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Tod in der Königsburg

Tod in der Königsburg

Titel: Tod in der Königsburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Glaubens in Muman. Zu seiner Linken saß Colgús
ollamh
Cerball, sein oberster Barde und Ratgeber. Diese drei, die Männer von höchstem Rang im Königreich, galten als der
cúl-airecht,
der rückwärtige Gerichtshof, der darüber wachte, daß Recht gesprochen wurde.
    Zur Rechten des Königsstuhls standen Bänke für den
táebairecht
oder Seitenhof, der aus den Schreibern und den Historikern bestand, die alle Vorgänge festzuhalten hatten, sowie den Kleinkönigen und Adligen. An ihrer Spitze standen Donndubháin als Tanist, Finguine von Cnoc Áine und andere als Beobachter des Prozesses, die bezeugen sollten, daß in dem Königreich nach Recht und Gesetz verfahren wurde.
    An der linken Seite war der Platz des
airecht fo leithe,
des besonderen Hofes, der alle voraussichtlichen Zeugen umfaßte. Hier saß unter anderen Bruder Mochta. Es hatte Eadulf überrascht, daß Bruder Mochta von Solam als sein Hauptzeuge gegen Muman benannt worden war. Noch überraschender war die Tatsache, daß das Reliquiar Ailbes in Verwahrung gegeben worden war. Auch Bruder Madagan saß dort, um als Zeuge aufgerufen zu werden, wie auch Bruder Bardán, Nion, der
bó-aire
von Imleach, Gionga und Capa.
    Eadulf merkte, daß die Anwesenheit Bruder Mochtas und des Reliquiars Fidelma nicht überraschte. Sie hatte ruhig ihren Platz eingenommen, die Hände im Schoß gefaltet und schaute vor sich hin, ohne sich auf einen Punkt zu konzentrieren. Eadulf ärgerte sich über sie. Seit sie ihm eröffnet hatte, sie glaube die Lösung des Rätsels zu kennen, hatte sie sich strikt geweigert, ihm noch irgend etwas zu erklären. Erwar unglücklich. In den letzten Wochen hatte er den Eindruck, Fidelma werde reizbarer denn je und vertraue ihm immer weniger. Er hatte sich als ihren »Seelenfreund« betrachtet, als
anam-chara,
wie ihn sich jeder Mönch und jede Nonne in Éireann wählte, um ihre weltlichen und religiösen Probleme mit ihm zu besprechen. Er war enttäuscht, wenn sie ihn nicht ins Vertrauen zog.
    Colgús Haushofmeister trat vor und stieß seinen Amtsstab dreimal auf den Boden, um Ruhe im Gerichtssaal zu gebieten. Das riß Eadulf aus seinen traurigen Betrachtungen.
    Der Brehon von Cashel, Dathal, war der erste der Richter, der den Saal betrat. Das entsprach dem Protokoll, denn das Gericht tagte ja in Cashel. Dathal war nicht umsonst als »der Flinke« bekannt. Sein Spitzname bezog sich auf sein rasches Urteil in juristischen Dingen. Er war nicht mehr jung, doch sein Haar war noch nicht grau geworden. Seine dunklen Augen blickten scharf, und ihnen entging nichts. Schaute er jemanden an, schien er durch ihn hindurchzusehen. Er war schlank, hager und fast bleich. Er war schnell gereizt und hatte nichts für Trottel übrig, besonders wenn es sich um vor ihm plädierende Anwälte handelte. Er ging schnell zur Richterbank und setzte sich auf den Platz zur Rechten.
    Fachtna, der Brehon der Uí Fidgente, folgte ihm rasch und setzte sich auf den linken Platz. Er war etwas älter als Dathal, ebenfalls groß und fast mager. Die Haut zog sich straff über die Gesichtsknochen, so daß sein Kopf wie ein Totenschädel wirkte. Die Haut war wie Pergament, nur über den Backenknochen gerötet. Der Blick seiner grauen Augen wanderte ruhelos umher, und sein Mund war ein dünner roter Schlitz. Sein graues Haar war in der Mitte gescheitelt,glatt nach hinten gekämmt und mit einem Band zusammengefaßt. Er sah aus, als habe er eine gute Mahlzeit nötig.
    Als letzter kam der Brehon Rumann von Fearna, der den Platz in der Mitte einnahm. Er war nicht nur der den Vorsitz führende Richter, sondern würde wahrscheinlich auch die Entscheidungen fällen, denn alle in der Großen Halle Versammelten gingen davon aus, daß die Urteile der Brehons von Cashel und der Uí Fidgente von den Wünschen ihrer jeweiligen Fürsten beeinflußt wären.
    Als Brehon Rumann zu seinem Stuhl ging, wirkte er überhaupt nicht wie ein Richter. Er war klein und korpulent. Sein Silberhaar trug er so lang, daß die Locken bis auf den Nacken fielen. Die Haut seines gütigen Gesichts war so frisch und rosig wie die eines frischgewaschenen Babys. Die Lippen waren so voll und rot, als habe er sie mit Beerensaft verschönt. Seine nußbraunen Augen waren so hell, daß sie auf den ersten Blick blaß schienen. Er strahlte Freundlichkeit aus. Trotzdem beherrschte er die Szene. Von ihm ging eine ruhige Autorität aus, der sich alle beugten.
    Als er sich gesetzt hatte und es in der Großen Halle still geworden war,

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