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Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition)

Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition)

Titel: Tod in St. Pauli: Krimi Klassiker - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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geliehen.«
    »Das war doch nur die Formulierung wegen dem Zoll. Du wolltest es bezahlen.«
    »Monatlich, ja. Und das habe ich auch getan.«
    »Aber du hast den Zoll nicht bezahlt.«
    »Ich?« Ganz großes Erstaunen. »Wieso sollte ich denn den Zoll zahlen? Es ist nach wie vor Harrys Motorrad. Und er muß dafür sorgen, daß alles in Ordnung geht. Kann ich etwas dafür, wenn ...«
    »Es war ausgemacht, daß du den Zoll zahlst. Wir haben uns drauf verlassen.«
    »Sooo?« Hochgezogene Augenbrauen.
    »Hör auf, verdammt noch mal! Du weißt ganz genau, wie es war: Wir konnten den Zoll nicht zahlen, und nur deshalb haben wir dir das Ding so billig gegeben. Das mit dem Mieten war doch nur wegen dem Papierkrieg. Und für dich war's ein gutes Geschäft. Das war doch der einzige Grund, daß du ... Wenn wir gewußt hätten, wie du dich da rauswindest ... Dann hätte Harry doch nicht so mit den Leuten von der Zollfahndung geredet, und ...« Ruth sah hilfesuchend zu Erika hinüber. »Erika, du weißt doch, was ausgemacht war!«
    Erika sah sie an. Sah Baumann an. Hob die Schultern: »Ich kann mich wirklich nicht erinn... Ich weiß gar nicht mehr, wie ...«
    Baumann fuhr zu ihr herum. »Du weißt ganz genau, was wir vereinbart haben: Keine Rede von Zoll. Ich müßte ja verrückt sein! Die mit ihren Zollvorschriften – das ist doch ein Faß ohne Boden. Das wäre schön teuer für das Ding ... Nein, nein, Kindchen; das bildest du dir ein.«
    »Du ... Du hast das alles nur eingefädelt, weil du Harry nicht ausstehen kannst. Weil du ihn ... Was hast du mir für humane Vorträge gehalten, als ich zum erstenmal herkam: Wir sind alle voneinander abhängig hier auf der Insel; wir gehören zusammen – auch, wenn wir uns vielleicht manchmal nicht mögen ... Ach Gott! Große Familie und lauter so 'n Scheiß! Schon diese alberne Duzerei – als ob wir alle miteinander geschlafen hätten! Und wie sieht das dann in Wirklichkeit aus? Wer hat eigentlich den Leuten vom Zoll den Tip gegeben, hm? Du bist doch ein ganz mieser kleiner ... Ach was: ein Arschloch bist du!« Ruth fühlte sich wohler, als sie sah, wie Baumann und Erika zusammenzuckten. Aber gleichzeitig war ihr klar, daß sie Harry so nicht helfen konnte.
    »Warum denn gleich so vulgär!« Baumann grinste schon wieder. »Steht dir nicht sonderlich. Und wieso gehst du nicht zur Polizei? Wenn du schon so sicher bist?«
    »Ach ...« Ruth nahm ihr Glas, trank es aus und starrte an Baumann vorbei auf die hellroten Geranien an der Außenmauer. Ihre Wut war verpufft. »Spanische Polizei ... Erstens überhaupt; zweitens kümmern die sich doch um nichts; drittens sind wir nicht verheiratet und Ausländer und noch dazu welche ohne Geld ...« Sie sah Baumann an. Aus und vorbei. Von dem war keine Peseta zu erwarten. Wenigstens konnte sie das höfliche Getue abschalten. »Gegen dich mit deinen schönen Verbindungen und deinem feinen Schmiergeld ... Ist ein angenehmes Land für Leute wie dich, oder? In Deutschland wär's was anderes.«
    »Ach wo. Heute auch nicht mehr ...« Baumann stand auf. »Tut mir leid, Kind, ich würde dir ja gern helfen, aber ...« Nichts als Bedauern in den schönen blauen Augen.
    Ruth stand auch auf. Sie war fast genauso groß wie Baumann. Starrte ihn an: Ja, das möchtest du wohl, du geiler Bock. Kann ich mir vorstellen! Aber soweit sind wir noch nicht. Noch lange nicht. »Dann behalt dein Geld nur«, sagte sie lässig und nahm ihren Korb.
    Baumann lächelte.
    Ruth wurde unsicher. Sie sah hastig zu Erika hinüber. »Danke, ich komm schon allein raus.«
    ***
    3
    Sie sahen ihr nach. Das Licht blendete. Baumann kniff die Augen zusammen. Erikas Augen waren hell und weit offen. Helles Blau. Eiswasser, aber resistent gegen Sonne ... Erika stand so dicht bei ihm, als wollte sie sich gegen ihn lehnen. Baumann trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
    Ruth hatte das Tor fast erreicht. Sie schlenkerte ihren Korb beim Gehen und sah von hinten ziemlich selbstsicher aus. Überhaupt ... Baumann zog seinen Schnurrbart zwischen die Zähne, spürte die Haarspitzen auf der Zunge. Biest. Ein richtiges Biest ... Na warte, das schaffen wir schon noch. Etwas mehr Druck – ein ganz kleines bißchen ... Halbweich ist die ja längst. Verdammt, diese Beine. Und der Arsch ... Ohne Erika anzusehen, nachdenklich: »Sieht eigentlich gar nicht so aus. Ich meine, man sieht's ihr nicht so an.«
    »Findest du? Na, ich weiß nicht ...«
    »Doch, doch, glaub mir; ich kenn mich aus. Dieser Gang und

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