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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Blick.
    »Weil er wollte, dass sie identifiziert wird.«
    »Das ist doch keine Erklärung.«
    »Ich weiß«, entgegnete er.
    Plötzlich wurde das Wageninnere hell erleuchtet. Als Lena in den Rückspiegel schaute, sah sie einen weißen Transporter langsam um die Ecke biegen. Während der Wagen vorbeirollte, drehte sie sich um und beobachtete, wie der Fahrer in eine Parklücke fünf Autolängen weiter die Straße hinauf einscherte. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und Dick Harvey sprang heraus, eine kleine Videokamera in der Hand.
    Obwohl er sich in beide Richtungen umsah, bemerkte er sie nicht, da er Cobbs Lincoln offenbar nicht erkannte. Außerdem schien er sich voll auf Tim Hights Haus zu konzentrieren. Er starrte auf den Wintergarten: Hights Silhouette und der Lichtpunkt seiner Zigarette waren im Dämmerschein des Polizeifunkempfängers gerade noch auszumachen.
    Lena wechselte einen Blick mit Cobb und Vaughan.
    Harvey musterte noch einmal die Umgebung. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, schlüpfte er durchs Tor und in Hights Vorgarten. Lena schaute ihm nach, als er durch die Schatten huschte, bis er schließlich das Fenster erreichte, wo er das Objektiv einstellte und die Kamera ans Auge hob.
    Hight trauerte. Und Harvey war nur auf ein paar Bilder für die nächste Episode von Bettgeflüster aus Hollywood aus. Er war eben der Inbegriff eines schleimigen Opportunisten, ein typischer Vertreter der Spezies von Klatschreportern, deren Machenschaften man allabendlich im Fernsehen bewundern konnte.

48
    Debi Watson hatte noch immer nicht zurückgerufen. Lena befürchtete, dass das Mitteilungsbedürfnis der Staatsanwältin nachlassen könnte, wenn man ihr zu viel Zeit zum Nachdenken gab. Obwohl es schon spät war, hatte Lena ihr bei ihrer Rückkehr nach Hause in der letzten Nacht noch eine Nachricht und heute Morgen gleich nach dem Aufstehen eine dritte hinterlassen. Falls die Frau sich nicht bis Mittag bei ihr meldete, würde sie ihr einen Überraschungsbesuch im Büro abstatten und ihr auf den Zahn fühlen.
    Lena hatte eine unruhige Nacht verbracht, weil ihr die Neun-Millimeter-Smith nicht aus dem Kopf wollte. Sie stimmte Cobb zu. Der Täter hatte die Pistole benutzt, weil er wollte, dass sie identifiziert wurde.
    Die Frage war nur, warum.
    Dass es etwas mit den Ereignissen vor acht Jahren zu tun haben musste, erschien ihr inzwischen sonnenklar.
    Lena hatte den ganzen Vormittag Berichte über die tödlichen Schüsse auf Elvira Wheaton und ihren Enkel gelesen. Sie hatte sich zwar nicht an den Fall erinnert, als Vaughan ihn zum ersten Mal erwähnt hatte, wusste allerdings noch, dass Wes Brown, der Augenzeuge, drei Monate später ermordet worden war, nachdem Bennett und Higgins den Prozess gewonnen hatten, dem Higgins Amt und Würden verdankte. Und schon bald dämmerte ihr, was ihrem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen hatte: Wes Brown hatte einen Bruder, der wiederum eine kleine Plattenfirma besaß. Sie kannte Reggie Brown zwar nicht persönlich, hatte aber die nötigen Beziehungen, um sich seine Telefonnummer zu beschaffen.
    Brown war bereit, mit Lena zu sprechen, und wohnte sogar ganz in ihrer Nähe in den Hügeln oberhalb des Sunset Boulevard. Doch er bestand darauf, sich dort zu treffen, wo sein Bruder niedergeschossen worden war – in dem kleinen Park gegenüber der Brachfläche, wo Wheaten und ihr Enkel hatten sterben müssen. Reggie Browns kleiner Bruder hatte an beiden fraglichen Tagen an einem Picknicktisch dicht an der Straße unter den Bäumen gesessen und Schach gespielt. Und in diesem Park wollte Reggie sie in einer Dreiviertelstunde sehen.
    Lenas Mobiltelefon piepte. Vaughan hatte eine SMS geschickt. Er war im Parker Center bei Keith Upshaw von der Abteilung Computerkriminalität; die beiden hatten gerade erst mit der Arbeit angefangen. Upshaw hatte in den Ermittlungen gegen den Serienmörder Romeo vor einigen Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Polizeichef Logan selbst hatte den genialen ehemaligen Hacker angeworben, unterstützt von einem Richter, der es sehr schade gefunden hätte, den jungen Mann ins Gefängnis zu stecken. Falls jemand in der Staatsanwaltschaft also noch dem Irrglauben anhängen sollte, dass er seine gelöschten Mails getrost vergessen konnte, würde Upshaw ihn rasch eines Besseren belehren.
    Lena sah auf die Uhr, schnappte sich eine Wasserflasche und machte sich auf den Weg. Der Treffpunkt im Exposition Park lag etwa eine halbe Autostunde entfernt

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