Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
Vom Netzwerk:
Draußen in Blackpool? Und es handelt sich …? Zweifelsfrei? In der Tat, das hört sich nicht nach einem Betriebsunfall an. Ich werde den Chef mit einem Wagen abholen lassen. Warten Sie auf uns und sichern Sie den Tatort. Niemand darf etwas anfassen, verstanden?«
    Nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, atmete Oggerty tief durch. Nur jetzt nichts falsch machen.
    Erst den Chef anrufen, dann die Spurensicherung. Die günstigste Straßenverbindung heraussuchen. Halt, er hatte vergessen, nach Verletzten zu fragen. Aber warum sollte es Verletzte geben?
    Hoffentlich entpuppte sich der Fall wirklich als Mord und nicht als schlichter Unfall. Ein besonders tückischer Mord am besten – wer würde sonst im Yard auf ihn aufmerksam werden, wenn er keine Gelegenheit bekam, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen?
    Er griff zum Telefon.
    »Ja, bitte, es ist eilig. Verbinden Sie mich mit Chefinspektor DeCraven. Ja, mit seiner Privatwohnung.«
     
     
    * * *
     
     
    »Furchtbare Sauerei.«
    DeCraven betrachtete die Blutspritzer auf seinen Schuhen.
    »Der Mann ist ja völlig ausgeblutet.«
    »Wie ein geschächteter Hammel, Sir. Nach Zeugenaussagen ließ sich die Blutung nicht stillen, und der genaue Todeszeitpunkt …«
    »Constabler Oggerty …«
    »Ja, Sir?«
    »Es ist zwar schon drei Monate her, dass Sie keine Uniform mehr tragen, sondern mir unterstellt wurden und in Zivil herumlaufen. Dennoch, diese Zeitspanne dürfte nicht ausreichen, um aus Ihnen einen Arzt zu machen.«
    »Ja, Sir … ähhh, nein, Sir.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Sir Toby Winslow.«
    »Und was wissen wir über ihn?«
    »Nun ja, ich hatte nur kurz Gelegenheit nachzuforschen. Ein erster Überblick gewissermaßen.«
    »Zur Sache, Oggerty.«
    »Ja, Sir, es gibt da ein paar dunkle Flecke auf der …«
    »… jetzt blutgetränkten Weste von Sir Toby?«
    »Ja, genau, Sir. Es ging eine Anzeige wegen Heiratsschwindels ein, die allerdings wieder zurückgezogen wurde. Dann war Sir Toby in dunkle Aktiengeschäfte im Zusammenhang mit dem Bau des Panama-Kanals verwickelt. Und es ist bekannt, dass er viel Geld durch den Untergang der Titanic verlor. Er war so eine Art Mitgesellschafter bei der White Star Lines.«
    »Da haben Sie ja tatsächlich Ihre Hausaufgaben gemacht, Oggerty.«
    »Danke, Sir.«
    »Zu dem Toten …«
    »Ja, Sir. Der Mann wurde zweifellos mit dem speziell präparierten Wurfpfeil getötet, der in seinem Hals steckte. Die Spitze war so manipuliert, dass sie die Halsschlagader in großer Breite öffnete, und, ähh … der Arzt meint allerdings …«
    »Raus damit.«
    »Also er meint, es habe den Anschein, dass Sir Toby nicht nur verblutet sei, sondern auch vergiftet wurde. Der Pfeil ist bereits auf dem Weg ins Labor.«
    »Äußerst interessant. Wer ist … nein, wer war die Begleiterin von Sir Toby?«
    »Oh, Miss Sophie, Sir. Sie haben wegen des Blumenbouquets auf eine weibliche Begleiterin getippt, nicht wahr?«
    »Gut kombiniert, Oggerty, Sie machen Fortschritte. Gefällt mir. Und? Wo steckt die Miss?«
    »Miss Sophie hat nach Angaben des Personals unmittelbar vor dem Tod von Sir Toby das Café verlassen. Die beiden waren wohl öfter hier zu Gast.« »Interessant. Gab es Streit?«
    »Nicht den Schimmer einer Ahnung, Sir. Ich habe sie telefonisch informiert. Miss Sophie hält sich auf ihrem Landsitz Rosen-Manor zu Ihrer Verfügung.«
    »Prächtig, Oggerty.«
    Der Tod von Sir Toby versprach ein rätselhafter Fall zu werden. Ganz nach dem Geschmack von DeCraven. Knifflig, nicht auf den ersten Blick zu lösen, unklare Motivlage. Es würde ein gehöriges Maß an logischem Denkvermögen und einer glücklichen Hand bei den Ermittlungen bedürfen. Und eine Portion Intuition gehörte sicher auch dazu.
    Nach all den Gattenmorden und Totschlagsdelikten in stinkenden Hinterhöfen schien es bei diesem Fall weitaus eleganter zuzugehen. Hier gab es dunkle Rätsel, ein zwielichtiges Opfer und eine über allen Tadel und üble Beleumundungen erhabene Begleiterin. Stoff zum Kombinieren und Schlussfolgern.
     
    DeCraven betrachtete das Gesicht des Toten. Er glaubte, ein leichtes Grinsen zu erkennen, doch das lag wohl an den Muskelverkrampfungen. Wieder spürte er diesen Geruch in der Nase. Den Geruch des Todes. Es lag eine Spur Ammoniak in der Luft, dazu die Ausdünstung irgendeines nassen betonierten Raumes. Dazu etwas Metallisches vielleicht?
    DeCraven schloss Sir Tobys Augen und sah sich nach Oggerty um, der bei einer Kellnerin stand und ihr etwas

Weitere Kostenlose Bücher