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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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weggeschafft, nachdem die Attentäter getötet worden waren? Hier stehen sie nun, und das beweist, daß Samradán an dem Attentat beteiligt war.«
    »Aber Samradán war doch schon mindestens eine Woche vorher in Imleach«, wandte Fidelma ein.
    »Na, er könnte einem seiner Leute den Auftrag dazu gegeben haben, einem Komplizen.« Ihr Vetter geriet nur einen Moment aus dem Konzept.
    »Es ist vieles dabei zu bedenken«, pflichtete ihm Fidelma bei. »Diese Geschirre helfen uns wirklich, die Hintermänner des Attentats zu finden. Ist in dem Beutel dort irgend etwas?«
    Sie zeigte auf einen Lederbeutel, der am Sattel hing. Donndubháin schnürte ihn auf und öffnete ihn. Er holte Kleidungsstücke heraus.
    »Nichts weiter als Kleidung«, sagte Eadulf enttäuscht.
    »Das alles hilft uns nicht weiter. Aber das Wappen der Uí Fidgente, das spricht Bände«, stellte Donndubháin fest. »Das reicht uns eigentlich.«
    Fidelma langte nach dem Beutel, schaute hinein und fühlte mit der Hand darin nach. Dann gab sie ihn zurück.
    »Du hast recht.«
    Sie verließen den Stall und gingen langsam zur Hoftür zurück. Bei Donndubháins Pferd blieben sie stehen.
    »Nun, ich werde der Wache Bescheid geben, daß hier ein Mord geschehen ist«, sagte Donndubháin und band sein Pferd los. »Wollt ihr hier warten, bis ich die Wache schicke, und mit mir zusammen zum Palast zurückkehren?«
    »Nein«, erwiderte Fidelma. »Wir machen uns allein auf den Weg. Es ist ja nicht weit. Sei unbesorgt, Donndubháin, wir kommen schon heil hin.«
    Sie sahen zu, wie er aufsaß und ins Dunkel davonritt, dann gingen sie langsam durch das Haus zur Hauptstraße zurück. Ab und zu tauchte noch eine Gestalt auf, ein später Zecher, der aus dem Wirtshaus nach Hause schlich. Niemand belästigte sie, als sie auf die hohen Mauern des Palasts zuschritten.
    »Nun«, meinte Eadulf, »die Pferde beweisen endgültig, daß Samradán an dem Attentatsversuch beteiligt war. Sie müssen seitdem dort gestanden haben.«
    »Nein. Sie standen kaum eine halbe Stunde da«, widersprach ihm Fidelma mit Bestimmtheit. »Ihr Fell war noch feucht von dem raschen Weg aus ihrem Versteck dorthin.«
    Eadulf machte große Augen. Er staunte noch mehr, als Fidelma leise zu lachen begann. Sie blieb unter der Lampe eines Gasthauses stehen und hielt ihm etwas hin.
    Er sah es sich genau an. Es war eine winzige Silbermünze.
    »Die habe ich in dem Lederbeutel gefunden. Man hatte sie übersehen.«
    »Was ist denn das?« fragte Eadulf.
    »Eine Münze aus Ailech, der Hauptstadt der Uí-Néill-Könige im Norden. Sie heißt
píss.
«
    »Und was bedeutet das?«
    »Mein lieber Eadulf« – solche Zufriedenheit in ihrer Stimme hatte er seit Tagen nicht gehört –, »heute abend ist mir ein Licht aufgegangen. Mein Lehrer, der Brehon Morann, sagte einmal, wenn du das Unmögliche ausschließt, dann muß das, was bleibt, und wenn es noch so unwahrscheinlich ist, die Antwort sein. Jetzt weiß ich, wer hinterdem Attentat und der Verschwörung steckt. Trotz aller Versuche, mich in die Irre und auf falsche Fährten zu führen, die mich, zugegeben, bis heute abend verwirrt haben, habe ich jetzt den Fuchs erspäht!«

KAPITEL 23
    Die Große Halle von Cashel war gedrängt voll, als Fidelma und Eadulf eintraten. Jedermann war festlich gekleidet. Selbst Eadulf hatte seine beste Kutte angelegt und trug den Pilgerstab bei sich, mit dem er nun seinen Status hervorhob. Diese Eigenheit gönnte er sich.
    Eadulf lächelte Fidelma zu, als er sich abwandte und den Plätzen zustrebte, die den bloßen Beobachtern vorbehalten waren. Dem korrekten Verfahren wurde an irischen Gerichtshöfen große Bedeutung beigemessen, und Eadulf hatte inzwischen Einblick in vieles erlangt, was ihm früher ein Rätsel gewesen war.
    Fidelma ging zur Mitte der Halle und nahm ihren Platz neben Solam ein, dem
dálaigh
der Uí Fidgente. Dieser saß neben Donennach, seinem Fürsten. Die streitenden Parteien saßen immer mit ihren Anwälten im
airecht airnaide,
dem Hof des Wartens.
    Ihnen gerade gegenüber standen drei Stühle hinter einem langen, niedrigen Tisch, auf dem verschiedene Gesetzbücher lagen. Diese Stühle waren für die Brehons oder Richter reserviert. Sie bildeten den
airecht,
den Gerichtshof. Hinter den Stühlen der Richter hatte auf einem Podium an der Schmalseite der Halle Colgú in seinem reich verzierten Amtssessel Platz genommen. Rechts von ihm saß Ségdae,nicht als Abt, sondern als Bischof und Comarb von Ailbe, dem ersten Apostel des

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