Tod On The Rocks
- ist das nicht gut?« fragte Regan. Es war für Louis sehr wichtig, dass das Hotel jetzt, in der Weihnachtszeit, florierte und dass die Party am 29. Dezember ein Erfolg werden w ü rde.
»Ja, vermutlich. Achte nicht auf mich, ich bin das reinste Nervenbündel. Ich dachte nur, ich ruf dich mal an und vergewissere mich, dass du morgen abend kommst. Ich kann noch gar nicht fassen, dass morgen Weihnachten ist. «
»Das glaub ich dir gern«, sagte Regan. »Ja, ich komme. Meine Eltern und ich werden morgen nachmittag im Jet der Woods nach Aspen fliegen.«
»Warte mal, Regan. Was brennt da?« schrie er. »Nehmt das Brot aus dem Backofen, zum Teufel noch mal!«
Regan kicherte. »Du klingst wirklich ziemlich gestresst. Ich werde lieber auflegen. Ich sehe dich dann nach dem Abendessen bei Kendra. «
»Gibt es etwas Besonderes, was du essen möchtest, während du hier bist?«
»Was ihr habt. Oh, aber noch etwas.«
»Was?« fragte er rasch.
»Ich liebe es, wenn das Brot ofenwarm serviert wird.«
Louis murmelte etwas, das Regan als eine üble Beschimpfung interpretierte, und legte auf.
3
Aspen
Sonntag, 25. Dezember
Louis genoss dieses merkw ü rdige Gefühl von wohliger Nervosität in vollen Zügen. Alles klappte hervorragend. Für den Weihnachtsbrunch waren sämtliche Tische vorbestellt.
Im Restaurant herrschte ein reges Treiben. Kellner notierten Wünsche und füllten Kaffeetassen und Champagnergläser nach, Gäste begrü ß ten einander mit Luftk ü ssen, und Kinder umklammerten ihre Lieblingsspielzeuge, die nur wenige Stunden zuvor aus ihrer Packung befreit worden waren. Im Hintergrund spielte leise Weihnachtsmusik, und drau ß en rieselte der Schnee.
Alles ist perfekt, dachte Louis, während er über die Revers seines roten Samtjacketts strich. Wenn alles weiterhin so gut läuft und die gro ß e Party am Donnerstagabend glatt ü ber die B ü hne geht, dann kann ich endlich wieder ein wenig zur Ruhe kommen.
Seit Monaten hatte er sich, während die Kosten für die Ausstattung des Restaurants immer weiter gestiegen waren, gefühlt wie der Feige Löwe im Zauberer von Oz - zu furchtsam, um zu schlafen, und in panischer Angst vor Hexen, die auf einem Besen über seinen Kopf hinwegfliegen könnten. Für Louis hatten diese Hexen allesamt die Gesichter seiner Investoren.
Die Grants sa ß en an einem der mittleren Tische. Sie waren die Gastgeber der Party am letzten Abend gewesen und geh ö rten zur feinen Gesellschaft von Aspen. Yvonne und Lester hatten einen Sohn und eine Tochter. In den letzten Jahren hatten sie an jedem Weihnachtsabend eine Party gegeben, bei der zum Vergnügen aller anwesenden Kinder Santa Claus erschien, um seine Geschenke zu verteilen. Yvonne winkte Louis herbei.
Er kam eilig zu ihr herüber. Yvonne war eine wunderschöne Frau, strahlend und ohne auch nur die geringste Erschöpfung, von der die meisten jungen Mütter gezeichnet sind, vor allem an Weihnachten. Sie wirkte erfrischt und ausgeruht. Nun, warum nicht? dachte Louis. Sie hat wahrscheinlich seit zehn Jahren keinen Teller mehr abgewaschen.
»Louis, mein Lieber«, sagte sie und legte eine bestens manikürte und mit Juwelen geschmückte Hand auf seinen Arm. »Ich muss meine Haush ä lterin anrufen und ihr mitteilen, dass sie f ü r heute abend ein paar Apfeltörtchen mehr backen soll. Ich habe vergessen, sie davon zu unterrichten, dass wir ein paar Leute eingeladen haben. «
Louis griff wortlos in seine Tasche und zog sein Handy heraus, ein mittlerweile in jedem besseren Restaurant unverzichtbares Gerät. Er klappte es auf und überreichte es ihr mit feierlicher Geste. »Madame...«
»Danke.« Yvonne begann die Tasten zu drücken, runzelte dann die Stirn und wandte sich zu ihrem Mann um. »Wie war noch mal unsere Nummer? Ich verwechsle sie immer mit der von unserem Haus auf Hawaii.«
Lester holte sein schwarzes Buch hervor und sah nach.
»Lass mich mal « , sagte er liebevoll, nahm ihr das Telefon aus der Hand und gab es ihr wenige Sekunden sp ä ter zur ü ck.
Yvonne lächelte ihre Kinder an und tupfte ein imaginäres Staubkörnchen vom Ärmel ihres Designerkostüms, während sie darauf wartete, dass Bessie an den Apparat ging. » Josh, mein S ü ß er « , sagte sie zu ihrem Sohn, » warum isst du nicht noch ein L ö ffelchen? «
»Ich will nicht«, antwortete der Vierjährige.
»Auch nicht ein ganz winzig kleines Löffelchen für Mommy?«
»Nee.«
»Na gut.« Endlich nahm jemand am anderen Ende der Leitung den Hörer ab.
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