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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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deines Hauses?« fragte er.
    »Wenn die Genealogen der Uí Fidgente die Wahrheit sagen«, erwiderte Fidelma mit Betonung. »Allerdings jünger nur entsprechend den Beschlüssen der
derbfhine,
die die Könige einsetzen.«
    Eadulf seufzte tief.
    »Dieses Verfahren ist mir schwer verständlich. Bei denAngelsachsen erbt immer das älteste männliche Kind der ältesten Linie, der Erstgeborene, wie gut oder schlecht das auch immer ist.«
    Fidelma fand das nicht richtig.
    »Eben. Wenn nun dieser Erstgeborene sich als ungeeignet erweist, geistesgestört ist oder schlecht beraten regiert, dann läßt die angelsächsische Sippe ihn umbringen. Bei uns wird der Mann gewählt, der sich am besten für die Aufgabe eignet, ob es nun der älteste Sohn, der Onkel, der Bruder, der Vetter oder der jüngste Sohn ist.«
    »Wenn sich aber herausstellt, daß er schlecht regiert«, konterte Eadulf, »laßt ihr ihn dann auch töten?«
    »Nicht nötig«, antwortete Fidelma achselzuckend. »Die
derbfhine
der Sippe treten zusammen, entheben ihn seines Amtes und setzen einen Fähigeren ein. Nach dem Gesetz darf er gehen und ihm niemand etwas tun.«
    »Ruft er dann nicht seine Anhänger zur Rebellion auf?«
    »Er kennt das Gesetz, und seine möglichen Anhänger kennen es auch. Sie wissen, daß sie für immer als unrechtmäßige Machthaber gelten würden.«
    »Aber es wäre doch menschlich. Es kommt doch sicher vor.«
    Fidelmas Miene war ernst. Sie neigte zustimmend den Kopf.
    »Es kommt tatsächlich manchmal vor. Deshalb ist die Aussöhnung mit den Uí Fidgente so wichtig. Sie haben immer wieder gegen Cashel rebelliert.«
    »Warum?«
    »Sie begründen es mit dem, worüber wir eben sprachen. Unsere Sippe, die Colgús und meines Vaters Faílbe Fland, führt ihre Abstammung auf Conall Corc zurück, den Sohndes Luigthech, der ein Sohn von Ailill Flann Bec war, welcher wiederum ein Enkel von Eóghan Mór war, dem Gründer unseres Hauses.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, lächelte Eadulf. »Diese Namen sagen mir nichts.«
    Fidelma bewahrte ihre Geduld.
    »Die Linie der Uí Fidgente leitet sich von Fiachu Fidgennid her, dem Sohn des Maine Muincháin, der ein weiterer Sohn von Ailill Flann Bec, dem Enkel von Eóghan Mór, war.
Falls
ihre Genealogen recht haben, wie ich sagte.« Sie verzog das Gesicht. »Unsere Genealogen meinen, sie hätten ihre Stammbäume gefälscht, damit sie Anspruch auf den Königssitz von Cashel erheben können. Doch an diesem glücklichen Tag werden wir uns nicht mit ihnen streiten.«
    Eadulf bemühte sich, ihr zu folgen.
    »Ich glaube, nun verstehe ich dich. Die Spaltung zwischen deiner Sippe und den Uí Fidgente begann zwischen zwei Brüdern, Luigthech, dem ältesten, und Maine Muncháin, dem jüngeren.«
    Fidelma lächelte mitfühlend und schüttelte den Kopf.
    »Wenn ihre Genealogen recht haben, war Maine Muncháin, der Stammvater der Uí Fidgente, der älteste Sohn von Ailill Flann Bec. Unser Ahnherr Luigthech war sein zweiter Sohn.«
    Eadulf hob ratlos die Arme.
    »Es ist schon schwer genug, eure irischen Namen zu behalten, aber erst die Generationenfolge . . . Sagst du jetzt, daß die Uí Fidgente einen besseren Anspruch auf die Königswürde haben, weil sie von dem ältesten Sohn abstammen?«
    Fidelma ärgerte sich über sein Unverständnis.
    »Inzwischen solltest du unsere Thronfolgegesetze kennen, Eadulf. Sie sind doch so einfach. Maine Muncháins Nachkommen wurden von den
derbfhine
der Sippe als ungeeignet für die Königswürde bezeichnet.«
    »Es fällt mir trotzdem schwer, dir zu folgen«, gestand Eadulf. »Nach dem, was du sagst, stammen die Uí Fidgente nach den Regeln des Erstgeburtsrechts von einer älteren Linie ab und sind deshalb nicht bereit, die Herrschaft deiner Familie in Cashel anzuerkennen?«
    »Ob ältere Linie oder nicht, unser Rechtssystem kennt kein Erstgeburtsrecht«, klärte ihn Fidelma auf. »Außerdem ereignete sich das alles vor fast zehn Generationen. Das ist so lange her, daß unsere Genealogen meinen, die Uí Fidgente seien überhaupt keine richtigen Eóghanacht, sondern stammten von den Dáirine ab.«
    Eadulf blickte zum Himmel auf.
    »Und wer sind nun wieder die Dáirine?« stöhnte er entmutigt.
    »Ein altes Volk, das sich vor fast tausend Jahren das Königreich Muman mit den Eóghanacht teilte. Es gibt im Westen von hier noch einen Clan namens Corco Loígde, der behauptet, von den alten Dáirine abzustammen.«
    »Na, mein einfacher Verstand hat nun genug Genealogie und zu viele Namen

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