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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Listen vertieft schien.
    »Gute Nachrichten? Sie sehen viel glücklicher aus als noch vor zehn Minuten.«
    »Bitte sagen Sie Mr. Daughtry, dass ich hier war. Vielleicht kann er mich morgen anrufen, um einen Termin mit mir zu vereinbaren.«
    »Sie haben sich entschlossen, nicht zu warten?« Wrenley stand auf und sah mich an. Er hielt seine rechte Hand über die Augen, da er direkt in die Sonne sah, die jetzt das Atrium überflutete. »Es gibt wohl neue Entwicklungen im Fall? Haben Sie Lowell Caxton gefunden?«
    »Nein, es geht um etwas ganz anderes. Hat überhaupt nichts mit den Caxtons zu tun. Sie werden es wahrscheinlich heute Abend in den Nachrichten hören – ein Überfall in einem Hotel in Midtown. Ich muss los und mich gleich darum kümmern.« Es gab keinen Grund, warum ich ihm irgendetwas über Anthony Bailor erzählen sollte.
    »Nun, alles Gute dann. Um Denis willen hoffe ich wirklich sehr, dass Sie bald etwas herausfinden werden. Wenn Sie mich brauchen – ich werde in einer Woche aus Florida zurück sein.« Die Augustsonne hing jetzt wie ein Feuerball über den Dächern der niedrigen Gebäude auf der anderen Straßenseite und glitzerte und funkelte durch die Glaswand. Ich nahm die Sonnenbrille, die ich mir in die Haare gesteckt hatte, und setzte sie wieder auf.
    Plötzlich klopfte mein Herz wie wild, als ich genau zur falschen Zeit am falschen Ort die Puzzleteile zusammensetzte. Wie Anthony Bailor war auch Frank Wrenley in Florida aufgewachsen. Als ich meine Tasche nahm und mich zum Gehen umwandte, stutzte ich unwillkürlich und warf noch einmal einen Blick auf Wrenley, der mich, da er keine Sonnenbrille trug, aus zusammengekniffenen Augen heraus anblinzelte.
    32
    »Sie sehen aus, als ob Sie ein Gespenst gesehen hätten, Miss Cooper.«
    »Es tut mir Leid, ich bin einfach nur sehr müde. Ich fühle mich nicht besonders. Ich finde schon alleine hinaus.« Während ich mich von der Sofaecke entfernte, dachte ich an die Sonnenbrille, die die Spurensicherung vor einer Woche in Marco Varellis Studio sichergestellt hatte. Wie viele Zufälle brauchte es für eine Tatsache?
    Wrenley kam auf mich zu. Ich wusste, dass Brannigan und Lazarro direkt vor dem Hintereingang auf mich warteten und ging schneller.
    »Ich nehme an, Detective Chapman hat Anthony Bailor in die Finger bekommen. Ist es das, warum Sie so guter Laune sind, Miss Cooper?«
    Ich hielt mich am Geländer fest, zwei Stockwerke über den ausrangierten Eisenbahngleisen, die mitten durch die Galerie liefen. Mir war schwindelig angesichts der Höhe, aber auch angesichts der Frage, die mir Wrenley gerade gestellt hatte.
    Noch bevor ich zu laufen anfangen konnte, war Wrenley in Sekundenschnelle bei mir. Er packte mich am Arm und wirbelte mich herum, so dass ich ihm ins Gesicht blickte. In seiner rechten Hand hielt er eine kleinkalibrige Pistole – wahrscheinlich dieselbe, mit der er Marco Varelli erschossen hatte.
    »Ist Anthonys Verletzung schlimmer geworden? Haben Sie ihn deshalb gefunden? Er ist wirklich nicht sehr heldenhaft. Mir fiel kein Arzt ein, der ihn hätte behandeln können. Ich fand einfach keinen, der ihn genommen hätte. Ich hätte nur noch einen oder zwei Tage gebraucht, um alles zu erledigen und dann wäre ich für immer verschwunden. Ich wollte nicht, dass das passiert.« Er drückte mein Handgelenk fester. »Sie, Miss Cooper, werden also das Opferlamm sein müssen. Sie werden einen schrecklichen Unfall haben, von, sagen wir, dem Stockwerk über uns.« Er drückte mir die Pistole in die Rippen.
    »Sie kommen hier nicht raus, wenn Sie mich nicht am Leben lassen.« Meine Stimme zitterte bei dem Versuch, zu bluffen. »Wenn Sie mich umbringen« – ich hielt inne, unfähig einen Satz zu Ende zu sprechen, der meinen eigenen Tod implizierte –, »wenn Sie mir wehtun, dann werden Sie nicht davonkommen. Vor und hinter dem Gebäude stehen Polizisten. Sie haben Anweisungen, ohne meine Erlaubnis niemanden kommen oder gehen zu lassen.«
    Wrenley stockte; er wusste nicht, ob er mir glauben sollte oder nicht. Während er mir die Pistole weiter in die Rippen drückte, nahm er mir die Sonnenbrille von der Nase und setzte sie sich selbst auf. Jetzt war es an mir zu blinzeln. »Warum sollte ich Ihnen das glauben? Haben Sie die Lastwagen gesehen, die vorne für die Dia-Ausstellung ausladen? Nicht einmal ein Polizeiauto könnte da durchkommen.«
    »Zwei Beamte in Zivil stehen vor dem Eingang zur Galerie«, log ich, »und am Hintereingang wartet ein Streifenwagen

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