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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Chapman tut sich schwer.«
    »Und Denise Caxton?«
    »Sie wissen sicher mittlerweile, dass Anthony und Omar eine Weile zusammen im Gefängnis waren. Omar hatte diese schwachsinnige Idee mit den Drohbriefen an geschiedene reiche Frauen. Er hat vor Anthony damit angegeben und ihm von den Caxtons und ihren Verbindungen zur Kunstszene erzählt. Bailor kontaktierte mich. Ich kannte Deni und Lowell – jeder in der Branche kannte sie. Wir benützten Omar, um an Deni dranzubleiben.«
    »Hat sie ihn wirklich angeheuert, um Lowell umzubringen?«
    »Sie wollte ihren Mann nicht umbringen. Sie wollte ihm nur ein bisschen Angst einjagen.«
    Ein Streifschuss am Kopf würde dafür sicherlich ausreichen. »Hat Omar auf ihn geschossen?«
    »Nein, dafür hat er Anthony angeheuert. Der kann viel besser mit einer Waffe umgehen. Ihnen geht’s schon besser, Alex. Sie sind fast so weit, dass wir gehen können.« Er sah auf meine Hände, die ich verschränkt hielt, damit sie nicht so zitterten.
    »Aber das alles hier hat doch mit den Bildern aus dem Gardner-Museum zu tun, oder?«
    Wrenley zögerte.
    »Ich weiß, dass Sie eines davon Marco Varelli gezeigt haben.«
    Er sah mich an, um zu sehen, ob ich bluffte.
    »Diese Gemälde sind seit fast zehn Jahren, seit dem Diebstahl, nicht in Umlauf. Jeder, Alex – das heißt, jeder in meinen Kreisen –, weiß, dass die Diebe Schwierigkeiten hatten, sie loszuwerden. Einige der weniger wertvollen Sachen sind natürlich verkauft worden …«
    »Aber nicht der Rembrandt oder der Vermeer.«
    »Also hat man Anthony gebeten, mit mir Kontakt aufzunehmen, lange bevor er und Omar sich kennen lernten.«
    »Die Diebe haben ihn gebeten?«
    »Ich nenne sie lieber die Hüter. Ich habe keine Ahnung, wer die Banausen waren, die den eigentlichen Einbruch verübt haben. Es können keine Kunstliebhaber gewesen sein – in ihrer Unkenntnis haben sie das wertvollste Gemälde zurückgelassen.« Tizians Raub der Europa , so groß wie eine ganze Wand und wertvoller als der Rembrandt und der Vermeer. »Ich zerbrach mir den Kopf, wie man sie verkaufen und eine Maklerprovision verlangen könnte. Ich hatte von Lowells fantastischer Privatsammlung gehört, und ich wusste, dass Deni eher unberechenbar war. Damals waren sie natürlich noch zusammen. Ich dachte, ich könnte sie dafür interessieren, eines der großen Stücke für ihre Privatsammlung zu kaufen. Diskretion Ehrensache! Das passiert öfter als Sie denken mit gestohlener Kunst.«
    »Und Sie haben sie angerufen, kurz bevor sie mit Lowell nach England hätte fliegen sollen? Darum ist sie nicht mit ihm geflogen, richtig?« Früher oder später würden wir das Telefonat zwischen Deni und Frank Wrenley anhand der Telefonunterlagen nachvollziehen können. Wenn wir sie nur schon früher erhalten hätten.
    »Sie war völlig aus dem Häuschen, als ich ihr von den Gemälden erzählte. Das Lustige daran war ja, dass sie sie für Lowell kaufen wollte. Es sollte der Coup ihres Lebens werden: Sie wollte ihm etwas geben, was er noch nicht besaß und was er nirgendwo auf der Welt gefunden hätte. Sie ließ ihn mit den besten Absichten nach England fliegen.«
    »Und dann brachte sie den Vermeer zu Marco Varelli, um sicherzugehen, dass es das Original sei?« Ich dachte an Don Cannon, der Zeuge dieses Besuchs gewesen war.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich und Mrs. Caxton eine Beziehung haben würden. Das war nicht Teil des Plans. Eher die Sahne auf dem Kuchen. Nach Varellis Koller bekam Deni plötzlich kalte Füße und beschloss, Lowell hinterherzufliegen. Da denkt sie sich also die Überraschung seines Lebens für ihn aus, und dann findet sie ihn mit dieser jungen Engländerin im Bett. Das trieb Deni direkt in meine offenen Arme.«
    »Sie brachten sie dazu, mit den Gemälden weiterzumachen, obwohl sie wusste, dass sie gestohlen waren?«
    »Sagen wir so: Es war ihr Freigeist, der sie dazu brachte. Sobald sie und Lowell beschlossen hatten, sich zu trennen, wurde sie habgieriger, besorgter, wie sie ihren Lebensstil, an den sie sich gewöhnt hatte, aufrecht erhalten könne. Hin und wieder bekam sie es mit der Angst zu tun. Wissen Sie von der Belohnung?«
    »Fünf Millionen Dollar steuerfrei vom FBI, für die Rückgabe der Kunstwerke.«
    »Deni versuchte gelegentlich, mich davon zu überzeugen, die Gemälde zurückzugeben und im Gegenzug dafür Straffreiheit zu verlangen. Sie wollte, dass ich die fünf Millionen nehme und mit ihr abhaue – wohin, nun, das kann ich Ihnen ja schlecht auf

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