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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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geblieben.
     
    „Ah, Mackenzie. Kommen Sie rein, kommen Sie rein. Mit Ihnen wollte ich sowieso sprechen.“
    Der Chief winkte John in sein Büro. Mullins setzte sich und nahm eines der zahlreichen Flugzeugmodelle zur Hand, die die Regale und auch den Schreibtisch bevölkerten. Die Fliegerei war seine große Leidenschaft. Er war ein ranghoher Offizier der Royal Air Force gewesen, bevor er in den Tower kam. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben. Seitdem verbrachte er seine Freizeit meist auf einem kleinen Privatflugplatz in Surrey, wo er zusammen mit anderen Luftsportbegeisterten ein kleines Motorflugzeug besaß. Er war ein Mann mit natürlicher Autorität und ohne Allüren, den John zutiefst respektierte.
    Schließlich stellte Mullins den Modellflieger zur Seite.
    „Mackenzie, mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie sich gestern zu Ihrem Dienstbeginn im Byward Tower verspätet haben. Angeblich wegen eines unserer Raben?“ John rutschte unwillkürlich etwas tiefer in seinen Ledersessel.
    „Sir, Sie haben recht. Es tut mir leid –“ Weiter kam er nicht.
    „Papperlapapp. Unsere Raben sind wichtige Mitglieder der Tower-Gemeinschaft. Unser Ravenmaster hat mir schon berichtet, dass Sie sich für die Tiere interessieren und ihm auch häufig bei seinen Aufgaben helfen. Daher sind ein paar Minuten Verspätung verzeihlich.“ John starrte seinen Kommandanten überrascht an. Dieser lächelte milde und griff zum Telefon.
    „Einen Moment, Mackenzie.“ Dann sprach er in den Hörer.
    „George? Patrick hier. Wie geht es ihm?“ Nach einigen Momenten lachte er leise und legte gleich darauf auf.
    „Gworran hat wieder einmal an einer Antenne geknabbert. Gerade, als der Tierarzt eintraf, kam der Grund seines Unwohlseins auf natürliche Weise zum Vorschein: eine kleine Schraube. Kein Wunder, dass ihm die im Magen gelegen hat. Seine Großmutter hatte die gleiche Eigenart. Wir mussten sie vor mehreren Jahren frühzeitig in Pension schicken, weil sie die Fernsehantenne unseres Doktors einige Male zerstörte. Jetzt aber wieder zu Ihnen.“
    Chief Mullins zog aus einer Schublade einen Grundriss des Towers und den Dienstplan des gestrigen Tages heraus, dazu die Bücher, in denen die Aufzeichnungen in den Wachstuben geführt wurden.
    „Wir sind uns einig, dass Conners beim Verlassen des Towers die ganze Gruppe vor sich im Blickfeld hatte?“, begann er unvermittelt. John nickte.
    „Demnach muss der Mord bereits vor dem Ende des Zapfenstreichs passiert sein, genauer gesagt im Zeitraum zwischen 21.45 Uhr, als die Touristengruppe in die Water Lane geführt wurde, und zirka 22.00 Uhr. Wie mir Whittington sagte, hat die Analyse der Aufzeichnungen unserer Sicherheitskameras keine brauchbaren Hinweise ergeben. Auf Grund der Größe der Gruppe und der Lichtverhältnisse lässt sich auf dem vorhandenen Material nichts Brauchbares erkennen.“ Mullins seufzte.
    „Wenn man bedenkt, dass sich im Umkreis von hundert Metern rund um die Kronjuwelen nicht einmal eine Maus bewegen könnte, ohne mehrfach gefilmt zu werden, ist es eigentlich eine Schande, dass wir am entgegengesetzten Ende des Towers nur das Notwendigste an Überwachung haben. In der Water Lane selbst haben wir nur zwei Kameras. Die eine ist auf den Eingang am Byward Tower gerichtet, die zweite auf den Gruppenausgang weiter östlich. Keine der beiden erfasst den Bereich vor dem Verrätertor. Wahrscheinlich wird es sich für die Zukunft nicht vermeiden lassen, noch mehr Überwachungskameras zu installieren.“ Er kritzelte etwas auf ein Papier und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf John.
    „Nach den Aufzeichnungen der Torwache haben Sie den Tower um 21.56 Uhr betreten. Reichlich spät, muss ich sagen.“ Er runzelte die Stirn und bedachte John mit einem strengen Blick.
    „Nun ja, trotzdem haben Sie sich Punkt 22.00 Uhr bei Ihrem Offizier gemeldet. Ihre Wohnung, in der Sie sich umziehen mussten, liegt ein ganzes Stück weit weg von der Water Lane. Daraus ziehe ich den Schluss, dass Sie mit dieser Geschichte nichts zu tun haben können.“ John räusperte sich.
    „Das ist richtig, Sir. Auch wenn unser Freund, der Superintendent, da seine Zweifel zu haben scheint.“ Mullins lachte auf.
    „Dieser Whittington, das ist vielleicht ein bornierter Schnösel. Solche Lackaffen habe ich in meinem Leben schon zur Genüge gesehen, mit ihrem Upper class-Akzent und ihren einflussreichen Verbindungen. Die meisten von diesen Typen waren im Ernstfall nicht zu gebrauchen.“ Plötzlich

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