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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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und sein Manager irgendwelche wichtigen Telefonate führten. Als es zu Ende war, bin ich mit den Leuten wieder zurück in den Club gegangen und wir haben noch etwas getrunken. Nach kurzer Zeit kam die Order, dass jemand vermisst wird und wir bis auf weiteres im Club bleiben sollten, um die Suchaktion nicht zu stören. Dank Richards Einfluss hat die Polizei uns als Erste vernommen, so dass wir dann gehen konnten. Der Gedanke, einer dieser werten Herren hätte etwas mit so einer abscheulichen Sache zu tun, ist ohnehin abwegig. Das sah auch dieser feine Superintendent so.“
    Das Eintreffen des Tierarztes unterbrach ihre Unterhaltung. Feiner Superintendent! John schnaubte abschätzig, als er über den Hof zum Büro des Kommandanten ging. Das passt so richtig zu Simon, dass er vor den honorigen Politikern katzbuckelt. Wahrscheinlich hat er befürchtet, dass sie Verbindungen zum Haushaltsausschuss haben, der über das Budget der Metropolitan Police bestimmt, dachte er ungnädig.
     
    Wenn der Ravenmaster die Wahrheit gesagt hatte und er nach der Schlüsselzeremonie den Club nicht mehr verlassen hatte, musste John sich gestern Abend getäuscht haben. John wollte dem Mann, den er inzwischen als Freund betrachtete, nur zu gern uneingeschränkt Glauben schenken. Aber er musste sich eingestehen, dass Zweifel an ihm nagten. Hin- und hergerissen, ob er Whittington nun von seiner Beobachtung erzählen sollte oder nicht, betrat er den Verwaltungstrakt des Towers.
     
    Im Vorzimmer von Chief Warder Patrick Mullins, dem Kommandanten der Beefeater, führte Bonnie Sedgwick das Regiment.
    Sie sah sichtlich entnervt auf, als John klopfte. Dann entspannte sich ihre Miene zu einem Lächeln.
    „Ach, Sie sind´s. Sie haben wahrscheinlich einen Termin mit Ihrer Majestät?“ Auf Johns verwirrten Blick hin dämpfte sie ihre Stimme und winkte ihn näher heran.
    „Ich spreche von Ihrer Majestät, dem Superintendenten. Sie haben ihn ja sicher schon kennengelernt? Eins muss ich ihm lassen, er sieht fantastisch aus und er hat wirklich Stil – aber nur, was seine Kleidung betrifft. An seinen Umgangsformen muss er noch arbeiten. Er und der Chief sind jetzt schon eine Stunde lang da drin und fetzen sich, was das Zeug hält. Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee, während Sie warten?“ John setzte sich dankbar. Auf seine neugierige Frage, worüber die beiden streiten würden, blinzelte Bonnie verschwörerisch.
    „Lauschen Sie einfach. Die beiden brüllen so, dass man das Meiste problemlos durch die Tür hören kann.“ Tatsächlich drang die kräftige Stimme von Chief Mullins gleich darauf zu ihnen heraus.
    „Zum letzten Mal, Whittington. Keiner meiner Leute hat seine Dienstpflichten verletzt, da können Sie sicher sein.“
    „Mullins, Sie hören mir jetzt mal zu –“
    „Nein, Sie hören mir gefälligst zu. Seit über siebenhundert Jahren findet die Schlüsselzeremonie an jedem Tag exakt um dieselbe Zeit statt, auch ihr Ablauf hat sich über die Jahrhunderte nicht geändert. Nimmt man einmal jenen denkwürdigen Abend während des zweiten Weltkriegs aus, als zu Beginn der Zeremonie Bomben auf das Wachgebäude fielen. Und selbst da klopften die Männer lediglich ihre Uniform aus und die Zeremonie wurde mit einer halbstündigen Verspätung fortgeführt.“ John meinte, ein Zähneknirschen zu hören.
    „Was um Himmels Willen hat das mit unserer Situation hier zu tun?“
    „Ich wollte Ihnen damit klarmachen, wie ernst jeder Beefeater seine Pflichten nimmt. Der Gedanke, einer der Männer, die an dieser ehrwürdigen Zeremonie teilnehmen, hätte seine Pflichten vernachlässigt, ist geradezu lachhaft. Und jetzt, denke ich, sollten Sie sich endlich Ihrer Aufgabe widmen, diesen schrecklichen Mord aufzuklären. Auf Wiedersehen, Superintendent.“
    Die Tür öffnete sich schwungvoll und Whittington trat widerstrebend heraus. Sein ansonsten makelloses Auftreten hatte ein wenig gelitten. Doch er gab sich noch nicht geschlagen.
    „Sie haben wohl vergessen, dass Sie und Ihre ganze Einheit als Special Constables der Londoner Polizei unterstellt sind. Ich werde jetzt an geeigneter Stelle Beschwerde einlegen, dass Ihre Kooperation bei der Aufklärung dieses Kapitalverbrechens sehr zu wünschen übrig lässt. Sie werden mich noch kennen lernen.“ Mit einem Blick auf John knurrte er noch, „Mit dir werde ich mich später unterhalten.“ Damit fegte er durch die Ausgangstür. John fiel ein Stein vom Herzen. Ein weiteres Verhör war ihm vorerst erspart

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