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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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erkennt man mich nicht gleich«, sagte Spiel.
    »Wir treffen uns im Las Primas in der Wrangelstraße und nirgendwo anders. Und Sie bringen Ihren Freund Rademacher mit.«
    »Sie kapieren nicht …«
    » Sie kapieren nicht. Entweder Las Primas oder gar nicht. Dann können Sie und der Herr Rademacher sich in der Presse bewundern.«
    Der Mann schnaufte. Dann war es ein paar Sekunden still. »Gut, heute Abend, zwanzig Uhr.«
    Sie saßen beim Frühstück, Robbi schmatzte sein Schälchen mit Thunfischkatzenfutter leer. Draußen zog grummelnd ein Gewitter auf, die Sonne war für alle Zeiten verschwunden, als wollte sie die Freunde warnen.
    »Was würdest du tun, wenn du an der Stelle von Spiel und Rademacher wärst?«, fragte Twiggy.
    »Weiß nicht«, erwiderte Matti. »Wenn ich Rosi umgebracht hätte, käme es auf einen weiteren Mord nicht an. Allerdings würde der die Gefahr vergrößern, dass ich erwischt werde. Außerdem müsste sicher sein, dass ich alle Bilder einkassieren kann. Und wie soll man sicher sein, wenn überall Kopien liegen können?«
    Dornröschen gähnte, schloss aber den Mund nicht gleich, sondern steckte sich gemächlich einen Löffel Müsli hinein. »Ich würde uns nicht ermorden«, sagte sie kauend. »Das Risiko, erwischt zu werden, ist zu hoch, die Aussicht, sämtliche Fotos aus dem Verkehr zu ziehen, zu gering.«
    »Aber es geht um deren Hals«, sagte Twiggy.
    »Der Abgang ist das eine, zwanzig Jahre im Bau sind was anderes. Das werden die Herren sich schon ausgemalt haben.« Dornröschen kaute munter weiter, als wäre alles klar.
    Matti erinnerte sich an die Bande, mit der sie es vor einiger Zeit zu tun gehabt hatten. Die hätte keine Skrupel gehabt.
    Matti trat um sechs Uhr seine Schicht an. Ülcan warf ihm nur einen Blick zu. Ihm gegenüber saß Aldi-Klaus und zählte Geld. Offenbar schuldete er Ülcan was. Niemals würde Ülcan Matti Geld leihen, vielleicht stimmte es ja doch, dass der Taxiboss Aldi-Klaus als Schwiegersohn auserwählt hatte, obwohl der ein Ungläubiger war und sich nicht mal für Fußball interessierte. Aber Ülcans Wege waren tief und unergründlich.
    Der erste Fahrgast stieg am Görlitzer Bahnhof zu, ein Geschäftsmann mit schwarzem Aktenkoffer und hochrotem Gesicht. Er setzte sich auf die Rückbank, und sofort spürte Matti die Unruhe des Mannes, als wäre sie ansteckend. »Tegel, beeilen Sie sich.«
    Matti fuhr auf der Skalitzer Straße, wo die Geschwindigkeit auf dreißig Stundenkilometer begrenzt war.
    »Geht’s nicht schneller?«
    »Ich darf nicht«, sagte Matti.
    »Ich zahl auch das Strafmandat.«
    »Und die Punkte behalte ich«, sagte Matti und mühte sich, ruhig zu bleiben. »Wann geht Ihr Flieger?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Matti verkniff sich eine Antwort. Er blieb vor einer hellgelben Ampel stehen, hinter ihm hupte es. Und er fuhr gemächlich los, als die Ampel auf Grün geschaltet hatte. Dann blieb er lange hinter einem Lastwagen hängen, der über die Straße schlich. Am Mehringdamm bremste er schon bei Dunkelgrün, auf dem Tempelhofer Damm ließ er einen uralten Mazda vor, der in einer Seitenstraße gewartet hatte, und auf der Stadtautobahn schlich er auf der rechten Spur.
    Er grinste in sich hinein, als er merkte, dass der Typ nicht mehr wusste, was er mit seinen Fingern anstellen sollte.
    »Mein Gott, nun überholen Sie doch!«
    Matti war geradezu vernarrt in das Heck des Busses, der englische Touristen durch Berlin karrte, vom Holomem zum Olympiastadion, von der Mauer zum Reichstag, Hohenschönhausen als Zugabe.
    Matti überholte nicht, auch nicht, als der Busfahrer verlangsamte und die mittlere Spur frei war.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen sich beeilen.«
    »Ich weiß«, antwortete Matti ruhig und blieb hinter dem Bus.
    Matti spürte, wie der Mann hinter ihm kochte. Es lenkte ihn etwas ab von dem Treffen am Abend, aber verdrängen konnte er es nicht. Was hatten Spiel und Rademacher vor? Wie wollten sie verhindern, dass sie ihre Posten und ihre Macht verloren? Welches Risiko würden sie eingehen?
    Pünktlich um acht Uhr erschienen zwei Anzugmänner im Las Primas . Sie standen da und sahen sich um, bis ihre Augen an Mattis Zeigefinger hängen blieben, der sie an den Tisch winkte. Der größere war hager, hatte eine Halbglatze und trug eine rahmenlose Brille, der kleinere hatte ein Mondgesicht und einen Bürstenschnitt. Sie setzten sich nebeneinander an den Tisch in der Ecke, Matti und Dornröschen gegenüber, Twiggy sah die beiden im Profil. Am Fenster

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