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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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ihre … so was wie ihre Freundin.«
    Matti guckte sie skeptisch an, sagte aber nichts, um Dornröschens Verdammung zu entgehen.
    »Und wer von den Koldings hat sie umbringen lassen? Der Chef?«, fragte Twiggy, trank einen kräftigen Schluck und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    Frau Quasten zuckte mit den Achseln. Endlich kam der Kellner mit ihrem Kaffee, aber sie beachtete den Mann nicht. »Ich weiß nicht, wer sie umbringen ließ. Was, glauben Sie, habe ich seitdem alles überlegt? Ich habe sogar versucht mitzuhören, wenn der Chef telefonierte und seine Tür offen stand. Aber würden Sie bei offener Tür mit einem Killer telefonieren? Würde man mit so jemandem überhaupt telefonieren?«
    »Natürlich nicht«, sagte Dornröschen.
    »Würden Sie das dem Chef zutrauen? Immerhin kam der Killer aus Rumänien, und Kolding Berlin scheint eng mit der Bukarester Filiale zusammenzuarbeiten bei der EU-Abzocke.«
    »Das ist eher Zufall«, sagte Frau Quasten. »Ich fürchte, solche Leute kann man heutzutage in Osteuropa oder Russland leichter bekommen als hierzulande. Und dort kann man auch einfach untertauchen.«
    »Sie haben nicht den geringsten Hinweis darauf, dass der Chef Rosi hat umbringen lassen? Oder einer aus Rotterdam?«, fragte Matti.
    »Der Chef …« Sie überlegte und schüttelte den Kopf. »Der ist gerissen, irgendwie ein Genie, viel zu klug, um Leute umbringen zu lassen. So eine Aktion wie mit der vorgetäuschten Bestechung und als Sahnehäubchen noch zehntausend Euro obendrauf, das ist seine Methode. Er ist perfide, und Runde ist sein bester Schüler. Aber die morden nicht. Der Chef wäre nicht so dumm zu glauben, dass er oder seine Handlanger keinen Fehler machen könnten, und das würde im Fall eines Mordes Lebenslänglich bedeuten, verstehen Sie?«
    »Und Sie haben nicht die geringste Idee?«, fragte Matti. Er spürte die Verzweiflung. Wieder eine falsche Spur, er war sich so sicher gewesen. Kolding zockt EU-Subventionen ab über Rumänien, Rosi kriegt es heraus, und Kolding lässt sie umbringen. Glasklar, eigentlich. Aber nichts war klar.
    Twiggy teilte die Karten aus, Matti baute den Joint, Dornröschen dachte nach, Robbi auch. Er hockte auf Twiggys Schoß und guckte versonnen über den Tisch. Er staunte immer wieder, dass sein Personal solchen blödsinnigen Ritualen folgte, zwanghaft jeden Freitag Mau-Mau spielte, statt einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen wie Mäuse fangen oder das Revier mit dem eigenen Duft markieren. Manchmal war mit den Menschen nichts anzufangen, und Robbi bewunderte die Großmut, mit der er diesen Unsinn ertrug. Die ahnten nicht einmal, dass er ganz andere Saiten hätte aufziehen können. In die Betten pinkeln, den Hanf auf Dornröschens Balkon wegfressen, Tapeten zerkratzen: das wäre sein gutes Recht gewesen. Aber er verzichtete großherzig darauf, um seine Leute bei Laune zu halten. Wenn die nur wüssten. Er gähnte, obwohl er wusste, dass er das nicht so gut konnte wie Dornröschen, drückte seinen Kopf auf Twiggys Knie und schlief ein.
    Dornröschen sortierte bedächtig ihre Karten, lächelte und legte sie verdeckt auf den Tisch. Matti zündete den Joint an, zog zweimal kräftig und gab ihn Twiggy. Der setzte sein Bier ab und rauchte.
    »Kolding war es also doch nicht«, sagte Dornröschen.
    »Wir könnten uns den Chef noch einmal greifen«, sagte Twiggy und hüllte den Tisch in eine Rauchwolke ein. »Also, ihm sagen, dass wir alles über seine finsteren EU-Geschäfte wissen.«
    »Und was haben wir davon?«, fragte Matti. »Wenn er doch den Killer geschickt hat, wird er es uns bestimmt auf die Nase binden.«
    »Vielleicht hat er eine Idee, wer es sein könnte«, sagte Dornröschen.
    »Und warum hat er es noch nicht verraten?«, fragte Matti.
    »Weil es ihm egal ist. Oder es wäre ein Nachteil für ihn, wenn herauskäme, wer es war«, sagte Dornröschen.
    Twiggy schaltete den CD-Spieler im Gettoblaster ein, und es dröhnte The Seeker von The Who durch die Küche.
    I’ve looked under chairs,
I’ve looked under tables,
I’ve tried to find the key,
To fifty million fables.
    Wir haben sogar unter jedem Teppich nachgeschaut, dachte Matti. Und nichts gefunden.
    »Und wenn wir dem Chef einen Tausch vorschlagen: Wir behalten den EU-Kram für uns, und er verrät uns Rosis Mörder?«, sagte Twiggy.
    »Wenn er den kennt«, widersprach Dornröschen. »Und glaubt er uns überhaupt, dass wir die Geschichte für uns behalten werden, sobald wir Rosis Mörder erwischt

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