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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Dornröschen, und Matti schien es, als hätte sie keine Sekunde Angst gehabt. Ob sie nichts dagegen gehabt hätte zu sterben? Und wenn ja, warum? Waren ihr ihre Freunde so gleichgültig? Wenn man tot ist, hat man keine Freunde mehr. Endgültig. Es war weniger der Tod, der Matti abschreckte, als dessen Endgültigkeit, obwohl das ein und dasselbe war.
    »Wisst ihr was über den Mord an unserer Freundin Rosi?«, fragte Dornröschen.
    Matti beobachtete, wie Ali und seine Kumpane die Knarren wegsteckten, mehr so nebenbei.
    Ali überlegte und schüttelte den Kopf.
    »Und ihr wolltet der Quasten keine Abreibung verpassen? Oder dein Vater?«
    Ali schüttelte wieder den Kopf. »Na ja, es hat Tage gegeben … aber mein Vater würde so etwas nie tun. Ich werf ihm oft vor, dass er sich alles gefallen lässt. Wenn einer käme, um ihn auszurauben, würde er sich noch bedanken.«
    »Wenn er eine Kneipe hätte und ihr kämt, um ihn abzukassieren, bestimmt«, brummte Twiggy.
    Ali starrte ihn an, einer seiner Komplizen legte die Hand an den Pistolengriff, aber Alis Blick ließ ihn die Hand wieder in die Hosentasche stecken.
    »Kennt ihr so Typen, na, sagen wir mal, Mörder, Berufsmörder, die durch die Gegend ziehen und Leute umbringen? Typen, denen es Spaß macht, andere zu quälen? Vielleicht aus Osteuropa?«, fragte Dornröschen.
    »Ich finde es hier ziemlich nass«, sagte Matti unvermittelt. Nur wer lebt, kann frieren.
    Mustafa glotzte, als die sechs seine Kneipe betraten. Es stank nach Bier und Zigaretten, das Licht war schummerig. Auf einem Flachbildschirm an der Wand lief ein Fußballspiel aus der Süper Lig. An einem Tisch neben der Tür saßen vier Männer mit Teegläsern und verfolgten das Spiel, das, ihren Gesichtern nach, schlecht stand.
    Mustafa schnauzte etwas auf Türkisch in Richtung des Tisches. Die vier Männer guckten ihn erstaunt an und sahen dann Ali und die anderen. Einer stand auf, spuckte auf den Boden und ging. Die Tür knallte. Die anderen drei folgten, der Letzte guckte Ali finster an und flüsterte etwas vor sich hin.
    Mustafa rückte die Stühle am Mitteltisch zurecht, und Matti erkannte in dieser Geste die Angst, die er vor Ali hatte. Der setzte sich und bestellte etwas.
    Mustafa trat zu Matti und reichte ihm die Hand. »Wie geht’s Freundin?«
    »Viel besser«, sagte Matti.
    »Das ist gut«, sagte Mustafa. »Du willst Weinbrand?«
    »Um Himmels willen«, entfuhr es Matti. »Tee, bitte.«
    Alle bestellten Tee und setzten sich. Mustafa brachte gleich eine Kanne, eine Zuckerdose und Gläser, dazu Gebäck.
    Ali winkte ihn weg. Er rührte einen Haufen Zucker in sein Glas, dann schob er die Zuckerdose Matti zu, als wäre es eine Auszeichnung, als Zweiter nehmen zu dürfen.
    »Du meinst Profis?«, fragte Ali in Mattis Richtung.
    »Berufskiller, arbeiten in ganz Europa, vielleicht aus Russland, Bulgarien, Rumänien oder so«, sagte Dornröschen.
    »Wie kommt ihr drauf?«, fragte Ali bedächtig.
    »Der Typ, den die Bullen als Rosis Mörder erschossen haben, kam aus Rumänien. Wenn er denn der Mörder war. Und wir haben eine … Warnung bekommen von einem, der es wissen müsste.«
    »Polizei?«, fragte Ali Matti.
    Der hob nur die Augenbraue.
    Dornröschen sagte: »Tut nichts zur Sache. Habt ihr von diesen … Profis gehört?«
    Ali schnitt dem Gegelten das Wort ab, als der den Mund öffnete. Der Typ lief rot an und lachte verklemmt. »Es gibt solche Leute, und natürlich kennen wir die.«
    »Wer ist es?«, fragte Twiggy ungeduldig.
    »Lasst die Finger von denen. Das ist eine große Nummer.«
    »Aber ihr kennt die?«, fragte Matti. Ihm ging das Gehabe auf den Keks.
    »Klar, ich kenn die. Nur ich. Ich bin auch ’ne Nummer.«
    »Klar bist du ’ne Nummer«, sagte Dornröschen. »Fragt sich nur, was für eine.«
    Ali zog Falten um die Nase. »Pass du auf!«, sagte er. Seine Hand wanderte unter den Tisch und tauchte wieder auf.
    »Du bist ein Angeber«, sagte Dornröschen unbeeindruckt. »Wenn du die Knarre ziehen willst, Django, bitteschön.«
    »Wer ist Django?«, fragte Ali, der offenbar nicht wusste, ob er verdattert oder böse sein sollte.
    »Großes Westernheld«, erwiderte Dornröschen kühl. »Großes Kanone, großes Faust und großes schwarzes Hut. Du verstehen?«
    Alis Begleitschutzkommando guckte erst wütend, fing dann an zu grinsen, dann lachten die beiden Hirnis los.
    Ali warf den beiden böse Blicke zu.
    »Du großes Nummer«, sagte Dornröschen.
    »Ich spreche besser Deutsch als du und deine

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