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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Teresus.«
    »Ich setz mich nun mal …«
    »Bist du schwul?«
    »Äh, nein.«
    »Hast du ’ne Freundin?«
    »Nein.«
    »Bist du noch in anderen Inis oder so was?«
    Er blickte sie verblüfft an.
    »Bist du’s?«
    »In der Schillerkiez-Ini«, sagte Klaus resignierend.
    »Noch was?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und warum bist in Inis, obwohl du gar kein Betroffener bist?«
    »Aus Solidarität«, sagte Klaus ernst.
    Dornröschen fing an zu lachen. Während die anderen sich verwundert anglotzten, lachte sie immer lauter. Tränen traten in ihre Augen. Sie hörte schlagartig auf. »Hei, ist das komisch.« Die anderen guckten sie erwartungsvoll an, Klaus eher ängstlich, aber sie sagte nichts.
    »Warum bist du auch noch in der Schillerkiez-Ini?«, fragte Twiggy, dem das Erstaunen anzuhören war.
    Klaus war es eng geworden in seinem Körper. »Ich finde diese … ein furchtbares Wort … Gentrifizierung eben säuisch ungerecht. Die ganze Stadt wird umgewälzt, ein Kiez nach dem anderen, mit dem Prenzelberg hat es angefangen, dann Kreuzberg. Überall machen sich diese Leute breit, von denen früher viele selbst revoltiert haben, und wer nicht zahlen kann für die modernisierten, renovierten, aufgewerteten, wie es so schön heißt, also teureren Wohnungen, der kann gehen. Ich finde das unethisch.«
    »Du bist also Gerechtigkeitsfanatiker«, sagte Matti trocken.
    Klaus guckte ihn schräg an und nickte vorsichtig. »Kann man so sagen.«
    »Warst du vorher in Inis?«, fragte Twiggy.
    Klaus schüttelte seinen Kopf noch vorsichtiger.
    »Wenn du so für die Gerechtigkeit bist, warum bist du dann nicht Mitglied in weiteren Gruppen, Dritte Welt, Anti-Atomkraft, Anti-Militarisierung, Antifa und so weiter und so fort?«
    Klaus zögerte ein paar Sekunden. »Man kann ja nicht alles …«
    »Red keinen Quatsch«, donnerte Twiggy.
    Klaus zuckte zusammen, aber als er sich erholt hatte, erhob er sich, stellte sich auf und erklärte: »Raus. In meiner Wohnung schreit mich keiner an! Raus!« Er zeigte mit dem Finger zur Wohnungstür.
    Twiggy schaute zu Matti und Dornröschen.
    Dornröschen gähnte, grinste kurz, ließ das Grinsen verschwinden, als wäre es nie da gewesen und sagte leise, sodass die anderen zuhören mussten: »Du warst scharf auf Rosi und hast sie nicht gekriegt. Das hat dich wütend gemacht, stimmt’s?«
    Klaus blickte auf sie herab, den Zeigefinger auf die Wohnungstür gerichtet, und schluckte.
    »Und du gehst in die Schillerkiez-Ini nur, um mehr Fakten und Argumente aufzulesen, mit denen du Rosi beeindrucken konntest.«
    Klaus schluckte.
    »Wann hast du Rosi zum ersten Mal gesehen?«, fragte Dornröschen.
    Klaus schluckte.
    »Wann hast du Rosi zum ersten Mal gesehen?«, schnauzte Twiggy.
    »Äh, auf dem Zickenplatz?«
    »Wann?«
    »Vor … zwei Jahren. Vielleicht.«
    »Bei welcher Gelegenheit?«
    »Sie hat Flugblätter verteilt, wir sind ins Gespräch gekommen …«
    »Und dann bist du zur Gruppe gestoßen, um Rosi anzubaggern«, sagte Matti.
    Klaus schluckte.
    »Aber Rosi wollte nicht«, sagte Twiggy.
    Klaus ließ den Arm sinken, der Finger zeigte auf Mattis Schuhe. Er zuckte mit den Achseln, zertrat eine unsichtbare Fliege und setzte sich mit einem Seufzen.
    »Vielleicht warst du es ja?«, sagte Matti. »Du hast sie bedrängt, sie wollte nicht, du wurdest zornig, sie hat dich beschimpft, du fühltest dich provoziert, du wolltest sie gar nicht töten, nur ihr eine reinhauen, die Hand ist ausgerutscht, wie das so passiert …«
    »Du bist irre«, sagte Klaus erschöpft.
    »Warst du scharf auf sie?«, fragte Twiggy.
    »Ich hab sie gemocht.«
    »Wolltest du mit ihr ins Bett?«
    Klaus antwortete nicht.
    »Wolltest du mit ihr ins Bett?« Twiggy wurde wieder laut.
    »Na und?«
    »Man nennt das eine Beziehungstat«, sagte Matti. »Weil du doch die Bullen so verehrst.«
    »Ich habe ihr nichts getan.«
    »Vielleicht hast du ja für die Koldings gespitzelt, weil du dich an ihr rächen wolltest?«
    »Irre, echt irre«, sagte Klaus.
    »Wir halten fest: Du warst scharf auf Rosi, Rosi wollte dich nicht, das hat dich sauer gemacht, und dann hast du ihr eine verpasst. Entweder als Spitzel oder als Mörder. Das Leben ist doch vielfältig«, sagte Matti und grinste breit.
    »Ich habe gar nichts gemacht«, sagte Klaus. »Ich habe nicht gespitzelt, und ich habe Rosi nicht angefasst.«
    »Und was haben wir nun?«, fragte Twiggy. Er kraulte Robbi hinterm Ohr, dann prüfte er Haar für Haar dessen Fell, verzog die Miene und beäugte das

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