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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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die sind nicht blöd. Ihr hättet die Jungs mal erleben sollen. Echt.«
    Matti fühlte sich, als würde eine Serie kleiner Krämpfe durch seinen Körper wandern. »Das heißt, du hast nicht mal nachgedacht, wer es getan haben könnte?«
    »Doch, aber es gibt so viele Möglichkeiten. Und ich hab nicht die Absicht, mein Weltbild zum Leitbild einer Tätersuche zu machen. Davon abgesehen, dass es nicht meine Aufgabe …« Er winkte ab.
    Matti beherrschte sich. »Was hast du denn von Rosi gehalten?«
    Klaus lächelte verständnisvoll und sah nachdenklich aus. »Tierisch engagiert, aber … sagen wir mal überschäumend. Lag vielleicht am Alter. Mangel an Erfahrung fördert Radikalität. Ein bisschen naiv. Musste gebremst werden. Aber sie hätte sich bestimmt … entwickelt. Sehr intelligent, wirklich. Und als Typ … durchaus attraktiv, wenn man darauf steht. Wenn ihr kapiert, was ich meine. Also, je mehr ich darüber rätsele, desto wahrscheinlicher scheint mir eine Beziehungstat. Dafür spricht auch die Uhrzeit. Die Bullen werden bestimmt ihr Umfeld abklappern … Hatte sie einen Freund?«
    Gute Frage, dachte Matti. Er würde Post-Rudi fragen müssen, der hatte doch einen guten Draht zu Rosi gehabt, früher jedenfalls. Und überhaupt, mussten sie nicht klären, was Rosi in den letzten Stunden vor ihrem Tod getan hatte? Wen hatte sie getroffen, mit wem hatte sie telefoniert? Matti hasste es, aber Klaus hatte recht. Sie waren als Kriminalisten nicht mal Kreisklasse. Aber das würde er gegenüber Klaus nie eingestehen. Dieser Fatzke.
    »Und wer hat den Drohbrief geschrieben?«, fragte Twiggy.
    »Woher soll ich das wissen? Ihr glaubt natürlich, die Kolding-Leute.« Klaus lächelte so verständnisvoll, dass Matti ihm am liebsten eine runtergehauen hätte. »Aber Profis tun so was nicht. Und das sind Profis.« Er lächelte, wie man jemanden anlächelt, der einen trotz aller Mühe sowieso nicht versteht.
    »Hatte Rosi Feinde?«, fragte Matti.
    Dornröschen starrte und starrte.
    »Nicht dass ich wüsste.« Er lachte kurz auf. »Also, ich war keiner.« Er lächelte wieder so verständnisvoll, dass es Matti in der Hand juckte. »In der Gruppe jedenfalls nicht.«
    »Wie haben sich Bananen-Udo und Rosi verstanden?«, fragte Twiggy.
    »War okay.« Er blickte Dornröschen an. »Du sagst ja gar nichts. Ich hab mich auf dieses Detektivspiel nur eingelassen, weil es hieß, dass du das willst. Die beiden anderen« – er lehnte sich zurück –, »die hätte ich nicht reingelassen.« Ein freches Grinsen.
    Der Typ hatte Oberwasser, das ärgerte Matti, und ihm kam der Gedanke, dass sie zwar den richtigen Typen in die Mangel nehmen wollten, ihn aber nicht zu fassen bekamen.
    Dornröschen gähnte.
    »Noch mal zu Udo«, sagte Matti. »Könnte doch sein, der hat den Kolding-Leuten gesteckt, dass Rosi was rausgefunden hat.«
    »Könnte sein, könnte nicht sein. Ihr stochert im Nebel.« Er lächelte verständnisvoll.
    »Wir stochern im Nebel«, sagte Dornröschen, und alle erschraken. »Das ist immer so, wenn man was herausfinden will. Am Anfang stochert man, bis man was entdeckt, und dann folgt man der Spur. Das ist eine wissenschaftliche Methode, das Stochern.« Sie blickte Klaus an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. »Oder sag ich was Falsches?« Ihre Stimme klang ruhig, aber es war ein bedrohlicher Ton in ihr.
    Klaus kratzte sich etwas zu lang am Kinn. Seine Augen wanderten im Raum umher.
    Sie fixierte ihn. »Weißt du immer schon im Voraus alles? Musst du nicht suchen, wenn du was finden willst?«
    Klaus wurde blass. »Nein, nein, natürlich …«
    »Warum hilfst du uns nicht bei unserer Suche?«, fragte sie fast tonlos. »Wenn du die Bullen so magst, dann kannst du doch auch uns helfen, was spricht dagegen? Warum führst du hier so eine Angebernummer auf? Warum bist du überhaupt in dieser Ini, hast du doch gar nicht nötig, diese Leute sind doch Naivlinge wie Rosi? Lass uns über dich sprechen. Wo kommst du her?«
    Klaus schaute sie erstaunt an. »Aus Bielefeld. Da wurde ich geboren.«
    »Weiter«, sagte Dornröschen.
    »Schule in Bielefeld, Uni in Bielefeld, Theologe, aber kein Pfarrer geworden, dann in der Landeskirche …«
    »Weiter.«
    »Dann nach Berlin, Verwaltung der Landeskirche …«
    »Weiter.«
    »Nichts weiter.«
    »Doch: Eintritt in die Anti-Aufwertungs-Ini.«
    »Ja, aber das weißt du doch.«
    »Warum?«
    »Weil die Leute vertrieben werden.«
    »Ganz altruistisch, da bist du wie Bananen-Udo. Der ist auch Vater

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