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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gegangen.«
    Murgal war sichtlich beeindruckt von Eadulfs Ausführungen.
    »Gibt es noch einen anderen Grund, weshalb wir deiner Argumentation folgen sollten?« fragte er.
    »Da sind natürlich noch die praktischen Beweise.«
    »So?«
    »Die Tatsache, daß Fidelma auf ihren Hinweis hin durchsuchtwurde und nicht im Besitz der Mordwaffe war. Auch als der Stall abgesucht wurde, fand man diese Waffe nicht. Daraus folgt, daß der Mörder oder die Mörderin die Waffe mitnahm. Vielleicht kann man ihn oder sie daran erkennen. Laisre wird bestätigen, daß seine Krieger sorgfältig nachgeforscht haben. Es gab keine Möglichkeit, die Waffe zu verbergen, zwischen dem Zeitpunkt, als Artgal eintrat, und dem, an dem er Fidelma sich aufrichten sah, wie er behauptet. Mit anderen Worten, die Fakten passen genau zu Schwester Fidelmas Darstellung – mit einer Ausnahme: Sie glaubte, Orla gesehen zu haben. Ich bitte dich, zu glauben, daß sie irgend jemanden gesehen hat.«
    Murgal beugte sich zu Laisre hinüber und flüsterte eine Weile mit ihm. Laisre wandte anscheinend etwas ein, doch Murgal blieb beharrlich, und schließlich gab der Fürst widerwillig nach. Murgal lehnte sich zurück.
    »Du hast gut argumentiert, Angelsachse. So gut, daß du bei deinem Antrag, Fidelma von Cashel möge bis zu ihrer Verhandlung in Freiheit gesetzt werden, alle Beweise gegen sie widerlegt hast. Mir scheint, wenn wir den Mann finden, der Artgal bestach, dann finden wir vielleicht auch die Waffe, mit der Solin getötet wurde. Es ist uns nicht entgangen, daß Artgal sagte, der Mann habe mit dem Akzent von Ulaidh gesprochen, und daß der Pferdehändler Ibor von Muirthemne diese Versammlung verlassen hat. Die Tatsache, daß Solin ebenfalls aus Ulaidh kam, könnte darauf hindeuten, daß die Tragödie aus einem persönlichen Streit entstand. Es gibt keinen Grund, Fidelma noch länger in Gewahrsam zu nehmen.«
    Lautes Stimmengewirr brauste durch den Raum.
    Eadulf wandte sich mit einem aus Erleichterung undTriumph gemischten Lächeln zu Fidelma um. Fidelma erhob sich zum erstenmal, ihr Gesicht war nach wie vor ernst.
    »Murgal«, sagte sie mit lauter und fester Stimme, »ich danke dir und ebenso Laisre für die Gerechtigkeit, die ihr heute geübt habt. Aber der Mörder Bruder Solins muß noch gefaßt werden. Ich bitte um eure Erlaubnis, diesen Mord untersuchen zu dürfen. Wenn Ibor von Muirthemne der Schuldige ist, dann laßt mich ihn vor Gericht bringen. Ich behaupte, daß eine Verbindung besteht zwischen dem Tod Bruder Solins und dem eigenartigen Ritual mit den dreiunddreißig toten jungen Männern.«
    Laisre schaltete sich ein, bevor Murgal antworten konnte.
    »Ich würde es vorziehen, daß wir die Verhandlungen zu Ende führen, zu denen du hergekommen bist, und daß du dann so schnell wie möglich nach Cashel zurückkehrst. Du kannst versichert sein, daß wir unser Bestes tun werden, um Ibor von Muirthemne zu finden, der einen meiner besten Krieger bestochen und entehrt hat.«
    »Ist das ein Befehl?« fragte Fidelma zu Eadulfs Überraschung, denn wenn er zu entscheiden gehabt hätte, dann hätten sie Gleann Geis so schnell wie möglich verlassen.
    »Sagen wir, es wäre mein Wunsch, Fidelma von Cashel. Das Wichtigste, was wir miteinander zu regeln haben, ist, daß wir unsere Vereinbarungen abschließen. Jede weitere Beziehung zwischen uns ist kein Anlaß zur Freude. Je eher du aus diesem Tal fort bist, desto besser, denn ich kann die Kränkung meiner Familie nicht vergessen – selbst wenn ich die Erklärung des Angelsachsen akzeptiere, daß du dich dabei geirrt haben magst. Wir wollen uns diese Nacht ausruhen und morgen mit unseren Beratungen beginnen. Jetzt … Ich meine, wir haben unsere heutige Aufgabe erfüllt.«
    Laisre stand auf und verließ den Saal. Er wirkte nicht gerade glücklich. Orla und Colla folgten ihm rasch. Es blieb Murgal überlassen, die Verhandlung für beendet zu erklären. Eadulf sah, daß Bruder Dianach davoneilte. Sein Gesicht war gerötet von Besorgnis. Von Artgal war keine Spur. Eadulf wollte zu Fidelma gehen, als er merkte, daß Esnad ihn anlächelte. Orlas Tochter zeigte ein warmes, anziehendes Lächeln, und als er ihrem Blick begegnete, schlug sie nicht mädchenhaft die Augen nieder, sondern sah ihn offen und provozierend an. Verlegen senkte Eadulf als erster den Blick.
    Die vierzehnjährige Tochter von Orla und Colla flirtete ganz bewußt mit ihm.

KAPITEL 14
    Sobald Fidelma und Eadulf im Gästehaus allein waren, wandte sich

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