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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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lauter, offenbar hatten die Musiker sich gefunden. Ein Hut lag vor ihnen auf der Straße. Ein alter Mann führte zwei sabbernde Bulldoggen vorbei. Ein Mercedes bahnte sich den Weg über die Brücke. Irgendwo brüllte ein Betrunkener wirres Zeug. Eine Flasche klirrte.
    »Aber er hat nichts gebracht, der Mord«, sagte Matti.
    »Die Ini ist wohl mausetot, immerhin«, sagte Dornröschen. »Vielleicht wurde Rosi vor allem deswegen umgebracht.«
    »Und ihre Leiche wurde hier ausgestellt, weil die Leute dort erschreckt werden sollten«, erklärte Matti.
    »Oder sie planen schon den nächsten Schlag, bis endlich Ruhe ist.« Twiggy rutschte vom Geländer und guckte aufs Wasser.
    Am nächsten Abend zogen Matti und Twiggy schwarze Klamotten an. Twiggy trug eine Aktentasche, in der man alles Mögliche vermuten konnte. Je nach Lage auch eine Maschinenpistole. Dornröschen musste zu Hause bleiben, bei Berufsmördern gibt es keine Frauenquote.
    Twiggy drückte die Erdgeschossklingel am Eckhaus Fraenkelufer/Admiralstraße. Dr. Ingmann stand da.
    »Ja bitte?«
    »Wir müssen Sie sprechen, Inkasso.«
    »Was heißt Inkasso?«
    »Wir müssen mit Ihnen über eine Rechnung sprechen.«
    »Was für eine Rechnung?«
    »Aus Bukarest.«
    »Verschwinden Sie!«
    Die Klingel darüber gehörte einem K. Adam .
    »Ja?«
    »Inkasso Bukarest«, sagte Matti.
    »Wie bitte?«
    »Inkasso Bukarest.«
    Es summte.
    Twiggy drückte die Haustür auf, und sie stiegen die Treppe hoch zum ersten Stock.
    Auf der Fußmatte stand Willkommen , in der halb geöffneten Tür wartete ein groß gewachsener Mann in einem Holzfällerhemd und musterte sie misstrauisch.
    »Guten Tag«, sagte Matti.
    »Guten Tag?«
    »Vielleicht können wir die Angelegenheit in Ihrer Wohnung besprechen?«, fragte Matti.
    »Nur in Anwesenheit der Polizei. Sie vertreten ein Inkassounternehmen aus Bukarest?
    »Nein, das ist ein Missverständnis«, sagte Matti. »Wir sollen im Auftrag des Wendland-Verlags Abonnementkunden daran erinnern, ihre Rechnung zu bezahlen.«
    »Was für ein Verlag?«
    »Wendland-Verlag.«
    »Und was verlegt der?«
    »Den Hecht-Angler , das Brevier für Teichfische und so weiter.«
    Herr Adam musterte die beiden Herren und grinste erleichtert. »Ich kenne diese … Blätter nicht.« Es klang so wie: Absurder geht’s nicht. Er schüttelte den Kopf und schloss die Tür.
    Während sie die Treppe hochstiegen, fragte Twiggy: »Und woher hast du gewusst, dass der Typ keine Hechte angelt?«
    »Das sieht man doch, oder?«
    Twiggy prustete los. »Das Gesicht, ich lach mich schlapp. Er hätte doch einen Teich haben können … Da hätte ich dich mal sehen wollen.«
    »Ich lass den Schornsteinfeger nur nach schriftlicher Anmeldung in meine Wohnung!«, kreischte die Oma. Sie guckte die beiden Männer misstrauisch durch ihre Goldrandbrille an, ihr hochgestecktes graues Haar wippte.
    »Gut, Sie finden dann unseren Zettel im Briefkasten«, sagte Twiggy.
    »So, wie es sich gehört. Es passiert ja so viel. Berlin ist eine Stadt des Verbrechens geworden. Früher, ja früher wäre das nicht möglich gewesen.«
    Sie verzichteten darauf herauszufinden, was früher möglich gewesen wäre, und zogen weiter.
    Hermann Otto stand auf dem Messingschild, das auf der Wohnungstür prangte. Herr Otto öffnete gleich und schaute sie neugierig an. Matti musste seinen Blick nach unten richten und blickte auf eine Glatze, die seitlich von grauen Bürstenhaaren begrenzt war. Kleine Augen blickten ihn neugierig und ein bisschen ängstlich an. Draußen dröhnte eine Trommel.
    »Wir sind vom Inkassobüro Bukarest«, sagte Twiggy und baute sich auf, was aber nicht nötig gewesen wäre. Otto duckte sich fast.
    »Ich habe damit nichts zu tun«, sagte er.
    »Vielleicht besprechen wir es in Ihrer Wohnung?«, fragte Twiggy.
    Otto erschrak und schloss die Tür.
    Sie standen ein paar Sekunden schweigend da. Dann klopfte Twiggy an die Tür. Matti ahnte, dass Otto dahinter lauschte. Er stellte sich direkt an die Tür und flüsterte: »Herr Otto, Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir wollen nichts von Ihnen außer einer kleinen Auskunft. Sie schulden uns nichts.«
    Ein Schlurfen zeigte Matti, dass Otto sich in seiner Wohnung verkrümelte.
    Die nächsten beiden Türen öffneten sich nicht, ganz oben trafen sie auf eine junge Frau, die Matti für eine Studentin mit reichen Eltern hielt, ganz hübsch mit langen braunen Haaren und einem offenen Lächeln und gekleidet wie jemand, der nicht aufs Geld gucken musste:

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