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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hier los wäre. Deshalb kam ich rein. Ich war unten, und dann hörte ich oben ein Geräusch. Und nun finde ich euch.« Er sah Samradáns Leiche ungerührt an. »Habt ihr ihn umgebracht?«
    »Natürlich nicht!« fauchte Eadulf. »Wir sahen Fin . . .«
    »Wir haben auch den Hund und die offene Tür gesehen«, unterbrach ihn Fidelma. Sie log, als wäre das selbstverständlich. »Wir sind auch gerade erst hereingekommen.«
    »Ein Raubmord?«
    Fidelma zeigte auf die Lederbörse, die noch an Samradáns Gürtel hing.
    Donndubháin nahm sie und öffnete sie. Er holte eine Handvoll Silbermünzen heraus.
    »Ein Raubmord war es also nicht«, überlegte er laut. »Es kann doch wohl nicht mit dem Attentat zusammenhängen? Was sollte Samradán damit zu tun haben?«
    »Hier scheint es nichts zu geben, was uns Aufschluß bietet«, meinte Fidelma.
    Eadulf wunderte sich, daß Fidelma Donndubháin so wenig verriet.
    Sie wandte sich zur Treppe. Eadulf und Donndubháin folgten ihr.
    »Diese Angelegenheit kann ich dir überlassen, Donndubháin«, erklärte Fidelma. »Eadulf und ich kehren in den Palast zurück.«
    »Ich werde die Wache benachrichtigen«, stimmte der Thronfolger ihr zu. Er ging zur Hintertür, wo er sein Pferd gelassen hatte, und blieb auf der Schwelle stehen, als sei ihmein Gedanke gekommen. »Wart ihr schon in Samradáns Stall dort hinten? Vielleicht war es doch ein Raubmord?«
    »Ich dachte, Samradán hätte alle seine Waren in dem Lagerhaus am Marktplatz?« meinte Fidelma.
    »Ob das so ist, weiß ich nicht. Aber ihm gehört der Stall dort auf der anderen Seite des Bachs.«
    Er wies auf den dunklen Schatten eines Gebäudes hinter dem Haus.
    »Dann sehen wir lieber nach, ob uns dort etwas weiterhilft«, erwiderte Fidelma.
    Donndubháin nahm eine Lampe und entzündete sie am Feuer.
    Sie kamen an dem betäubten Hund vorbei, dann mußten sie über den kleinen Bach springen, der Wasser für das Haus lieferte. Dahinter stand ein dunkler, nicht eben großer Stall.
    »Ich wußte nicht, daß dieser Stall Samradán gehört«, sagte Fidelma. Donndubháin schritt voran und öffnete ihnen die Tür.
    Drinnen gab es mehrere Boxen, in denen zwei Pferde standen.
    »Samradán hatte aber viele Pferde«, brummte Donndubháin. »Doch das hier sind keine Zugpferde, das sind Warmblüter.«
    Fidelma blickte sich in dem Stall um. Es gab nichts darin außer den Pferden und ihrem Geschirr. Der herbe Geruch von Leder und der Duft von Heu und Gerste überwältigten fast die Sinne.
    Fidelma trat zu dem größeren Pferd, einer mächtigen kastanienbraunen Stute. Sie bemerkte alte, längst verheilte Narben an Schulter und Flanke. Das Tier hatte offenbar als Streitroß gedient. Sie beugte sich vor und tätschelte ihm dasMaul. Dann öffnete sie die Box und ging hinein. Die Stute blieb ruhig stehen und ließ sich über das warme, schweißige Fell streichen. Fidelma sah sich die Hufe an.
    »Nicht die Art von Pferd, die sich ein einfacher Kaufmann anschafft«, bemerkte Donndubháin.
    »Anscheinend ein Streitroß«, pflichtete sie ihm bei. »Das andere ist aber keins.«
    Fidelma wandte sich dem zweiten Pferd zu. »Es ist eine kräftige, reinrassige Stute, aber kein Schlachtroß. Freilich ein gutes Reitpferd.«
    Sie streichelte es und kam wieder heraus.
    Donndubháin untersuchte inzwischen einen Sattel und einen Zaum.
    »Schau mal, Fidelma«, sagte er eifrig, »das gehört zur Ausrüstung eines Kriegers. Das ist unverkennbar.«
    Auch Eadulf besah sich den reich verzierten Sattel.
    »Der Fürst hat recht«, murmelte er. »Hier . . .«
    An dem Sattel hing ein langer schmaler Sack. Er hatte die Form eines Köchers, war aber keiner. Darin mochte ein Krieger seinen Vorrat an Pfeilen aufbewahren. Eadulf hatte ihn aufgebunden und zog einen Pfeil heraus.
    »Ist das nicht . . .«, begann er.
    Fidelma nahm den Sack. »Ja. Die Pfeile tragen die Zeichen von Cnoc Áine. Es sind die gleichen Pfeile, wie sie unser Freund, der Bogenschütze, benutzte. Solche, wie sie der Schmied Nion herstellte.«
    »Und schau mal hier . . .« Donndubháin zeigte auf ein silbernes Wappen unter den Verzierungen des Sattels.
    »Ach«, sagte Eadulf aufgeregt, »ist das nicht ein Eber, das Wappen des Fürsten der Uí Fidgente?«
    »Dann hatten wir doch recht!« rief Donndubháin. »Weißtdu noch, wie wir überlegten, daß die Attentäter zu Pferde gekommen sein müßten und sie wahrscheinlich hinter Samradáns Lagerhaus angebunden hätten? Vermuteten wir nicht, ein Dritter hätte die Pferde

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