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Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1

Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1

Titel: Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman
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glaubten nicht an diese Art von Klassenunterschieden, die davon abhing, was eine Person besaß. Ganz im Gegenteil. In der kevratanischen Gesellschaft war der soziale Rang ganz davon abhängig, was jemand geben konnte.
    Picard erinnerte das an einen Brauch, den einige der alten Stammeskulturen Nordamerikas praktizierten. Bekannt als das Potlatchfest, war es ein Anlass, an dem die wohlhabenderen Stammesmitglieder sogar so weit gingen, sich zu ruinieren, um das Ausmaß ihrer Freigiebigkeit zu demonstrieren.
    Es ist besser, zu geben als zu nehmen. Das Potlatchvolk lebte ganz nach dieser Regel. Offensichtlich genau wie die Bewohner von Kevratas.
    Oder eher: so hatten sie einst gelebt. Dann, vor fast fünfzig Jahren, hatte sich das Romulanische Sternenimperium wieder einmal ausgebreitet und Kevratas im Namen desjenigen, der gerade zu jener Zeit Praetor war, beansprucht.
    Die Rechte der Kevrata waren in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen des Imperiums eingeschränkt worden. Allgemein zugängliche Kommunikation war so gut wie ausgeklammert worden. Ausgangssperren wurden verhängt. Und persönlicher Besitz wurde beschlagnahmt – vorgeblich, da die Kevrata ihn als Mündel des Imperiums nicht benötigen würden, aber in Wahrheit, weil die Romulaner ihn in ihr eigenes Säckel stecken wollten.
    Das Imperium übernahm die Kontrolle über die drei Hauptindustrien des Planeten – Handel, Bergbau und die Herstellung eigentümlicher, aber wunderschöner einheimischer Kunstgegenstände. Fast der gesamte Profit landete direkt auf Romulus.
    Für die Kevrata war der Verlust der persönlichen Freiheit äußerst schmerzlich. Aber der Verlust ihrer Besitztümer war noch viel schmerzhafter. Sie hatten ihren Wert als Personen dadurch definiert, wie viel sie anderen geben konnten. Und nun hatten sie plötzlich nichts mehr zu geben ... und daher auch keinen Wert.
    Was für eine traurige Angelegenheit. Und doch ertrugen die Kevrata die romulanische Herrschaft viel besser als andere Vasallenvölker.
    Jeder, der solche Mäntel besitzt, muss noch Hoffnung in sich tragen, dachte Picard. Es muss in ihrer Natur liegen. Und wenn seine Mission erfolgreich war, würden die Kevrata bekommen, worauf sie hofften.
    Er wandte sich an Decalon. »Welche Richtung?«
    Der Überläufer sah sich einen Moment lang um und versuchte, sich zu orientieren. Immerhin war es ziemlich lange her, seit er auf diesem Planeten gelebt hatte, und der Schnee machte es schwierig, ein Gebäude vom nächsten zu unterscheiden.
    Schließlich zeigte er in eine Richtung und sagte: »Da lang.«
    Picard zog erneut Bilanz über seine Begleiter. Es war verführerisch, Joseph und Greyhorse so zu sehen, wie er sie auf der Stargazer gesehen hatte – als Untergebene, die automatisch seine Befehle ausführten.
    Aber es waren Jahrzehnte vergangen, seit sie unter ihm gedient hatten. Sie waren nicht länger die Männer, die sie einst gewesen waren. Und Decalon war ein noch größeres Fragezeichen.
    Aber das hier war das Team, das dem Captain zugeteilt worden war, und er hatte es akzeptiert. »Dann wollen wir mal los«, sagte er.
    Und sie machten sich durch den Sturm auf den Weg zu dem Wohnsitz eines Romulaners namens Phajan.

KAPITEL 7

    Während sie sich notdürftig gegen die Kälte abschirmten, warteten Picard und seine Kameraden im Windschatten eines gut ausgestatteten Hauses in der Nähe einer der Hauptstraßen der Stadt.
    Der Schneefall hatte für den Moment aufgehört, aber der Himmel über ihnen sah grau und trist aus und versprach in nicht allzu ferner Zeit einen weiteren Schneesturm. Noch ein Grund, warum es gut wäre, wenn jemand die Tür öffnen würde.
    Endlich hörten sie eine Stimme über dem Pfeifen des Windes: »Was wollen Sie?«
    Decalon ging ein wenig näher an das Gitter neben der Tür, das Teil eines Interkom-Systems zu sein schien, allerdings ohne Bildübertragung. »Ich bin hier, um einen alten Freund zu besuchen«, sagte er. »Sein Name ist Phajan.«
    Die Stimme, die die Worte aussprach, war die Decalons. Er hatte offenbar den Mechanismus, der ihn wie einen Barolianer klingen ließ, deaktiviert.
    »Ihre Stimme kommt mir bekannt vor ...« , sagte die Person am anderen Ende der Interkom-Verbindung.
    »Das sollte sie«, sagte Decalon. »Oder hast du die Nacht vergessen, in der wir am Fuß der Feuerfälle Ale getrunken haben?«
    Ein Moment Stille. Dann: »Decalon ...?«
    »Genau der«, sagte der Romulaner. »Obwohl ich, wie du gleich bemerken wirst, in letzter Zeit nicht ich

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