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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Burg einzuschwenken.
    Fidelma hatte sich durch die Menge nach vorn geschoben, von dem besorgten Eadulf gefolgt, weil sie ihren Bruder begrüßen wollte.
    Als Colgú sie erblickte, verzog sich sein Gesicht zu einem jungenhaften Grinsen, wie es auch Fidelma in Augenblicken höchsten Vergnügens aufsetzen konnte.
    Colgú zügelte sein Pferd und beugte sich tief vor, um seine Schwester zu begrüßen.
    Diese Bewegung rettete ihm das Leben.
    Mit einem eigenartigen dumpfen Laut bohrte sich der Pfeil in seinen Oberarm. Er schrie auf vor Schmerz und Schock. Hätte er nicht angehalten und sich niedergebeugt, hätte der Pfeil ein tödliches Ziel gefunden.
    Vor Schreck waren alle wie erstarrt. Es schien ihnen eine lange Zeit, doch vergingen nur wenige Sekunden, bis ein zweiter Schmerzensschrei ertönte. Donennach, der Fürst der Uí Fidgente, schwankte im Sattel, ein Pfeil steckte in seinem Oberschenkel. Entsetzt sah Eadulf, wie er wankte und dann aus dem Sattel in den Straßenstaub stürzte.
    Der Aufprall brachte alles in Bewegung und Aufruhr.
    Ein Krieger der Uí Fidgente zog sein Schwert, brüllte »Mörder!« und sprengte auf eine Gebäudegruppe auf der anderen Seite des Marktplatzes zu. Einige seiner Männer folgten ihm, während andere zu ihrem gestürzten Fürsten eilten und sich mit gezogenen Schwertern um ihn scharten, als erwarteten sie einen Angriff auf ihn.
    Eadulf sah, daß Donndubháin, Colgús designierter Nachfolger, ebenfalls mit gezogenem Schwert den Kriegern der Uí Fidgente nachsetzte.
    Fidelma war eine der ersten, die wieder zur Besinnung kam. Ihre Gedanken wirbelten. Zwei Pfeile waren auf ihren Bruder und seinen Gast abgeschossen worden, und beide hatten wie durch ein Wunder nicht tödlich getroffen. Anscheinend hatte der Krieger der Uí Fidgente die Flugbahn beobachtet und die Gebäude erkannt, in denen sich der Schütze verbarg, der den König von Cashel und den Fürsten der Uí Fidgente niederstrecken wollte. Nun, im Augenblick brauchte sie nicht darüber nachzudenken, weshalb auch Donndubháin auf die Jagd nach den Attentätern gegangen war.
    »Kümmere dich um Donennach«, rief sie Eadulf zu, der sich bereits den Weg durch die widerstrebende Leibwache des Fürsten bahnte. Sie wandte sich ihrem Bruder zu, der noch im Sattel saß, leicht verstört, und den Pfeil umfaßt hielt, der in seinem Arm stak.
    »Steig ab, Bruder«, drängte sie ihn leise, »sonst bleibst du weiter eine Zielscheibe.«
    Sie half ihm vom Pferd, wobei er sich mühte, nicht vor Schmerzen zu stöhnen.
    »Ist Donennach schwer verletzt?« fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er umklammerte immer noch seinen blutenden und schmerzenden Arm.
    »Eadulf sieht nach ihm. Setz dich hier auf den Stein, und ich ziehe den Pfeil heraus.«
    Beinahe widerwillig ließ sich ihr Bruder nieder. Zwei seiner Gefolgsleute, darunter auch Capa, der Befehlshaber seiner Leibwache, waren inzwischen herbeigeeilt, doch ihre gezückten Schwerter waren nicht nötig. Die Menschen um den König herum hatten nur Fragen und Ratschläge zur Hand. Fidelma winkte sie ungeduldig zurück.
    »Ist ein Arzt unter euch?« erkundigte sie sich, nachdem sie die Wunde untersucht und festgestellt hatte, daß die Pfeilspitze tief eingedrungen war. Sie wollte den Pfeil nicht herausreißen, um nicht Muskeln zu durchtrennen und den Schaden noch größer zu machen.
    Die Antwort bestand aus Murmeln und Kopfschütteln.
    Vorsichtig betastete sie den Pfeil. Es würde zu lange dauern, den alten Conchobar herbeiholen zu lassen.
    »Warte, Fidelma«, rief Eadulf und schob sich durch die Menge.
    Fidelma seufzte beinahe vor Erleichterung, denn sie wußte, daß Eadulf eine Ausbildung an der großen medizinischen Hochschule in Tuaim Brecain erhalten hatte.
    »Wie geht es Donennach?« fragte ihn Colgú, dessen Gesicht von der Anstrengung, sich zu beherrschen, grau geworden war.
    »Konzentriere dich jetzt nur auf dich, Bruder«, ermahnte ihn Fidelma.
    Colgús Miene war düster.
    »Ein guter Gastgeber sollte sich zuerst um seinen Gast kümmern.«
    »Es ist eine schlimme Wunde«, gab Eadulf zu und beugte sich nieder, um die Stelle zu untersuchen, an der die Pfeilspitze in Colgús Arm steckte. »Donennachs Wunde meine ich, allerdings ist deine eigene auch nicht bloß ein Kratzer. Ich lasse eine Trage bauen, damit wir Fürst Donennach in den Palast hinaufschaffen können, wo er besser versorgt werden kann als hier auf der staubigen Straße. Ich fürchte, der Pfeil ist in einem ungünstigen Winkel in

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