Cruinn, die rundliche Verwalterin, die erste Mahlzeit bereitete. Zu ihrer Überraschung fand sie dort auch Eadulf. Unrasiert und zerzaust saß er da, den Kopf in die Hände gestützt, und litt offensichtlich unter den Nachwehen der gestrigen Feier. Als sie sich ihm

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