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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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haben und auch denjenigen, der die Bombe ins Taxi gepackt hat? Wir haben dann keinen Grund mehr.«
    »Hm«, knurrte Twiggy. »Ich kann mal wieder vorschlagen, was ich will.«
    »Und wenn wir einfach das Gespräch suchen und dabei andeuten, was wir wissen. Der Chef kapiert sofort, dass wir ihn auffliegen lassen können. Wir haben ihn in der Hand«, sagte Matti. »Twiggy liegt richtig.«
    »Na gut«, sagte Dornröschen und legte eine Pik Sieben ab.
    Vor dem Eingang stand ein schwarz gekleideter Typ wie ein Schrank. Auf der breiten Brust prangte in Großbuchstaben Security . Am Gürtel hingen Ledertaschen und ein Pistolenhalfter, aus dem der Griff einer Glock ragte. Er hatte die Daumen in den Hosenbund gesteckt und sah aus wie ein Prototyp des Wachmanns, den nichts aus der Fassung bringen konnte. Er musterte die drei, ohne den Kopf zu drehen, nur die Augen bewegten sich.
    »Dem Chef geht das Popöchen auf Grundeis«, sagte Twiggy. »Das hat er sich redlich verdient.«
    Sie gingen durch die schwere Glastür zum Empfangstresen. Dahinter saß ein Mann, der auch den Eindruck erweckte, sich wehren zu können, und Matti hätte nicht gestaunt, wenn der Typ eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf auf dem Schoß gehabt hätte.
    Sie hatten den Chef angerufen, und er war sofort bereit gewesen, sie zu empfangen. Sie hatten nichts andeuten müssen. Vielleicht wusste der Chef schon, was im Busch war.
    Er saß hinter seinem Schreibtisch und sprang auf, als Dornröschen als Erste sein Büro betrat. Er kam ihr mit ausgestreckter Hand entgegen. »Guten Tag!«, sagte er mit einer Stimme, die Freude vortäuschte. »Nehmen Sie Platz.« Er reichte auch Matti und Twiggy die Hand.
    Nachdem die Sekretärin Kaffee, Tee und Kekse gebracht hatte, schenkte der Chef ein und schob den silbernen Keksteller ein paar Zentimeter näher an Twiggy heran. Er guckte die drei der Reihe nach an, in seinem Gesicht lag ein Lächeln.
    »Wir suchen immer noch die Mörder unserer Freundin und auch denjenigen, der Matti eine Bombe ins Taxi gelegt hat«, sagte Dornröschen.
    »Ich kann Ihnen leider immer noch nicht helfen.«
    Matti schob einen Stapel Kopien über den Tisch. »Wenn Sie Lust haben, können Sie mal hineinschauen. Das ist leider kein so nettes Verwirrspiel wie mit der Tanzmarie . Dafür unseren Respekt, raffiniert, wirklich. Aber jetzt« – er deutete auf den Stapel, der unberührt vor dem Chef lag – »hat es sich ausgetrickst, jetzt wird es ernst.«
    Dornröschen beugte sich vor und fixierte den Chef: »Um Ihnen den Einstieg leichter zu machen: Es geht um EU-Subventionen, die Sie erschlichen haben mithilfe von potemkinschen Agrarfabriken in Rumänien …«
    Der Chef wurde bleich, ein bisschen nur, aber unübersehbar. Er betrachtete den Kopienstapel, als wäre er vergiftet. Dann hob er die Hände, ließ sie fallen und sagte: »Ja, gut.«
    Matti bildete sich ein, sich vorstellen zu können, wie das Hirn des Chefs hinter der Stirn in rasendem Tempo arbeitete.
    »Warum haben Sie den Wachschutz angeheuert?«, fragte Twiggy.
    Der Chef guckte ihn erstaunt an. »Vielleicht weil in letzter Zeit merkwürdige Dinge passiert sind und ich keine Lust habe, noch einmal überrascht zu werden. Könnte doch sein, dass diese durchgeknallte Bürgerinitiative sich für berechtigt hält, uns die Bude auf den Kopf zu stellen. Außerdem gibt es offenbar Einbrecher« – er deutete auf den Kopienstapel –, »vor denen wir uns schützen müssen.«
    Matti erhob sich und setzte sich an den Schreibtisch des Chefs. Der folgte seinen Bewegungen, sagte aber nichts. Matti öffnete die Schubladen und packte alles auf die Tischplatte.
    »Wenn ich Sie jetzt frage, ob Kolding Berlin oder Rotterdam den Mordauftrag erteilt hat …?«, fragte Dornröschen.
    Der Chef schüttelte den Kopf und zog ein Gesicht, das Verzweiflung zeigte, offenbar darüber, dass seine ungebetenen Gäste es immer noch nicht begreifen wollten. »Wir bringen niemanden um.«
    »Rosis Mörder war ein Rumäne, und Ihre Gespensterunternehmen liegen in der Nähe von Bukarest. Zufall?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte der Chef.
    Matti kramte in den Unterlagen. Er fand einen Stapel Papier mit einer Heftklammer. Es waren Briefe. Er blätterte sie durch. »Briefe von Anwohnern, die sich über Lärm und die Ini, also die Bürgerinitiative, beschweren. Warum sammeln Sie die? Warum sind sie nicht draußen abgeheftet?« Mattis Finger zeigte zum Sekretärinnenbüro.
    »Weil ich mich gerade damit befassen muss«, sagte der Chef in

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